Liebenswürdig und verzweifelt

Daun-Boverath · Seit der pensionierte Kriminalhauptkommissar Arnold Otten (70) erstmals vor 25 Jahren im Tibet war und erst recht seit er zusammen mit dem Abenteurer Bruno Baumann dorthin reist, lässt ihn das von China besetzte Hochland in Zentralasien nicht mehr los. In seiner Heimat erstattet Otten dutzendfach Bericht, so auch am 27. März in seinem Wohnort Daun-Boverath.

 Ein Kindermönch bei Labrang. Der friedliche Schein aber trügt. Laut Arnold Otten leiden die Tibeter sehr stark unter dem chinesichen Regime. Foto: Privat/Arnold Otten

Ein Kindermönch bei Labrang. Der friedliche Schein aber trügt. Laut Arnold Otten leiden die Tibeter sehr stark unter dem chinesichen Regime. Foto: Privat/Arnold Otten

Daun-Boverath. Lange schon war Arnold Otten begeistert und beeindruckt von dem legendären Bergsteiger Heinrich Harrer und seinem Buch "Sieben Jahre in Tibet". 1989 unternahm er seine erste Trekkingtour in jene Region, die auch "Dach der Welt" genannt wird.
15 Jahre später meldete sich der damals frisch pensionierte Kriminalbeamte nach einer Fernsehsendung bei Bruno Baumann persönlich. "Ich fragte per Fax an, ob er mich auf seiner nächsten Tibet-Reise als Fahrer, Träger oder Koch brauchen könne", erzählt Arnold Otten. Tatsächlich nahm Baumann ihn in die Reisegruppe zum Heiligen Berg Kailash auf. Es folgten Touren durch die Wüste Takla Makan (2006 und 2010) und - "unvergesslich!" - in das Tal der Laphi, ein Stamm von etwa 100 Tibetern, der auf einer Fläche so groß wie der Landkreis Vulkaneifel ohne jegliche moderne Zivilisation lebt.
Für 2012 stand Zentraltibet auf dem Plan. Doch da China kurzfristig einen Einreisestopp verhängte, musste die Tour auf den Herbst 2013 verschoben werden. Nun sind die Reisenotizen ausgewertet, die Fotos gesichtet und ausgewählt. Erstmals wird Arnold Otten am 27. März im Bürgerhaus seines Wohnorts Boverath über das Erlebte und Gesehene berichten.
Wird von der 2000 Kilometer langen Fahrt mit der Tibetbahn von Amdo im Nordosten bis zur Hauptstadt Lhasa erzählen. Wird davon schwärmen, wie in Lhasa Tausende Tibeter den Jokhang Tempel als ihr höchstes Heiligtum umrunden und wie schön die Landschaft und wie liebenswert die Menschen sind. Doch er wird auch sagen: "Der Schein trügt."
Denn die Tibeter leiden trotz wirtschaftlicher Verbesserungen unter dem Regime der chinesischen Besatzer, die Menschen ins Gefängnis stecken, weil sie ein Foto des Dalai Lama besitzen. Die Anzahl der Mönche in den Hunderten von Klöstern wird begrenzt, Spionage ist an der Tagesordnung. Immer wieder kommt es zur Selbstverbrennung von verzweifelten Tibetern: 127 hat die in London sitzende Gesellschaft für Menschenrechte bisher registriert. Arnold Ottens Tibet-Vorträge sind landauf, landab bekannt und werden viel beachtet. Mehr als 50 Mal hielt er sie in der Eifel und an der Mosel. Dabei bittet er um Spenden für tibetische Kinder - mit großem Erfolg. Denn bisher flossen rund 14 000 Euro in ganz konkrete Projekte. Zum Beispiel in das Kinderblindenheim, das von der jüngeren Schwester des jetzigen Dalai Lama geleitet wird. bb
Extra

 Der Tibet-Freund Arnold Otten. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Tibet-Freund Arnold Otten. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Der Vortrag über die jüngste Tibet-Reise von Arnold Otten ist am Donnerstag, 27. März, um 20 Uhr im Bürgerhaus Daun-Boverath. Der Titel lautet "Reise in ein besetztes Land". Veranstalter ist der Kultur- und Verschönerungsverein Boverath. Der Eintritt ist frei, um Spenden wird gebeten. bb

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