Mehr als 60 Starter beim Schlittenhunderennen in Hillesheim

Hillesheim · Bei dem Wetter jagt man keinen Hund vor die Tür – ein Sprichwort, das am Wochenende in Hillesheim nur bedingt gestimmt hat. Trotz Regenschauern und Matsch kämpften beim dritten Hillesheimer Schlittenhunde-Rennen rund 60 Hundeführer um die Landesmeisterschaft und jeder hatte sein eigenes Rudel Hunde dabei.

 Und los geht's: Die Schlittenhunde können den Start in Hillesheim kaum erwarten.

Und los geht's: Die Schlittenhunde können den Start in Hillesheim kaum erwarten.

Foto: Alwin Ixfeld

Es regnet, der Wind treibt die Schauer und macht die Rennen der Schlittenhunde zum Härtetest für menschliche Regenbekleidung. Die Hunde scheren sich nicht ums Wetter, sie wollen endlich rennen, zerren an ihrem Geschirr, jaulen, drängen auf den Start und zeigen die Kraft, die in ihnen steckt.

Sobald der Musher, ihr Hundeführer auf dem Wagen, die Bremse löst, stürmen sie los und machen richtig Tempo. Die schnellsten Gespanne kommen auf durchschnittliche Geschwindigkeiten von rund 30 Kilometern pro Stunde und das trotz matschiger und rutschiger Strecke. Knapp sechs Kilometer lang ist die kürzere Runde für Gespanne mit vier Hunden. Fast neun Kilometer müssen Gespanne aus sechs und mehr Hunden laufen. Am Ziel hängt ihnen zwar die Zunge aus dem Maul, aber die meisten würden gleich weiterrennen - würde man sie lassen - und wirken überhaupt nicht abgekämpft. Im Gegensatz zu manchem Musher, der sich schwer atmend das Versorgen seiner Hunde von Helfern abnehmen lassen muss.

Ausdauersport für die Menschen

"Man sollte schon etwas fit sein", sagt Gabi Lames aus Hillesheim. Sie hat mit einem Team des Schlittenhunde-Sportclubs-Rheinland-Saarland (SSRS) das Rennen organisiert. Lames ist seit Oktober Deutsche Meisterin im Bikejöring, bei dem ein Hund seinen Menschen auf dem Fahrrad zieht. Was für die Hunde eher austoben bedeutet, ist für den Musher auf dem Schlitten oder Wagen Ausdauersport. "Wir haben Pedale zum Mittreten und an Steigungen muss man schon mal hinter dem Wagen laufen", erklärt Lames. Bei den matschigen Streckenverhältnissen müsse man vor allem in Kurven stark aufpassen, weil man sehr leicht wegrutschen könne, sagt Lames weiter. Gelenkt wird durch kurze Kommandos.

So wie die meisten ihrer Kollegen betreibt die Deutsche Meisterin ihren Sport mit Huskies, einer nordischen Schlittenhunde-Rasse. Da diese Rassen viel Bewegung brauchen, landen sie oft in Tierheimen, weil die Besitzer überfordert sind. Einige der Musher haben ihre Hundeteams aus solchen Tieren zusammengestellt, damit sie ihren Bewegungsdrang austoben können.

Regen und Matsch stören die Hunde nicht. In Hillesheim hat das Wetter aber viele Zuschauer abgehalten. Die wenigen, die da waren, hatten trotzdem ihren Spaß. "Huskies begeistern mich und als ich es in der Zeitung gelesen habe, wollte ich unbedingt mal ein Hunderennen sehen", erklärt Melanie Koch aus Lissendorf. Auch ihre Kollegin Anna Becker hat die Neugierde gelockt: "Ich habe so was auch noch nie gesehen, ich bin begeistert."

Ganz gleich, von wo die in Hillesheim startenden Musher herkommen, ob aus Deutschland, Belgien oder Luxemburg. Am Zieleinlauf sehen alle gleich aus, verdreckt und voller Schlammspritzer im Gesicht, aber irgendwie auch zufrieden. Hundwetter kennen weder Musher noch Husky.

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