Pandemie Mediziner bittet um mehr Rücksicht

Bad Bertrich · (ker) Die Coronapandemie belastet nicht nur jene Wirtschaftsbereiche, die auf den ersten Blick ersichtlich sind.

Auch Mediziner sehen sich vor ganz neue Herausforderungen gestellt. Dies beschreibt zumindest der Bad Bertricher Facharzt für Orthopädie, Werner Binz. Zudem ruft er die Patienten dazu auf, bei Verdacht auf eine Atemwegserkrankung lieber auf verschiebbare Arztbesuche zu verzichten. „In jedem Bereich bricht derzeit die Belegung ein“, sagt Binz, der in einem medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) samt orthopädischer Praxis und Physiotherapie arbeitet. Das Problem: „Das Terminbuch ist von 8 bis 16 Uhr voll, es kommt aber nicht mal mehr die Hälfte“, berichtet der Mediziner. Dies sei ein ökonomisches Problem, „exorbitant und existenzbedrohend“.

Binz bittet Patienten, nicht nur seiner Praxis, intensiver mit den Ärzten zusammenzuarbeiten. Es brauche mehr Termintreue und Planbarkeit. Der gewohnte ärztliche Service lasse sich zudem momentan leider nicht aufrecht erhalten. Die Befürchtung: „Sonst gibt es bald keine Versorgung vor Ort und kein MVZ mehr“, sagt der Facharzt.

Und auch beim Umgang der Patienten mit der neuen Situation gebe es aus Sicht des Arztes noch Verbesserungsbedarf. Das Bewusstsein für Probleme sei da, viele sind auch willens, Einschränkungen hinzunehmen, erklärt der Mediziner. Aber: „Wenn Menschen an Atemwegsinfekten erkranken, gleich welcher Art, sollten sie die ärztliche Praxis meiden“, sagt Binz. Und auch die Kontaktbeschränkungen müssten stärker berücksichtigt werden. Die Aufforderung lautet: „Bitte bringt keine anderen Menschen mit in die Praxis“, sagt der Arzt.

Zu häufig seien auch Kinder mit dabei. Das Hauptklientel in der Praxis sei fortgeschrittenen Alter und gehöre somit zu einer Risikogruppe bei der Erkrankung mit dem Coronavirus. Bei etwa 70 Patienten pro Tag seien die Vorsichtsmaßnahmen auch ein großes Thema zum Schutz der Mitarbeiter in der Praxis.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort