Mehr Brote als Einwohner

Klein ist die Siedlung der Kölnischen Höfe bei Kaperich, aber groß ist der Einsatz des Hiester Wandervereins, der dort alle zwei Jahre ein Backfest mit Schleppertreffen veranstaltet, das viele Gäste anlockt.

 Hmm, das wird schmecken, frisches Brot aus dem Backes: Wolfgang Krämer gibt es Hanna, Juliane, Lina, Sophie und Philipp. TV-Foto: Helmut Gassen

Hmm, das wird schmecken, frisches Brot aus dem Backes: Wolfgang Krämer gibt es Hanna, Juliane, Lina, Sophie und Philipp. TV-Foto: Helmut Gassen

Kaperich/Kölnische Höfe. Die Kölnischen Höfe - was ist das? Wo liegen die denn? Solche Aussagen hört man von manchem Bürger aus dem Vulkaneifelkreis, wenn sie auf die kleine Siedlung mit 20 Einwohnern im Wald angesprochen werden, die zur Ortsgemeinde Kaperich gehört. Doch für die Menschen rund um Uersfeld ist die Enklave bekannt und besonders das Backfest, das im zweijährigen Rhythmus vom Hiester Wanderverein nun zum zwölften Mal veranstaltet wurde. Auch diesmal kamen an den zwei Veranstaltungstagen wieder Hunderte von Besuchern, um frisch gebackenes Brot aus dem alten Backes mitzunehmen.Aufgabe: Die Pflege des Brauchtums

Die Pflege des Brauchtums Backfest hat sich der 1985 gegründete Hiester Wanderverein zur Aufgabe gemacht. Der Vereinsname leitet sich vom alten Wort "hiest" für höchst ab und bezieht sich auf den nahen 616 Meter hoch gelegenen Höchstberg, wo seit 1984 Basalt abgebaut wird. Mit schönen Wanderungen hat der Verein sich in der Region bekanntgemacht. 90 Mitglieder hat der Hiester Wanderverein, die aus Höchstberg, Kaperich aber auch aus Köln und Trier kommen. "Auch fast alle Bürger der Kölnischen Höfe sind Mitglieder bei uns", sagt Arne Prinz, Vorsitzender des Wandervereins. Neben einer jährlichen Zweitageswanderung in Deutschland organisiert der Verein jährlich etwa fünf Wanderungen in die nähere Umgebung, und das auch mit befreundeten Wandervereinen wie etwa aus Büchel. Im Verein treffen sich neben dem aktiven Wanderer auch ganze Familien mit Kindern und Senioren - eben ein Wanderverein für Mitglieder von acht bis achtzig. Neben den Wanderungen ist das Backfest auf den Kölnischen Höfen der Höhepunkt des Vereinslebens. Ein Teil des Erlöses aus dem Fest wird gemeinnützigen oder karitativen Zwecken zugeführt. "In diesem Jahr hatten wir wieder deutlich mehr Besucher als in den vergangenen Jahren", sagt Arne Prinz. Die sahen beim Festzug bereits mehr als 40 Traktoren im Korso durch die einzige Straße der Kölnischen Höfe fahren, aber das Wichtigste ist für die meisten das selbst gebackene Brot, das Bäcker Siegfried Diederichs und seine beiden Heizer Wolfgang Krämer und Hans-Peter Krings in dem im Jahre 1923 gebauten Backes herstellten.Heute Porträt im SWR-Fernsehen

"Bei einem Backvorgang können wir 24 Brote backen", sagt Wolfgang Krämer. 360 Körner- und Landbrote wurden diesmal gebacken und den Männern wie warme Semmeln aus den Händen gerissen. "Manche Leute kommen schon früh morgens, um sich ein frisches Brot zu kaufen", erzählt Heizer Hans-Peter Krings. Ein Dorfporträt über die Kölnischen Höfe wird heute Abend um 19.20 Uhr in der Landesschau des SWR übertragen.

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