Mehr Lohn für Bohn

Weihnachtsgeschenk: Hillesheims Bürgermeisterin Heike Bohn bekommt künftig rund 500 Euro mehr Gehalt im Monat. Das hat der Rat der Verbandsgemeinde Hillesheim beschlossen. Lediglich Horst Kolitsch (CDU) stimmte dagegen.

 Erhält mehr Geld: Heike Bohn. TV-Foto: Archiv/ Mario Hübner

Erhält mehr Geld: Heike Bohn. TV-Foto: Archiv/ Mario Hübner

Hillesheim. (mh) Das große Schweigen machte die Runde, als Erster Beigeordneter Helmut Schmitz in Abwesenheit der Bürgermeisterin den Antrag auf Höherstufung der Besoldungsgruppe für die Bürgermeisterin verlas und um Wortbeiträge bat. Doch keiner wollte zu dem Thema, das bereits unter Ausschluss der Öffentlichkeit behandelt worden war, in der öffentlichen Sitzung etwas sagen.

Er hakte nach: "Will wirklich niemand etwas sagen?" Doch weiterhin Stille. Also ließ er abstimmen. Ergebnis: Alle bis auf Walsdorfs Ortsbürgermeister Horst Kolitsch stimmten für die höhere Besoldung. Damit rutscht Bohn ab 1. Januar 2009 in die Besoldungsgruppe A 16. Je nach Alter reicht diese von 4437 bis 6639 Euro. Im Schnitt sind das 500 Euro mehr als bei A 15. Hinzu kommen satte Zuschläge.

Antrag kam von der Bürgermeisterin selbst



Der Antrag war laut Schmitz von der Verwaltung - also der Bürgermeisterin selbst - auf die Tagesordnung gesetzt worden. Schmitz: "Über das Thema wurde bereits im vergangenen Jahr im (CDU-dominierten, Anmerkung der Redaktion) Haupt- und Finanzausschuss gesprochen. Da kam man überein, dass es frühestens 2008 wieder angepackt wird." Das ist nun geschehen.

Kolitsch begründete seine Ablehnung: "Frau Bohn bekommt schon jetzt im Monat mindestens 4500 Euro plus weiterer steuerfreier Zulagen. Das ist eine Menge Geld. Jetzt nochmal 500 Euro mehr. Ich weiß nicht, wo es sonst Lohnsteigerungen von mehr als zehn Prozent gibt." Vor allem aber angesichts der aktuellen Lage lehnte er ab. "Überall wird gesagt, dass es bergab geht, und bei den öffentlichen Haushalten muss ohnehin eisern gespart werden. Da passt eine solche Erhöhung einfach nicht", sagte der Unternehmer und fügte hinzu: "Wenn ich in der Position gewesen wäre, hätte ich den Antrag in dieser Situation auf jeden Fall nicht gestellt."

Auf die Frage, ob er mit der Arbeit Bohns nicht zufrieden sei, sagte Kolitsch: "Das ist ein anderes Kapitel, aber das werde ich jetzt nicht aufmachen." Die Bürgermeisterin, die seit 1. Januar 2004 im Amt ist und deren Amtszeit noch bis Ende 2012 dauert, sagte nach Kenntnis des für sie positiven Beschlusses: "Vielen Dank." Zudem lud sie die Ratsmitglieder auf eigene Kosten zum Jahresabschluss-Umtrunk samt Imbiss ein.

Meinung

Verdruss

Traditionell ist die Weihnachtszeit zwar die Zeit des Schenkens, doch in diesem Advent wird die Festtagslaune durch die miserable Wirtschaftsentwicklung getrübt. Auch in der Eifel. Da zeugt es nicht von Fingerspitzengefühl, wenn eine hauptamtliche und ohnehin gut verdienende Bürgermeisterin über mehr Gehalt für sich abstimmen lässt. Und dies nun auch bekommt. Da ist es nicht verwunderlich, wenn beim kleinen Bürger, der momentan möglicherweise um seinen Arbeitsplatz zittert, Verdruss aufkommt. Und die Bestätigung, dass sich "die da oben" sowieso nur die eigenen Taschen vollmachen. m.huebner@volksfreund.de

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