Lösung in weiter Ferne

DAUN/HILLESHEIM. Vision geplatzt: Auch der dritte und vorerst letzte Zwangsversteigerungstermin des Hotels Augustiner-Kloster in Hillesheim vor dem Amtsgericht in Daun endete ohne Erfolg. Die Zukunft des Hauses, das zu 40 Prozent der Stadt und zu 60 Prozent der luxemburgischen Gläubigerbank gehört, und umfangreich saniert werden muss, ist weiterhin ungewiss.

Optimistisch hatten sich in den vergangenen Wochen die beiden Hillesheimer Bürgermeister Matthias Stein (Stadt) und Heike Bohn (Verbandsgemeinde) über die Zukunft des Golf- und Sporthotels Augustiner-Kloster geäußert. Auf Grundlage der erfolgreichen Suche nach Interessenten durch eine Beraterfirma waren beide zuversichtlich, dass beim dritten Zwangsversteigerungstermin ein neuer Pächter oder gar Käufer gefunden werde. Auch mit der von der Gläubigerbank - der Hypovereinsbank Luxemburg - favorisierten, aber bis dato undenkbaren, Variante liebäugelten die Bürgermeister zwischenzeitlich. Die sah vor, dass die Stadt den Anteil der Bank am Hotel kauft und dann den Komplex an einen privaten Interessenten verkauft oder verpachtet. Auch wähnten sie trotz der leeren Stadtkasse die Kommunalaufsicht auf ihrer Seite - schließlich sei auch dort die Bedeutung des Hotels für den Tourismus bekannt (der TV berichtete mehrmals). Doch Anfang dieser Woche verflog die Euphorie. Der Stadtrat trat nochmals - nichtöffentlich - zusammen, um das weitere Vorgehen zu beschließen - vor allem darüber, ob die Stadt den Anteil der Bank kaufen soll. Mit dabei: Josef Saxler von der Kommunalaufsicht. Und was er von dem Vorschlag hielt, war eindeutig. "Ein Einstieg der Stadt zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht zu verantworten! Hillesheim ist eine defizitäre Kommune, und es ist nicht zu erwarten, dass die roten Zahlen bald wieder schwarz werden", sagte Saxler dem TV . Zudem betonte er, dass nicht nur für den Kauf des 60-prozentigen Anteils der Bank am Hotel, sondern auch für die - noch nicht exakt bezifferte, aber mehrere hunderttausend Euro teure - Sanierung Kredite aufgenommen werden müssten.Gutachten soll klären, was Sanierung kostet

Um endlich herauszufinden, für wie viel Geld genau das Haus saniert werden muss, hat der Stadtrat laut Stadtbürgermeister Stein nun ein Gutachten in Auftrag gegeben. Stein: Damit wir wissen, worüber wir exakt reden." Auf Grundlage dieser Zahlen solle dann noch einmal mit der Bank über einen Kaufpreis verhandelt werden. Die 500 000 Euro, die die Bank bei der Versteigerung ins Spiel gebracht hatte, erscheint Stein wegen der zusätzlichen Sanierungskosten als zu hoch, "aber noch nachverhandelbar". An eine Beteiligung der Bank an der Sanierung glaubt er nicht, wohl aber daran, "dass wir in den nächsten sechs Monaten eine tragfähige Lösung finden". Basis für seinen Optimismus sei, dass sich "weitere Interessenten gemeldet" hätten und die Gewerbesteuer-Einkünfte der Stadt "wieder nach oben gehen". Erwin Moos von der Gläubigerbank sagte dem TV , dass auf die Stadt keine finanzielle Belastung zukommen würde, sondern sie mit den monatlichen Pachteinnahmen ihren Kapitaldienst leisten könnte. Dem entgegnete Saxler: "Welche Pachteinnahmen? Wer garantiert, dass die Gelder fließen?" Der Banken-Vertreter wiederum verteidigte: "Das ist das einzig wirtschaftlich tragbare Konzept, und an dem werden wir auch festhalten. Die Stadt muss ihre Hausaufgaben machen. Das bedeutet: den Haushalt ausgleichen, als Käufer auftreten und ein betriebsbereites Haus zur Verfügung stellen." Saxler gewann der geplatzten Zwangsversteigerung auch einen positiven Aspekt ab: "Jetzt sind keine Fristen mehr zu beachten und somit ist wieder Luft da für vernünftiges Handeln." Den von der Stadt eingeschlagenen Weg, selbst aktiv zu werden, stufte er als richtig ein.

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