Licht am Ende des Rummels

GEROLSTEIN. Die Überraschung ist perfekt: Entgegen den Vorschlägen von Verwaltung und Finanzausschuss hat der Stadtrat Gerolstein beschlossen, dass der mit 80 000 Euro veranschlagte Bau der Flutlichtanlage am Sportplatz in Lissingen nun doch noch dieses Jahr realisiert wird. Im neu aufgestellten Etat fehlen knapp anderthalb Millionen Euro.

Die Entscheidung des Gerolsteiner Stadtrats, trotz der bestehenden Finanzmisere das zunächst aus dem Etat gestrichene Flutlichtvorhaben auf Antrag der SPD-Fraktion nun doch wieder aufzunehmen, fiel bei der Stadtratssitzung vor zwei Dutzend Besuchern am Donnerstagabend einstimmig. Lediglich drei Ratsmitglieder enthielten sich der Stimme: Volker Simon und Helmuth Hauth von der CDU-Fraktion sowie SPD-Mann Peter Leuwer. Zuvor hatte Simon ausführlich dargelegt, weshalb er dem Vorhaben nicht zustimmen wollte. Er sagte: "Ich bin hin- und hergerissen. Aber vor dem Hintergrund unserer hohen Verschuldung von 8,1 Millionen Euro werde ich nicht zustimmen." Simon: Flutlicht nicht zwingend erforderlich

Simon begründete das weiterhin damit, dass das Flutlicht "zwar wünschenswert wie viele andere Dinge auch ist, aber eben nicht zwingend erforderlich wie etwa die Leichenhalle, die ja bekanntlich nicht in diesem Jahr realisiert wird." Das Aufstellen eines Nachtragshaushalts so früh im Jahr war notwendig geworden, weil die Stadt Gerolstein 2,4 Millionen Euro Gewerbesteuer an den Gerolsteiner Brunnen zurückzahlen musste, wodurch das Finanzgerüst für 2007 komplett zusammengefallen war. Auf der dadurch notwendigen Streichliste, die von der Verwaltung vorgeschlagen und vom Haupt- und Finanzausschuss in nichtöffentlicher Sitzung übernommen worden war (der TV berichtete) befand sich auch das Flutlicht-Projekt.Pauly: Äußerst seltenes Vorkommnis

SPD-Fraktionschef Herbert Lames begründete den Antrag damit, dass es ein langes Hin und Her gegeben habe, bis alle Beteiligten dem Vorhaben zugestimmt hätten, daher müsse es nun endlich realisiert werden. Er sagte: "Es ist mit einer Förderung durch den Kreis zu rechnen, aber nur in diesem Jahr. Weiterhin hat sich der Sportverein Gerolstein bereit erklärt, die bei einer Vorfinanzierung anfallende Zinslast zu übernehmen. Daher, und weil es für unsere Jugend ist, sollten wir das Vorhaben wieder aufnehmen." Rathauschef Matthias Pauly bestätigte Lames' Ausführungen und fügte an: "Es ist zwar ein äußerst seltenes Vorkommnis, da die Kommunalaufsicht sonst nur sagt, was gestrichen werden muss, aber diesmal hat sie darum gebeten, dass das Projekt drin bleibt, weil ansonsten die Fördermittel aus dem ,goldenen Plan' verfallen würden." Zum einstimmigen Beschluss kam es letztlich, da auch die CDU angesichts der "völlig neuen Sachlage" (Fraktionssprecherin Monika Neumann) für die Wiederaufnahme stimmte. Kommentar von Willi Ludowicy, Fußball-Abteilungsleiter beim Sportverein Gerolstein und langjähriger Kämpfer für das Flutlicht in Lissingen: "Ich bin zwar überrascht vom Stimmungswandel, aber dennoch begeistert. Denn es ist doch so: Die Leichenhalle ist für die Generation von gestern, das Flutlicht für die von morgen."

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