Lissinger Straße behält Vorfahrt

Gerolstein · Die seit einem Jahr testweise eingeführte Vorfahrtsregelung in der Lissinger Straße in Gerolstein hat sich nach Ansicht von Stadt und Verbandsgemeinde bewährt. Daher wird sie aller Voraussicht nach dauerhaft eingerichtet.

Gerolstein. Die gelben Streifen auf der Fahrbahn der Einmündung der Waldstraße (Landesstraße 29) in die Lissinger Straße (Kreisstraße 32) sind teilweise schon abgeblättert. Geht es nach der Stadt, sollen sie schon bald durch eine dauerhafte Fahrbahnmarkierung ersetzt werden.
Denn in der gut einjährigen Probephase, in der den Verkehrsteilnehmern auf der Kreisstraße Vorfahrt gegenüber den Nutzern der Landesstraße gewährt wurde, hat sich nach Ansicht aller Verantwortlichen von Stadt, Verbandsgemeinde, Polizei und Landesbetrieb Mobilität (LBM) die neue Regelung bewährt. Das ist auch das Ergebnis einer Verkehrsschau, zu der sich die Beteiligten unlängst an dem Einmündungsbereich getroffen haben.
Gerolsteins Stadtbürgermeister Bernd May (parteilos) sagt: "Nicht nur aus Sicht der Stadt soll die Vorfahrtsregelung analog der jetzigen Regelung dauerhaft geändert werden. Denn durch die Änderung ist es zu einer spürbaren Reduzierung der gefahrenen Geschwindigkeiten in der Waldstraße gekommen." Für Bruno von Landenberg, den zuständigen Abteilungsleiter beim LBM, sprechen aber noch mehr Gründe für die jetzige Regelung.
Er sagt: "Die Sichtbeziehungen sind nun wesentlich besser, da es beim Einbiegen von der Lissinger Straße in die L 29 stets schwierig war, die herannahenden Verkehrsteilnehmer rechtzeitig zu erkennen: Nach unten war die Hauskante im Weg, nach oben sorgte der spitze Winkel für schlechte Sicht. Und Spiegel - auf der gegenüberliegenden Seite standen zwei - sind nun einmal nicht optimal." Dank der abknickenden Vorfahrtsregelung sei das Problem entschärft. "Dass dadurch auch das Tempo auf der Waldstraße verringert wurde, ist ein schöner Nebeneffekt."
Vermehrt wurde festgestellt, dass auf der abschüssigen Straße aus Richtung Büscheich zu schnell gefahren wurde. Durch das Stoppschild an der Einmündung ist dies in der Regel nun nicht der der Fall. Der Umstand, dass mit der geänderten Regelung einer Kreisstraße Vorfahrt gegenüber einer Landesstraße eingeräumt werde, ist laut von Landenberg kein Problem. Er sagt: "Die neue Verkehrsführung trägt den tatsächlichen Gegebenheiten Rechnung." Laut LBM fahren auf der Landesstraße 29 (Waldstraße) täglich 1200 Fahrzeuge, auf der Kreisstraße 32 (Lissinger Straße) hingegen 2800 Fahrzeuge.
Sobald der schriftliche Antrag der Stadt beim LBM vorliegt, kann laut von Landenberg das Provisorium in eine Dauerregelung umgewandelt werden: "Dann muss man nur noch sehen, ob es Sinn macht, die weiße Markierung noch während der anstehenden Schlecht-Wetter-Periode aufzubringen oder bis zum nächsten Frühjahr zu warten." Schließlich wiesen ja auch deutlich sichtbare Schilder samt Blinklichtern auf die geänderte Verkehrsführung hin.
Auf die Frage, ob auch die Anwohner in die Entscheidungsfindung einbezogen worden seien, sagte der LBM-Mann: "Nein, aber die Neuregelung ist ja grundsätzlich auch für sie von Vorteil: Es wird von oben langsamer gefahren, und in der Lissinger Straße gibt es jetzt kein Stop&Go mehr." In die gleiche Kerbe schlägt Stadtbürgermeister May: "Die Änderung wird nach meinen Informationen überwiegend positiv gesehen." mhExtra

Der Verkehrsspiegel, der die Sicht von der Lissinger Straße in die Waldstraße ermöglichen soll, sorgt in der Stadt für Diskussion. Ratsmitglied Werner Schwind (CDU) bezeichnete ihn gar als "Schildbürgerstreich erster Güte". Damit bezog er sich vor allem darauf, dass er im Herbst (beschlagen) und Winter (zugefroren) überhaupt keine Einsicht biete. Zudem ist er stark verkratzt. Da der LBM keinen Ersatz für notwendig erachtet, prüft nun die Stadt Gerolstein laut Auskunft von Stadtbürgermeister Bernd May, ob sie einspringt. mh

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