Lieber lächelnde Mädchen

Neulich habe ich mit meinen Kumpels am Stammtisch über den Ausgang der Landtagswahl gesprochen. Und in einem Punkt waren wir uns alle einig: Gut, dass König Kurt nicht mehr alleine vor sich hinwurschteln darf.

Sonst werden womöglich noch mehr Achterbahnen im Land aufgestellt, die nicht funktionieren. Und ein großer Vergnügungspark ist unser Rheinland-Pfalz ja wohl kaum.

Aber, wie es aussieht, eine riesige Werbefläche für unsere hoch geschätzten Politiker. Denn auch eine Woche nach der Wahl hängen immer noch etliche Laternenmasten mit Wahlplakaten voll, sind Zäune und Mauern weiterhin zugepflastert mit mehr oder weniger hübschen Köpfen sowie mehr oder weniger sinnvollen Parolen. "Und das wird auch noch eine Weile so bleiben", habe ich prophezeit.

Nein, die großen Parteien sind diesmal nicht dran schuld. Die CDU hat nach wie vor genügend Leute in der Eifel, die die Plakate wieder abhängen. Außerdem haben die Schwarzen in den nächsten Wochen viel Zeit, da es für sie in der Opposition erst mal nichts zu tun gibt. Auch die SPD hat keine Probleme mit dem Einmotten der Transparente. Schließlich wird ihnen nun ein gutes Stück der Regierungsarbeit und so manches Pöstchen abgenommen. Da können sich die Ex-Parlamentarier und Ex-Minister nützlich machen.

Und die Kleinen? Die FDP hat jetzt gaaaanz viel Zeit. Also auch kein Thema.

Problematisch sind vor allem die Grünen. Denn die Plakatkleber sind jetzt Polit-Prominenz. Sogar von den hinteren Listenplätzen rücken die in den Landtag ein. Ich frage mich, ob die überhaupt wissen, wo Mainz und was der Landtag genau ist. Und was man da so macht? Und vor allem frage ich mich: Wer hängt deren Bildchen jetzt ab, wenn die nun plötzlich alle mitregieren? So viele Männeken haben die ja auch nicht - zumindest nicht in der Eifel. Vielleicht wird ja demnächst schon ein Plakat-Entfernungs-Gesetz für Öko-Sünder beschlossen. Da dürfen dann die Geschäftsführer und Vorstandsbosse mit ihren dicken Schlitten von Dorf zu Dorf fahren und die Bildchen einsammeln.

Bei den Linken und der FWG ist das etwas anders. Die lassen ihre Plakate ganz bewusst noch ein Weilchen hängen. Die einen, um die Leute zu ärgern, die anderen, um für die nächste Kommunalwahl auf sich aufmerksam zu machen und den ganz großen Durchbruch vorzubereiten.

Aber da sind wir uns am Stammtisch dann auch wieder einig: Da schauen wir doch lieber noch ein paar Wochen ein lächelndes Mädchen an als einen Vollbart in Überlebensgröße oder gar rote Parolen vom bevorstehenden Umsturz, meint

Pitter

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