Mehr als nur Pflaster und Verbände

Der Mitgliederstand ist zwar gut, aber die Jugendarbeit bringt nicht die gewünschten Ergebnisse: Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) ist vor allem auf Quereinsteiger angewiesen. Die Tätigkeiten beim DRK sind sehr vielseitig.

Daun/Gerolstein. Das Deutsche Rote Kreuz (DRK) hat viele Gesichter. Neben den hauptberuflichen Kräften, die in erster Linie den Rettungsdienst übernehmen, gibt es 200 weitere Mitglieder. Der Kreisverband ist ein eigener Verein und finanziert sich über Spenden. Für die direkte Gefahrenabwehr stehen den Kreisbereitschaftsleitern Stefanie Peters und Uwe Klassen 80 Einsatzkräfte zur Verfügung.

Wenig Nachwuchs in den Jugendgruppen



"Bei Einsätzen, wie zum Beispiel dem Bahnunfall bei Hohenfels-Essingen, hatten wir immer genug Einsatzkräfte zur Verfügung", berichtet Stefanie Peters. Ihr Amtskollege Uwe Klassen ergänzt: "Tagsüber kann es bei uns schwierig werden. Die ehrenamtlichen Einsatzkräfte müssen von ihren Arbeitgebern freigestellt werden. In der heutigen Zeit wird das für die Chefs problematisch." Sobald es mehrere Verletzte gibt, kommen die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zum Zug, denn hier stoßen die hauptamtlichen Retter schnell an ihre Grenzen.

Sorgen bereitet den Kreisbereitschaftsleitern die Jugendarbeit. Zwar betreiben viele Ortsvereine eigene Jugendgruppen, es schaffen aber nur wenige den Sprung ins "große" DRK. Weil nur wenige Jugendrotkreuzgruppen bestehen, müssen die Eltern der Kinder und Jugendlichen weite Fahrten in Kauf nehmen.

Stefanie Peters unterstreicht aber die wichtige soziale Kompetenz, die die Jugendlichen in der Hilfsorganisation erwerben. Auch wenn die Mitglieder sich später nicht im DRK weiter engagieren, nehmen sie die Kenntnisse über die Erste Hilfe mit. Und vielleicht können sie so später einmal jemandem helfen.

Das DRK ist auf Quereinsteiger angewiesen. Ab dem 16. Lebensjahr kann sich jeder einbringen. "Es sind nicht immer die Horror-Verletzungen und klaffenden Wunden, die einen DRK-Helfer erwarten", sagt Stefanie Peters. Denn beim Roten Kreuz gebe es weitaus mehr Aufgaben als die reine Versorgung von Verletzten und Kranken. Im Bereich Betreuung kann man zum Beispiel in der Notfallnachsorge eingesetzt werden. Auch Technikbegeisterte finden ihr Aufgabengebiet zum Beispiel im Fernmeldewesen. Wer gerne kocht, könnte in der Fachgruppe Verpflegung mitarbeiten. Hier versorgen die Helfer die Betroffenen und die Einsatzkräfte mit Speisen, Getränken und Decken.

Das Rote Kreuz bietet dadurch vielfältige Tätigkeitsbereiche. In vielen können sich auch diejenigen einbringen, die kein Blut sehen können.

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