LTE in der Vulkaneifel: In Strotzbüsch hat die Zukunft begonnen
Strotzbüsch/Daun · Strotzbüsch als Vorreiter: Seit einigen Wochen können sich die Bürger über schnelles Internet und besseren Handyempfang per Funk (LTE) freuen. Auch in anderen Orten werden derzeit die Voraussetzungen für die Technik geschaffen.
Strotzbüsch/Daun. "Mensch, Emil, das läuft ja jetzt richtig gut": Solche Sätze bekommt Ortsbürgermeister Emil Maas seit kurzem häufig von Strotzbüscher Bürgern zu hören. Denn die 470-Einwohner-Gemeinde im Drei-Kreise-Eck von Vulkaneifel, Bernkastel-Wittlich und Cochem-Zell wird seit Ende August mit LTE-Technik (siehe Extra) versorgt. Das bedeutet: "Endlich schnelles Internet und ein besserer Handyempfang", fasst Maas die Vorteile zusammen.
Strotzbüsch ist der erste Ort im Kreis Vulkaneifel, wo ein LTE-Mast in Betrieb genommen wurde. Nun können die Bürger zwischen vier Internettarifen mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit (MB) pro Sekunde wählen. Ein Tempo, von dem die Strotzbüscher bis vor kurzem nur träumen konnten. Denn nur ein Teil des Dorfs hatte überhaupt Zugang zum Internet, und das auch nur mit einer sehr bescheidenen Geschwindigkeit von 380 Kilobit. "Das war ein echter Standortnachteil für uns. Teilweise konnten Wohnungen nicht vermietet werden, weil es keine vernünftige Internetanbindung gab", berichtet der Ortsbürgermeister. Der 63-Jährige steht seit 2004 an der Spitze des Dorfs, und ein Großteil seiner bisherigen Amtszeit ist geprägt vom Thema Verbesserung der DSL-Versorgung.
Ein erster Anlauf 2008 war nicht von Erfolg gekrönt, obwohl die Telekom und Funkanbieter Interesse gezeigt hatten. Allerdings verlangte der Bonner Konzern 205 000 Euro für eine Glasfaserverbindung, was trotz einer damals vom Land in Aussicht gestellten 60-prozentigen Förderung für Strotzbüsch nicht zu stemmen gewesen wäre. Die Funk-Anbieter kamen nicht infrage, weil sie sich nicht in der Lage sahen, das ganze Dorf zu versorgen.
Drei Jahre später kommt die Gemeinde deutlich günstiger weg: 40 000 Euro kostet die Einrichtung der LTE-Technik. Davon zahlt Strotzbüsch zehn Prozent, den Rest übernimmt das Land. Einen langen Atem hat der Ortsbürgermeister bewiesen, denn auch auf der letzten Etappe gab es Verzögerungen. "Der Vertrag mit Vodafone wurde schon im November vergangenen Jahres unterzeichnet. Im März sollte die Technik einsatzbereit sein. Tatsächlich läuft alles seit Ende August."
Maas ist froh, dass endlich alles unter Dach und Fach ist: "Schnelles Internet ist unverzichtbar - für die Bürger, die Industrie- und Gewerbebetriebe und die Gemeinde selbst. Denn nun können wir damit beispielsweise bei der Vermarktung von Baugrundstücken werben."
Strotzbüsch ist Vorreiter in Sachen LTE im Kreis, und es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis auch andere Orte von der neuen Technik profitieren. Vor allem in der Verbandsgemeinde (VG) Daun tut sich einiges: Nach Auskunft der VG-Verwaltung hat Vodafone den Aufbau weiterer Sendemasten angekündigt. Einige Arbeiten liefen schon. Der Sendemast am Technologie- und Gründerzentrum Nerdlen-Kradenbach ist bereits mit LTE ausgerüstet, die Freischaltung soll laut VG bald erfolgen.
Die Telekom äußert sich nicht zu ihren Ausbauplänen im Kreis: "Wir kündigen nicht an, wir melden Vollzug", sagt Sprecher George-Stephen McKinney.
Land fordert zwei Megabit
Allerdings ist schon bekannt, dass demnächst vier Orte in der VG Kelberg von einem Ausbauprojekt des Konzerns profitieren werden. Denn in Senscheid (VG Adenau, Kreis Ahrweiler) ist ein Sendemast der Telekom für die LTE-Technik aufgerüstet worden. Nach der Inbetriebnahme ist in Gelenberg, Bodenbach, Bongard und Borler schnelles Internet via LTE verfügbar.
Vor allem in Borler und in Gelenberg werden sich die Bürger freuen. So ist in Gelenberg derzeit nur eine Geschwindigkeit von einem Megabyte verfügbar. Damit ist das Dorf nach den Richtlinien des Landes "unterversorgt". Als "versorgt" gelten Orte mit einer Geschwindigkeit von mindestens zwei Megabit. In Borler hat nur ein Teil der Haushalte die Möglichkeit, Internet zu nutzen.
In Bodenbach und Bongard können die Bürger demnächst wählen zwischen der Funktechnik oder einer kabelgebundenen Versorgung. Denn dort ist derzeit eine Glasfaserversorgung im Bau, die im November in Betrieb genommen wird.
LTE (Long Term Evolution) ist die vierte Mobilfunkgeneration. Der Ausbau ist deutlich günstiger als Glasfaser, nutzt bestehende Funkmasten und hat eine Reichweite von bis zu zehn Kilometern. Mit einem einzigen Standort kann so eine große Fläche versorgt werden. Das macht den Aufbau von schnellem Internet im ländlichen Raum wirtschaftlich machbar. Im Kreis Vulkaneifel bleibt es für Vodafone nicht allein beim ersten offiziellen Standort Strotzbüsch. Das Unternehmen teilte auf Anfrage des Trierischen Volksfreunds mit, dass auch auf dem Hochkelberg, in Hillesheim und in Steffeln (Verbandsgemeinde Obere Kyll) in absehbarer Zeit LTE-Technik zur Verfügung stehen wird. Die Inbetriebnahme ist für das Frühjahr kommenden Jahres vorgesehen. sts