Leopold Superstar

Ein Dauner Junge ist er nicht, und die Kreisstadt oder das Geburtshaus seiner Vorfahren auf dem Vulkanfelsen der Dauner Burg hat er auch nie gesehen. Dennoch war er eine Persönlichkeit, durch die der Name der Stadt Daun europaweit bekannt wurde. Die Rede ist von Leopold von Daun, Generalfeldmarschall der österreichischen Kaiserin Maria Theresia.

 „Gott erhalte ihn mir noch lange Jahr zum Nutzen des Staates und meiner Person als meinen besten, wahrsten, guten Freund“, schrieb Kaiserin Maria Theresia über den Grafen Leopold von Daun. Foto: Alois Mayer

„Gott erhalte ihn mir noch lange Jahr zum Nutzen des Staates und meiner Person als meinen besten, wahrsten, guten Freund“, schrieb Kaiserin Maria Theresia über den Grafen Leopold von Daun. Foto: Alois Mayer

Daun. (A.M.) Leopold Josef Maria, so sein Taufname, wurde am 25. September 1705 in Wien geboren. Sein Großvater war Graf Wilhelm Johann Anton von Daun. Er war der letzte Graf, der in der Dauner Burg wohnte. 1657 hatte er die kleine Stadt und seine Stammburg, die während des Dreißigjährigen Krieges sehr gelitten hatten und teilweise ruinös waren, verlassen und war in österreichische Dienste getreten. Sein Sohn war Feldmarschall Wirich Philipp Lorenz Graf von und zu Daun (geboren am 19. Oktober 1668, gestorben in Wien am 30. Juli 1741), der die Österreicherin Gräfin Maria Barbara von Eberstein ( 1675-1735) geheiratet hatte.Als 13-Jähriger im Türkenkrieg gedient

Und eines ihrer Kinder war nun Leopold. Bereits als Kind trat er in das Regiment seines berühmten Vaters ein, wo er dann für das Militär erzogen wurde. Als 13-Jähriger diente er 1718 im Türkenkrieg unter Prinz Eugen, war mit 21 Jahren schon Oberst und zeichnete sich in späteren Jahren als strategisch kluger Generalmajor in den Kämpfen gegen die Türken aus. Wegen seiner militärischen Erfolge in den beiden schlesischen Kriegen (1740-42; 1744-45) wurde er zum Generalfeldmarschall ernannt. Bei seinen Soldaten stand er wegen seiner Tapferkeit und Menschlichkeit in hohem Ansehen.Höchsten Ruhm aber erlangte er im Siebenjährigen Krieg Österreichs gegen Preußen. Im Streit um Schlesien war König Friedrich II. (der "Alte Fritz") bereits tief in Böhmen eingedrungen und belagerte Prag. Österreich hatte schon mehrere Schlachten verloren und alle Hoffnungen auf den Erhalt von Schlesien aufgegeben. Leopold von Daun stellte sich den Preußen. Es gelang dem klugen Strategen, den "Alten Fritz" am 18. Juni 1757 bei Kolin ganz entscheidend zu schlagen. Damit war der Mythos von der Unbesiegbarkeit Preußens gebrochen. König Friedrich gab die Belagerung Prags auf und räumte Böhmen. Kaiserin Maria Theresia ernannte Leopold zum Ersten Großkreuz-Ordensritter des Maria-Theresia-Ordens, der zum Gedenken an diesen Sieg neu gestiftet wurde. Voller Begeisterung schrieb sie: "Lieber Graf Daun, ...die Monarchie ist ihm seine Erhaltung schuldig und ich meine existence meiner schönen und lieben Armee. Gott erhalte ihn mir noch lange Jahr zum Nutzen des Staates und meiner Person als meinen besten, wahrsten, guten Freund."Einen weiteren entscheidenden Sieg über Preußen errang Leopold am 14. Oktober 1758 bei Hochkirch. Ruhm und Ehre von Leopold stiegen kometenhaft. Das ganze nichtpreußische Europa jubelte ihm zu, sang Lobeshymnen und wollte Autogramme. Nach diesem Kampf wurde er zum Oberbefehlshaber der gesamten österreichischen Streitmacht ernannt.Durch ihn wurde der Name Daun weltbekannt

Nun zog er sich aus den reinen Kämpfen und Schlachten zurück und veränderte das österreichische Militärwesen in Aufbau und Organisation in seinen Strukturen und Ausbildungen ganz entscheidend. Gegen Ende seines Lebens nannte man "Leopold, des heiligen römischen Reiches Graf, Herr von und zu Daun, Fürst von Tiano, Herr auf Kalenborn und Sassenheim usw.; Ritter des Goldenen Vlieses usw." eine Persönlichkeit, die im Reigen des europäischen Adels höchsten Ruhm genoss. Es ist auch sicher, dass durch ihn der Name der Stadt Daun im Herzen der Vulkaneifel weltbekannt wurde. Leopold von Daun starb am 5. Februar 1766. Begraben wurde er in der Totenkapelle der Augustinerkirche in Wien, wo ihm Kaiserin Maria Theresia ein Grabdenkmal errichten ließ. Bis heute noch künden in Wien zahlreiche Denkmäler und Abbildungen von jenem Leopold, dessen familiäre Wurzeln in der Kreisstadt Daun zu finden sind.

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