Lebensberatung Gerolstein Trauerarbeit nimmt viel Zeit der Berater in Anspruch
Gerolstein · Auch auf die Arbeit der Lebensberatung Gerolstein wirkt sich die Corona-Krise aus. Im Jahresbericht 2019 ist Corona allerdings noch ein Fremdwort.
Die meisten Mitarbeiter sind seit Mitte März im Homeoffice und seither durch mindestens eine Telefonkonferenz in der Woche verbunden; die Klienten wurden telefonisch oder online informiert und auf eben diese Weise weiterhin begleitet; die Beratungsstelle im Kasselburger Weg in Gerolstein ist wie gewohnt an jedem Werktag besetzt und erreichbar: „Wir waren sehr rasch funktionsfähig, als die Regeln zur Eindämmung des Coronavirus auch unsere Einrichtung zunächst lahmzulegen schienen“, erklärt Monika Neumann mit dem Blick auf die vergangenen zehn Wochen.
Zwar könne noch keine direkte Kommunikation erfolgen, räumt sie ein. Und wochenlang habe es nur vereinzelte neue Anfragen gegeben, deutlich weniger als üblich, sagt die Leiterin der Lebensberatungsstelle Gerolstein. Aber jetzt steige die Zahl von Tag zu Tag – „und zwar massiv“. So sei davon auszugehen, dass die „Anzahl der Leistungen“, wie es im Fachjargon heißt, für das laufende Jahr nicht niedriger sein werde als in den Vorjahren. „Womöglich unterscheiden sich die Beratungsanlässe“, meint Monika Neumann.
Was aber abschließend betrachtet werden kann, ist das Jahr 2019, in dem die Lebensberatung Gerolstein 467 neue Beratungsprozesse (zum Vergleich: 340 im Jahr 2018) Erziehungs-, Ehe-, Familien- oder Lebensberatung leistete, verteilt auf 1119 Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Bei Kindern und Jugendlichen waren die wichtigsten Themen: Trennung, Scheidung und Partnerkonflikte der Eltern sowie Umgangs- und Sorgerechtsstreitigkeiten, außerdem die psychische Erkrankung eines Elternteils oder eine andere Problemlage der Eltern sowie Erschöpfung und Überlastung.
Zu den hauptsächlichen Beratungsanlässen bei Erwachsenen zählten: Belastung durch kritische Lebensereignisse wie Verlust und Tod (zu einer geplanten Kindertrauergruppe siehe Hintergrund), depressive Verstimmung und Depression, Ängste und Zwänge. Bei den Kindern und Jugendlichen und in der Altersgruppe bis 29 Jahre hält sich die Verteilung von weiblichen und männlichen Klienten in etwa die Waage.
„Das hat mit unserem Schwerpunkt Familienberatung zu tun und dass in dem Jahrzehnt zwischen 20 und 30 Jahren die jungen Männer mit veränderten Lebenssituationen wie Stress am Arbeitsplatz oder Liebeskummer zu uns kommen“, erklärt Monika Neumann. Im weiteren Lebensverlauf nehme die Zahl der männlichen Hilfesuchenden deutlich ab, berichtet die Leiterin aufgrund langjähriger statistischer Auswertungen.
So suchten im vorigen Jahr 14 Frauen im Alter von 30 bis 39 Jahren die Beratungsstelle auf; in derselben Altersgruppe waren es nur vier Männer. Oder in der Altersgruppe von 50 bis 59 Jahren: 31 Frauen, acht Männer. Die durchschnittliche Beratungsdauer pro abgeschlossenem Fall lag bei 6,25 Stunden.
In 179 Fällen leistete die Lebensberatung Gerolstein Erziehungsberatung. Traumatisierte Flüchtlinge wurden beraten und unterstützt. Monika Neumann war (und ist weiterhin) in der zur Aufklärung und Vorbeugung von sexuellem Missbrauch gebildeten Fachgruppe „Prävention“ tätig. 367 Erwachsene, Kinder und Jugendliche nahmen an weiteren Angeboten der Lebensberatung teil.
„Besonders wichtig ist uns dabei das Angebot des mehrteiligen Erziehungskurses ‚Liebevoll und kompetent’“, betont Monika Neumann. Zwei Mal habe der Kurs 2019 stattgefunden, für Eltern kostenlos dank der Unterstützung des Kreisjugendamtes und der Katholischen Erwachsenenbildung Westeifel.
Womit wir bei der Finanzierung angelangt sind. „Über Geld wird in der konkreten Beratungsarbeit wenig gesprochen, denn für die Ratsuchenden gilt das Prinzip der Kostenfreiheit“, erklärt Monika Neumann. Doch sei guter Rat teuer, da er personal- und zeitintensiv sei (siehe Info). Daher sind Spenden gerne willkommen.