Lissinger erzwingen Vertagung

GEROLSTEIN. (mh) Alleingang gestoppt: Das vom Stadtbeigeordneten Peter Wülferath (CDU) eingebrachte Vorhaben, ein Genehmigungsverfahren für eine Flutlichtanlage für den Sportplatz in Lissingen einzuleiten, ist vorerst am Widerstand Lissinger Bürger und des Bauausschusses gescheitert.

Seltenes Bild: Ausnahmsweise mal nicht unter sich war bei seiner jüngsten Zusammenkunft der Bauausschuss der Stadt Gerolstein. Aufhorchen ließ etliche Lissinger Bürger die Berichterstattung des TV im Vorfeld der Sitzung. Und so nahmen rund ein Dutzend Lissinger Bürger - Anwohner des Sportplatzes und Mitglieder des Sportvereins - an der Zusammenkunft teil, um ihren Unmut zu äußern. So fasste stellvertretend für alle Gäste Sportvereinsvorsitzender Karl-Heinz Elsen die Kritik zusammen: "Wir dachten, das Thema sei vor anderthalb Jahren abgehakt worden. Schon damals waren wir strikt gegen eine Flutlichtanlage, weil ansonsten die Belastung für den Platz und die Anwohner zu groß wird. Und an dieser Haltung hat sich nichts geändert." Pünktlich zur Sitzung hatte auch der Lissinger Ortsbeirat in einem Schreiben an den Bauausschuss seinen Unmut über die aktuelle Entwicklung kundgetan. In dem Schreiben, das Stadtbürgermeister Georg Linnerth (SPD) verlas, hieß es unter anderem: "Mit Verwunderung haben wir aus der Tagespresse zur Kenntnis genommen, dass die Flutlicht-Anlage erneut Thema ist." Der Beirat bat ausdrücklich darum, "endgültig von der Planung Abstand zu nehmen". Der so von mehreren Seiten kritisierte erste Stadtbeigeordnete Peter Wülferath, in dessen Zuständigkeit sämtliche Sportangelegenheiten der Stadt fallen, verteidigte sein Ansinnen. Es bestehe weiterhin der Antrag, eine Flutlicht-Anlage in Lissingen zu installieren, die Sache sei wegen des massiven Widerstands lediglich ruhen gelassen worden - auch, um die zwischenzeitlich mühsam erzielte Einigung über die Verteilung des Trainingsbetriebs aller Jugendmannschaften auf die Sportplätze der Brunnenstadt (Stadt Gerolstein, Büscheich, Gees, Pelm und Lissingen) nicht zu gefährden. Wülferath verteidigte: "Das Problem ist, dass ab Oktober etliche Teams schon in der Halle trainieren müssen. Auf keinen Fall können alle Teams auf dem Sportplatz in Gerolstein trainieren. Das hält der Platz nicht durch."Wülferath: Bin weiterhin für Flutlicht in Lissingen

Und weil der Büscheicher Rasenplatz laut Wülferath "keine Alternative" darstelle und die Flutlicht-Anlage in Gees "uns nur ein kleines Stück voranbringt", sagte der Stadtbeigeordnete klipp und klar: "Deshalb plädiere ich weiterhin dafür, in Lissingen eine Flutlicht-Anlage zu installieren." Sein Vorschlag, in einem öffentlichen Verfahren Vor- und Nachteile abzuwägen und die Bürger zu hören, fand kein Gehör. Auch das Wort des Stadtbürgermeisters ("Wir haben noch keinen Überblick über das gesamte Meinungsbild, daher sollte in einem öffentlichen Verfahren geprüft werden, ob eine Anlage gebaut werden kann und soll") wirkte nicht überzeugend. Und das, obwohl er betonte: "Die Prüfung ist noch keine Entscheidung für eine Anlage." Ausschussmitglied Herbert Lames (SPD) erinnerte an die Kosten für ein solches Verfahren und brachte die Kritik auf den Punkt: "In Lissingen will die Anlage niemand haben. Mit welchem Recht sollen wir die Lissinger dann dazu zwingen?" Letztlich lehnte der Ausschuss den Antrag bei einer Gegenstimme (Wülferath) ab und folgte dem Vorschlag von Ausschussmitglied Karl-Heinz Schwartz (CDU): "Ehe die Sache eskaliert, sollten sich alle Beteiligten noch einmal an einen Tisch setzen."

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