Lavagrube löst Prozesslawine aus

BETTELDORF. Mit harten Bandagen wird um die Betteldorfer Lavagrube gekämpft. Pächter Clemens Meerfeld kassierte offenbar Geld für eine Übernahme durch Unternehmer Manfred Grommes - ohne gültigen Vertrag mit der Gemeinde. Dieses Geschäft erkennt die Gemeinde aber nicht an und hat Grommes ausgebootet. Der läuft nun Sturm.

 Trügerische Stille. Während seit Monaten die Maschinen still stehen, fahren Firmen und Gemeinde schwere Geschütze auf.Foto: Gabi Vogelsberg

Trügerische Stille. Während seit Monaten die Maschinen still stehen, fahren Firmen und Gemeinde schwere Geschütze auf.Foto: Gabi Vogelsberg

"UnsereKriegskasse ist gut gefüllt. Wir werden die Firma Meerfeld unddie Gemeinde auf jeden Fall verklagen. Für uns ist die Sache nochlange nicht ausgestanden", sagt der 62-jährige Manfred Grommesdeutlich. Dabei ging bereits vor einem Jahr alles los.Bauunternehmer Meerfeld erinnert sich: "Grommes kam zu mir, weiler sich für die Grube interessierte. Wir nutzten sie eh nur zumEigenbedarf. Sie brachte uns kein Geld, und deshalb waren wir mitder Übernahme einverstanden." Betteldorfs Ortsbürgermeister Hans Mertes habe mündlich sein Einverständnis gegeben, meint Grommes. Tatsächlich kam es am 22. Februar 2002 zu einem Ortstermin mit etlichen Gemeinderatsmitgliedern, Grommes und Meerfeld. Der Ex-Pächter Meerfeld sagt: "Ich hatte damals den Eindruck, dass die Gemeinde und Grommes sich einig werden könnten." Allerdings mussten Meerfeld und die Ratsmitglieder Grommes etliche Male daran erinnern, dass er im Abbaugebiet kein Land kaufen darf. So seien die Vertragsbedingungen. "Er hat sich aber nicht daran gehalten", sagt Meerfeld.

Grommes will davon nichts wissen und erklärt: "Ich hatte ein Grundstück schon vorher gekauft und ein zweites mit Zustimmung der Gemeinde, das ich als Lagerplatz direkt neben der Grube nutzen wollte. Von einem anderen Kaufvertrag bin ich zu Gunsten der Gemeinde zurück getreten."

Anfang März 2002 trafen Meerfeld und Grommes eine schriftliche Vereinbarung über die Übernahme. Grommes bezahlte für Maschinen und bereits abgebauten Lava. Die Verhandlungen mit der Gemeinde liefen noch. Als Grommes dann, ohne Vertrag, Anfang April mit den Arbeiten in der Grube begann, ging es in Betteldorf hoch her. Da gab es Wochen, in denen drei Gemeinderatsitzungen stattfanden.

Gemeinde: Grommes hat Möglichkeiten vertan

Eine konkrete Stellungnahme ist von der Gemeinde nicht zu bekommen. Werner Michels, Erster Beigeordneter, sagt lediglich: "Herr Grommes hat durch sein ganzes Verhalten, den Landkauf ohne Benachrichtigung der Gemeinde und sein Auftreten in einer Dockweilerer Gaststätte jede Möglichkeit für einen Vertrag vertan." Nach TV -Informationen soll Grommes dem Betteldorfer Rat mit massiven Repressalien gedroht haben. Der Unternehmer mit Natursteinbetrieben in Dockweiler und Bitburg-Matzen erklärt: "Zum Disput in der Wirtschaft ist es erst gekommen, nachdem die Gemeinde Meerfeld geschrieben hat, dass sie uns keinen Vertrag gibt. Wir werden Strafantrag stellen. Die Sache ist beim Rechtsanwalt."

Wegen den Streitereien um die Lavagrube scheint eine wahre Prozesslawine ausgelöst zu werden. Denn nach TV -Informationen hat auch die Gemeinde mittlerweile einen Juristen eingeschaltet.

Im September 2002 wurde der Vertrag mit Eifel-Lava unterzeichnet. Jedoch wurde der Betrieb bis heute nicht reaktiviert. Aus der Kastellauner Eifel-Lava-Zentrale ist aber zu hören: "Wir werden demnächst anfangen."

Das wiederum bringt Grommes auf die Palme. Er warnt: "Die sollen mal schön die Finger von meinen Maschinen lassen. Wenn da irgendwas passiert, wissen wir uns schon zu helfen", droht er. Ex-Pächter Meerfeld sieht sich in der Zwickmühle: "Ich wollte die ganze Zeit die Sache ruhig zu Ende bringen, und habe Grommes mehrmals angeboten, das alles zu verrechnen. Immerhin hat er ja auch schon für 50 000 Mark Lava rausgeholt, aber immer kamen nur Schreiben vom Anwalt." Grommes habe sich nicht mehr gemeldet.

Grommes glaubt gar an Schmiergeldzahlungen

Grommes wiederum sieht Verknüpfungen zur Dauner Verwaltung. Er meint: "Die Verbandsgemeinde ist gut befreundet mit Scherer, sprich Eifel-Lava und die haben alles daran gesetzt, dass ich die Grube nicht bekomme. Böse Zungen behaupten, dass Schmiergelder geflossen sind." Die Firma Eifel-Lava wolle mit allen Mitteln die Alleinherrschaft auf dem Lavamarkt erzwingen, vermutet Grommes und sagt: "Eifel-Lava hat auch in Betteldorf Angst vor der Konkurrenz. Dabei haben sie schon viele Gruben gekauft, die sie still liegen lassen wie Rockeskyll und Üdersdorf oder den Kalksteinbruch in Wallersheim."

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