Mehr freiwillige Mithelfer als erwartet: "Reutisch-Haus" in Oberelz erhält Zuschuss für Sanierung

Oberelz · Das Projekt "Reutisch-Haus" in Oberelz ist gestartet. Bis Ende 2018 soll das 200 Jahre alte Gebäude in einen Treff- und Anlaufpunkt umgewandelt werden.

 Sie bleibt erhalten: Ortsbürgermeister Albert Grohnert an der Original-Haustür mit dem Sandsteingewände des Reutisch-Hauses. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Sie bleibt erhalten: Ortsbürgermeister Albert Grohnert an der Original-Haustür mit dem Sandsteingewände des Reutisch-Hauses. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Foto: Brigitte Bettscheider (bb) ("TV-Upload Bettscheider"

Wenn wie geplant das "Reutisch-Haus" an der Kreuzung Haupt- und Poststraße bis Ende nächsten Jahres komplett saniert und modernisiert worden ist, wird die Original-Eichen-Haustür mit dem Sandsteingewände noch an ihrem ursprünglichen Platz sein. Doch ihre Funktion wird aufgegeben sein, denn der Zugang soll zukünftig direkt daneben barrierefrei über ein modernes Element aus Glas erfolgen.

Nun braucht Ortsbürgermeister Albert Grohnert etwas sanfte Gewalt, um die Tür zu öffnen. Sie hat sich in den mehr als 30 Jahren, in denen das etwa 200 Jahre alte Haus unbewohnt und ungenutzt war, offenbar verzogen.

Das Haus in seiner ortsbildprägenden Struktur soll wieder belebt und von der Dorfgemeinschaft und Gästen genutzt werden. Das Land gewährt einen Zuschuss von 100.000 Euro. Insgesamt sind für die Maßnahme 200.000 Euro erforderlich. "Wir erbringen für 26.000 Euro Eigenleistung, und für den Rest machen wir keine Schulden", betont der Ortsbürgermeister mit Blick auf die Finanzierung des ehrgeizigen Projekts in der Gemeinde mit 143 Einwohnern.
Stichwort Eigenleistung: Damit sind die Oberelzer Ende Juli bravourös gestartet.

Nach Auskunft von Albert Grohnert haben sich 22 Männer im Alter von 15 bis 80 Jahren an dem Abriss des Stall- und Scheunengebäudes beteiligt, haben den Bauschutt beseitigt und den Vorplatz egalisiert. "Das ist vorbildlich", meint der Ortsbürgermeister, der seit 2014 im Amt ist und zu Zeiten des Beginns der Dorfinnenentwicklung (2012) und der darauf folgenden Dorferneuerung erster Beigeordneter war. Inzwischen sind drei Projekte bereits erfolgreich abgeschlossen: die Bushaltestelle, der Vorplatz der Kapelle, der Spielplatz (der Trierische Volksfreund berichtete).
Nun also ist das Reutisch-Haus in der Ortsmitte an der Reihe.

Wenn der Statiker in den nächsten Tagen sein Okay gebe, könne Ende August mit der Entkernung des Hauses begonnen werden, schätzt Grohnert. Die Hauptausbauzeit werde im kommenden Jahr sein. Und auch dabei rechnet er fest mit dem Einsatz von Freiwilligen. "Wir hatten immer ein intaktes Gemeinschaftsleben", erzählt der gebürtige Oberelzer. "Aber seit einigen Jahren geht noch mal ein richtiger Ruck durch das Dorf, und dafür gibt es auch von außerhalb viel Respekt und Anerkennung", sagt er.

Weil mehr Männer als erwartet zum ersten Arbeitseinsatz gekommen seien, hätten die drei Kringel Fleischwurst und die Kiste Stubbi bei weitem nicht ausgereicht, erzählt er.
Und wer - wie der Niederländer und Neubürger Bart Bozon - selbst keine Zeit hatte, mit anzupacken, habe sich an der Verpflegung der Helfer beteiligt.

Bart Bozon ist seit fünf Jahren Eigentümer des Nachbarhauses von "Reutisch". Seither verbringt der 45 Jahre alte Lehrer etwa zehn Mal im Jahr Ferien und Wochenenden in der Elztalgemeinde.
Dort hat er bereits Sternwarte, Sommerküche, Sauna und Pizzabackofen gebaut. Er fühle sich mit seiner Familie und seinen Freunden ausgesprochen wohl hier und er erklärt: "In dieser kurzen Zeit hat sich das Dorf schon sehr zu seinem Vorteil entwickelt."

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