Maarhexen-Gold soll Wirtschaft beflügeln

Ulmen · Mit dem Maarhexen-Gold hat der Gewerbeverein Ulmen eine neue Währung eingeführt. Die Münze im Wert von fünf Euro soll die Kaufkraft vor Ort stärken. Sie wird auch in einigen Dauner Geschäften akzeptiert.

 So sieht die neue Münze aus, die in den kommenden Tagen in 34 Geschäften rund um Ulmen verkauft wird. Foto: Kevin Rühle

So sieht die neue Münze aus, die in den kommenden Tagen in 34 Geschäften rund um Ulmen verkauft wird. Foto: Kevin Rühle

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Ulmen. In Ulmen gibt es eine neue Währung, jedenfalls fast. Der Gewerbeverein der Stadt hat im Sitzungssaal des Gemeindehauses das Maarhexen-Gold vorgestellt - eine Münze, die als Gutschein in Zukunft von mehr als 30 Unternehmen in und um Ulmen akzeptiert werden wird. "Das Gold soll Kaufkraft in Ulmen halten und das Gewerbe vor Ort stärken", erklärt Marian Chruscz, Vorsitzender des Vereins.
Die schweren Münzen aus Messing wurden in der Sitzung an die Gewerbetreibenden verteilt. Insgesamt 2000 Goldstücke im Wert von 10 000 Euro werden in Umlauf gebracht. Den entsprechenden Gegenwert mussten die Gewerbetreibenden auf einer Bank hinterlegen. Der Verein betont, dass es sich um kein offizielles Zahlungsmittel handelt, sondern um einen Gutschein der teilnehmenden Betriebe. Dort können Kunden das Maarhexen-Gold auch erwerben.
Geschenk bei Gratulationen


Die ersten beiden Münzen überreichte Chruscz an die Stadt und die Verbandsgemeinde. "Hier sind die Kassen ja besonders klamm", bemerkte der Vorsitzende des Vereins. Damit die Münze eine zufriedenstellende Verbreitung und Akzeptanz findet, will zum Beispiel die Stadt Ulmen die Währung für Gratulationen verwenden.
Insgesamt ist die Unterstützung der Aktion seitens der Unternehmen erfreulich hoch. Im Februar hatte der Gewerbeverein verschiedene Ideen vorgestellt, die der Gemeinschaft wieder neuen Schwung bringen sollten. Für die jetzt vorgestellte Aktion erhoffte sich der Vorstand mindestens 20 Teilnehmer. Jetzt haben bereits 34 Unternehmer zugesagt, "und es gibt bereits Nachzügler", betont Chruscz. Unter den Firmen, die das Maarhexen-Gold akzeptieren, befinden sich gleichermaßen Dienstleister, Handel und Gastronomie. Die meisten Geschäfte haben ihren Sitz in Ulmen selbst, allerdings soll sich die Währung bald auch auf die Region erstrecken. Bereits jetzt finden sich auf der Liste Betriebe aus Driesch, Schönbach, Auderath und Daun.
Verkaufsoffener Sonntag


Bewerben will der Gewerbeverein die neue Währung mit Gewinnspielen auf Facebook und auf dem Scheunenfest am Sonntag, 20. September - einem verkaufsoffenen Sonntag. Zudem werden die Unternehmen selbst in ihren Geschäften die Aktion bewerben: Aufkleber sollen darauf hinweisen, dass man mit der Münze bezahlen kann. Entworfen haben diese übrigens der Ulmener Künstler Andreas Lenzen und Michael Lenartz. Die Münze zeigt auf der Rückseite die über dem Maar zwischen Burg und Kirche umherfliegende Hexe, zudem prägt das Ulmener Wappen das Goldstück.Extra

Die Verknüpfung zwischen Gold und Hexen basiert auf einer Ulmener Sage, deren Figuren zum Beispiel auch den Brunnen mitten auf dem Postplatz zieren. Die Rittergemeinschaft Manderscheid-Ulmen hat die Sage um die Maarhexen zu Papier gebracht. Demnach lebten einst am Ulmener Maar eine Mutter und ihre hübsche Tochter, die von vielen Ulmener Burschen begehrt wurde. Allerdings bekamen die Eifeler Jungs nach und nach alle einen Korb, dementsprechend kippte die Stimmung gegenüber der hübschen Gerta. Da Mutter und Tochter keiner Arbeit nachgingen, aber durchaus hübsche Kleider trugen, verbreitete sich das Gerücht, es handele sich um Hexen, die am Maar selbst Gold herstellten. Trotz aller Anfeindungen wagte es eines Tages ein junger Schmiedegeselle aus Alflen und machte Gerta den Hof. Zum Entsetzen der Ulmener Männer hatte er Erfolg, beide verlobten sich. Doch auch der Geselle hegte bald Zweifel und beobachtete in der Walpurgisnacht Mutter und Tochter. Als er sah, dass diese mit Besen durch den Kamin verschwanden, folgte er ihnen auf einem weiteren Besen und landete auf einer Hexenversammlung. Zwar beteuerte Gerta, sich von der Hexerei lossagen zu wollen und ihn zu heiraten, doch am nächsten Tag wachte er verlassen auf, alleine in Sachsen. Der Geselle brauchte zwei Jahre, um die geliebte Eifel zu erreichen - aber die beiden Frauen waren verschwunden. Der Schmied zog in das verlassene Haus und starb als einsamer alter Mann.

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