Lieblingsgegner werden Kumpels

GEROLSTEIN/BIRRESBORN/MÜRLENBACH/DENSBORN. Die Nachwuchskicker aus Birresborn, Mürlenbach und Densborn spielen ab nächster Saison unter dem Dach der Jugendspielgemeinschaft (JSG) Gerolstein: Die Übereinkunft gilt für die C-, B- und A-Jugendlichen und ist auf ein Jahr befristet. Die Trainingssituation für die Gerolsteiner Kicker hat sich damit etwas entschärft.

"Ja, wir sind uns einig geworden, dass die JSG in Teilbereichen erweitert wird", fasst Helmut Schüssler, Leiter der JSG Gerolstein, zusammen. Der gehörten bislang die Nachwuchsteams aus Gerolstein, Pelm, Lissingen, Büscheich und Gees an. In der nächsten Saison stoßen nun auch die Mannschaften der drei Kylltalgemeinden Birresborn, Mürlenbach und Densborn dazu, die bislang ebenfalls eine JSG gebildet haben. Die Regelung, die zunächst auf ein Jahr befristet ist und laut Schüssler am 6. Juni auch schriftlich fixiert wird, gilt allerdings nur für die C-, B-, und A-Jugendlichen, also für die Kicker von 13 bis 18 Jahren. Davon gibt es in den drei Kylltalgemeinden etwa 30. Da es in allen drei Dörfern einen Sportplatz gibt (in Birresborn einen Rasenplatz mit Flutlicht, in Mürlenbach einen Rasenplatz ohne Flutlicht und in Densborn einen Hartplatz mit Flutlicht), wird sich der in Gerolstein herrschende Mangel an geeigneten Spiel- und vor allem Trainingsmöglichkeiten für die Kinder - besonders in der nassen Jahreszeit - dank der neuen Ausweichmöglichkeiten künftig etwas weniger drastisch darstellen. Obwohl wegen des zusätzlichen Wegfalls des Geeser Platzes, wo die Kinder keine Umkleidemöglichkeiten mehr haben (der TV berichtete), die Probleme wieder größer geworden sind. Lange Anfahrtswege sollen vermieden werden

Besonders lange Anfahrtswege zum Training - beispielsweise hat ein Pelmer Jugendlichen bis zum Hartplatz in Densborn rund 30 Kilometer (für einen Weg) vor sich - sollen möglichst vermieden werden. "Wir wollen darauf achten, dass die Mannschaft dort spielt und trainiert, wo der Großteil ihrer Spieler herkommt", sagt Schüssler. Neben dem Sportplatzaspekt spielte für die Beteiligten aber vor allem das Überleben und die Stärkung der Teams die Hauptrolle. So stellt Fritz Skambraks, Leiter der Kylltal-JSG, der künftig gemeinsam mit Schüssler die Führung der vergrößerten Spielgemeinschaft übernimmt, klar: "Uns ging es einzig und allein um die Jungs, und dass wir ihnen gute sportliche Möglichkeiten bieten können. Das Sportplatzthema ist ein internes Gerolsteiner Problem, das kümmert uns nicht.""Personell gut bestückt" ab der nächsten Saison

Ohne den Zusammenschluss hätten in mehreren Mannschaften jüngere Spieler Löcher stopfen müssen. Beispielsweise hätten 15-jährige B-Jugendliche das Team der 17- und 18-jährigen A-Jugendlichen komplettieren müssen. "Das ist wegen des Alters- und Leistungsunterschieds nicht immer unproblematisch", sagt Skambraks. Er fügt hinzu: "In der nächsten Saison hätten wir voraussichtlich keine B-Jugend bilden können." Mögliche Folge: Spieler wandern ab. Das gleiche Problem stellte sich auch in der wesentlich größeren Gerolsteiner Fußballjugend, wo laut Schüssler wegen Spielermangels zur Winterpause die A-Jugend abgemeldet werden musste. Daher sind Skambraks und Schüssler nun froh, dass wir für die nächste Saison "personell gut bestückt sind und wohl auch starke Teams bilden werden." Dank des Zusammenschlusses stellt die neue JSG Gerolstein in der nächsten Saison jeweils zwei C-, zwei B- und zwei Jugend-Teams. Die jüngeren Kylltal-Fußballer gehören trotz der Fusion weiterhin ihren Heimatvereinen an. Schüssler: "Die Vereine wollen weitgehend selbstständig bleiben, und in diesen Altersklassen können sie alle noch eigene Mannschaften bilden." Trotz der Vorteile: Neben einem Stück Eigenständigkeit verlieren die einzelnen Vereine noch etwas anderes. Doch das ist laut Skambraks nicht so schlimm. Er sagt. "Natürlich war das Lokalderby gegen Gerolstein immer schön, aber dann suchen wir uns jetzt eben einen anderen Lieblingsgegner, den wir ärgern können."

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