Lösung durch Landespfleger?

Während Gerolstein im Wöllersberg-Streit Chancen hat, den Rechtsstreit endgültig für sich zu entscheiden, droht die Niederlage an anderer Front: Im Rahmen des Flurbereinigungsverfahrens könnten die beiden städtischen Streitparzellen dem großen Lava-Abbaugebiet zugeschlagen werden.

Gerolstein/Prüm/Trier. In Gerolstein-Lissingen läuft seit rund sieben Jahren das Flurbereinigungsverfahren. Dessen Ziel ist es, dort wie anderswo aus vielen, nicht wirtschaftlich zu betreibenden Kleinstparzellen größere und somit wirtschaftliche Einheiten zu schaffen. Auch der Wöllersberg liegt im Flurbereinigungs-Areal. Und um diesen tobt seit mehr als zehn Jahren ein Rechtsstreit zwischen der Lava-Steinwerke GmbH mit Sitz in Trier und der Stadt Gerolstein als Eigentümerin zweier kleiner Sperrparzellen, die den weiteren großflächigen Abbau von Lavasand verhindern.

Daher könnte der Streit, der bereits durch die Instanzen bis hin zum BVerwG ging und voraussichtlich noch dieses Jahr vor dem Oberverwaltungsgericht (OVG) des Landes Rheinland-Pfalz in Koblenz abschließend behandelt wird, bereits zuvor an anderer Stelle entschieden werden. In Prüm.

Zwei Sperrparzellen verhindern den Abbau



UDort sitzt das Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum (DLR. Angesprochen auf die Zukunft der beiden städtischen Parzellen im Wöllersberg-Areal, sagte DLR-Projektleiter-Michael Loser: "Da wir abwarten wollten, was die Gerichte sagen, haben wir nach dem Motto ,alt wie neu' die städtischen Parzellen auch bei der Stadt belassen. Dagegen ist jedoch bereits Widerspruch eingelegt worden" - und zwar vom Lava-Unternehmer.

Nun, da weder das OVG noch das BVerwG abschließende Entscheidungen getroffen haben, aber Fristen im Widerspruchsverfahren eingehalten werden müssen, "sind wir genötigt, rasch eine eigene Entscheidung zu fällen", sagte Loser.

Das DLR hat nach Worten des Projektleiters daher eine eigene "elegante Kompromisslösung ohne Riesenaufwand" erarbeitet. Erst einmal müsste dieser Lösungsvorschlag zeitnah den beiden Parteien vorgestellt werden. Die Stadt hat den Vorschlag bereits auf dem Tisch liegen.

Dieser sieht laut Michael Loser unter anderem einen Flächentausch vor, und er berücksichtige die Interessen beider Parteien. Dem Lava-Unternehmer würde demnach gestattet, zu seinen großen Abbauflächen zu gelangen und dort weiter zu graben. Bislang hatten dies die städtischen Parzellen verhindert.

Für die Stadt wiederum gebe es erstens eine "wertgerechte Abfindung", zweitens würden die Belange des Natur- und Umweltschutzes ebenso berücksichtigt wie die Optik und der Schutz der Stadt vor eventuellen Klimaveränderungen und zusätzlichen Geräusch- und Staubbelastungen. Das solle dadurch gewährleistet werden, dass die markante Wöllersberg-Wand stehen bleibe.

Loser hofft auf eine Entscheidung bis Herbst 2009. Lava-Unternehmer Frank Bettendorf wollte aktuell nichts sagen, da ihm der Vorschlag des DLR noch nicht vorliege.

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