Cornelia Lenartz lenkt den Blick der Vernissagengäste auf "Dschungel II", ein großformatiges Gemälde in der Lounge des Gesundheitszentrums Heupenmühle, und sie sagt: "Malen ist anstrengend." Die Erklärung verfehlt ihre Wirkung nicht. Die Frage wird zwar nicht gestellt, aber sie steht augenblicklich in den Gesichtern der Betrachter: Soll das Malen dieses leicht wirkenden Bildes in hellen Farben tatsächlich anstrengend gewesen sein?Bedrückende Erfahrungen "weggemalt"

Antwort gibt Cornelia Lenartz, indem sie das Bild "Dschungel I" auf die Staffelei hebt. Es gehört nicht zur Ausstellung, gibt aber eindrucksvoll und einleuchtend Auskunft über den Entstehungsprozess ihrer Arbeiten. Die Idee zu den beiden Dschungel-Bildern stamme aus der Skizzierung einer Bananenstaude während eines Thailand-Urlaubs, sagt die Malerin. Zunächst habe sich daraus die Szenerie entwickelt, die auf "Dschungel I" dargestellt ist: mit dunklen Farben und kräftigem Pinselduktus, mit den Erinnerungen an unangenehme und bedrückende Erfahrungen. "Mit dem Malen habe ich diese Erinnerungen abgelegt und konnte nun das helle, leichte zweite Dschungel-Bild malen", berichtet Cornelia Lenartz. Auch der "Thailändische Akt" hat seinen Ursprung im Skizzenbuch, das die Künstlerin auf ihrer Fernost-Reise anlegte. Jetzt gehört er zu der Ausstellung "Mensch und Natur", deren beiden Elemente eine geglückte Symbiose eingehen: Zwischen den Pinselzeichnungen und den Acrylgemälden mit Aktszenen von Frauen und Paaren sind der "Frühlingsspaziergang", die "Seerose" und die "Eifellandschaft". Hausherr Alfred Dietrich übte bei der Vernissage Kritik an dem durch Film, Fernsehen und Zeitschriften suggerierten Anspruch, dass nur ein perfekter Körper schön sei. "Dünn zu sein bedeutet nicht unbedingt, auch erotische Ausstrahlungskraft zu haben", meinte er. Den Aktbildern von Cornelia Lenartz bescheinigte er sehr wohl einen hohen sinnlichen Gehalt. Die Ausstellung "Natur und Mensch" ist bis zum 29. Dezember zu sehen, und zwar montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr. Kontakt zur Künstlerin: Cornelia Lenartz, Hillesheim, Telefon 06593/8623; Kontakt zur Heupenmühle: Familie Dietrich, Telefon 02692/203.