Marias Hand und Jakobs Hut: Brockscheider Pfarrhaus wurde vor 200 Jahren erbaut und vor 20 Jahren saniert

Brockscheid · Seit Klaus-Dieter Hammes 1995 in seinem Geburtsort Brockscheid, Vulkaneifelkreis, das ehemalige Pfarrhaus mit einem verwilderten Garten erwarb, ist das alte Gemäuer in ein Schmuckstück und die Wildnis in ein Gartenreich verwandelt worden. "Das hört nie auf", sagt der 58-Jährige, der mit Familie und Freunden den 200. Geburtstag des Anwesens feierte.

Marias Hand und Jakobs Hut: Brockscheider Pfarrhaus wurde vor 200 Jahren erbaut und vor 20 Jahren saniert
Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Brockscheid. Lauter runde Zahlen! Das Pfarrhaus steht seit 200 Jahren, es ist seit 20 Jahren im Besitz der Familie Hammes. Klaus-Dieter Hammes' Mutter Maria, die es bewohnt, hatte kürzlich 90. Geburtstag. Und zu all diesen Jubiläen kamen 100 Gäste zum Feiern in den Garten.

100 Schritte braucht man, um den Garten längs zu durchqueren. Bei 70 steht eine Säule, darauf liegt ein Hut. Er ist aus Bronze und von dem Brockscheider Schlossermeister Michael Schmitt dem Hut von Klaus-Dieter Hammes' Vater Jakob nachgebildet. "Mein Vater starb im Alter von 70 Jahren", erzählt der Bauingenieur und erklärt: "Deshalb steht die Säule mit seinem Hut genau an dieser Stelle, und meinem Vater zu Ehren heißt der Boule-Platz daneben, Jakobs Hut'". Seiner Frau Roswitha widmete Klaus-Dieter Hammes einen Steinquader mit einer Kugel aus Blaustein darauf und nannte ihn - wie Goethe in seinem Garten in Weimar - "Stein vom guten Glück".

Für den Pfarrhausgarten mit seinen Hecken und Bäumen und Rosen und Gräsern "sind Sichtachsen nötig", betont Hammes, "denn man soll ja nicht auf den ersten Blick alles sehen."
Seit er im vorigen Jahr den angrenzenden Bauernhof ("Nidderlänner-Haus") kaufte, ist dessen Garten dem bisherigen bereits angegliedert worden, ist der ehemalige Hühnerstall in den Garten hinein geöffnet worden, setzt ein Tor aus dem Fenstergitter eines Klosters einen weiteren Akzent. Bei alledem hat Hammes kein ausgefeiltes Gestaltungskonzept verfolgt, sondern nach und nach mit Gespür und Bedacht einzelne Elemente in den Grünflächen angelegt. "Das hört nie auf", sagt der Vater von drei erwachsenen Kindern mit Blick auf seine Ideen für die beiden Gebäude und den Garten in Brockscheid. Seine Liebe zum Detail fällt auf. So ruht auf dem Knauf der Haustür in Bronze die Hand seiner Mutter Maria Hammes. So sind Vordereingang, Fassade, Scheunentor, Zugang zum Gewölbekeller ebenso vorbildlich restauriert worden, wie der zugeschüttete Brunnen hinter dem Haus freigelegt und seine Krone wieder aufgebaut wurde.

In einer "Erinnerungsecke" im Garten steht eine Skulptur aus einem Glockenklöppel - Hommage an das Glockengießerdorf Brockscheid.
2001 brachte der Aachener Helios-Verlag das Buch "Das Haus des Pfarrers in der Vulkaneifel" heraus; Autor ist Klaus-Dieter Hammes, Thema ist die Geschichte des Hauses. Hammes siedelte einen Roman in dem Haus und in Brockscheid an ("Die Zeit heilt keine Wunden", 2009), er war maßgeblich an der Chronik zur 850-Jahr-Feier von Brockscheid (2011) beteiligt.

Und noch in diesem Jahr soll sein neues Buchprojekt erscheinen. Es heißt "Ein Morgen Land" und handelt auch vom Brockscheider Pfarrhaus. bb

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort