Mehr Tempo auf der Datenautobahn für Birresborn

Birresborn · Birresborn bekommt schnelles Internet, Radfahrer einen Parkplatz und das Sportlerheim eine Generalsanierung.

 Birresborn bekommt dieses Jahr schnelles Internet. Selbst der Luhkleppel, das Maskottchen des Ortes, geht mit der Zeit. TV-Foto: Mario Hübner

Birresborn bekommt dieses Jahr schnelles Internet. Selbst der Luhkleppel, das Maskottchen des Ortes, geht mit der Zeit. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: (e_gero )

Birresborn In der mit 1200 Einwohnern hinter der Stadt Gerolstein größten Gemeinde des Gerolsteiner Landes gibt es noch eine gute Infrastruktur: einen Kindergarten, eine Grundschule, einen Arzt und Zahnarzt, eine Bäckerei, eine Metzgerei, einen Lebensmittelladen, ein Café, eine Gaststätte und Hotel, einen Fahrradladen und weitere Geschäfte sowie einen Bahnhof. Durch den sind die Menschen an die Eifelstrecke angebunden und können somit in wenigen Minuten stündlich nach Gerolstein gelangen. Hinzu kommt eine lebendige Vereinsstruktur. "Das alles müssen wir noch viel stärker herausarbeiten und damit werben", sagt Gordon Schnieder.

Der CDU-Landtagsabgeordnete, der dem Ort seit 2014 vorsteht, spielt damit auf die große Herausforderung an, die die Demographie mit sich bringt. Denn seiner Auskunft nach sind heute rund 200 Einwohner über 65 Jahre alt. Damit könnte mittelfristig auf den Ort ein massives Leerstandsproblem zukommen. "Wir haben zwar auch jetzt schon einige Leerstände, aber bislang geht es noch. Wir sollten aber viel mehr bekannt machen, wie gut und auch relativ günstig man bei uns leben kann und wie viele Dinge man bei uns noch zu Fuß erledigen kann, da vieles noch vorhanden ist", sagt der Ortsbürgermeister.

Neben dem Verkauf leer stehender Häuser ist es ihm daher auch ein Anliegen, die vorhandenen Baulücken im Ort zu beseitigen. Erstens gelte es dazu, mit den privaten Eigentümern zu sprechen, zweitens die gemeindeeigenen Grundstücken besser zu vermarkten. "Es ist natürlich ein Argument, ob ich ein teures Baugrundstück am Stadtrand von Gerolstein für viel Geld kaufe und auch mit dem Auto vier Kilometer bis in die Innenstadt brauche oder es bei uns für 26 bis 28 Euro pro Quadratmeter bekomme und eine Bahnanbindung habe", sagt Schnieder.

Eine wichtige Voraussetzung, neue Einwohner zu gewinnen, wird in den nächsten Wochen geschaffen: die Anbindung an schnelles Internet. "In diesem Frühjahr wird es so weit sein, dann sind die letzten Arbeiten abgeschlossen", freut sich Schnieder, nach dessen Auskunft in diesem Jahr ansonsten keine allzu großen Investitionen getätigt werden. Nach dem Ausbau von vier Straßen im vergangenen Jahr sei zunächst einmal Konsolidierung angesagt.
"Außerdem können und wollen wir die Bürger nicht über die Maßen belasten", sagt er. Immerhin müssen die sich mit 200 000 Euro an den Gesamtkosten von rund 650 000 Euro für den Straßenausbau beteiligen.
Größte Investition in diesem Jahr wird die mit 70 000 Euro veranschlagte Generalsanierung des Sportlerheims sein, das inzwischen 40 Jahre alt ist.

Zur Finanzierung gibt es vonseiten Birresborns noch Gesprächsbedarf. Während ein Zuschuss des Sportbundes über 35 Prozent (24 500 Euro) als relativ sicher angesehen wird, sind Ortsbürgermeister und Gemeinderat mit der bisher von der Verbandsgemeinde zugesagten Beteiligung von zehn Prozent (7000 Euro) nicht zufrieden.
Der Grund: Am Bau des Kunstrasen-Kleinspielfelds in Gerolstein hat sich die Verbandsgemeinde - trotz Protests aus einigen Ortsgemeinden - mit 20 Prozent beteiligt. Schnieder: "Da habe ich bereits Post nach Gerolstein geschickt und 20 Prozent Zuschuss beantragt, denn hier muss der Grundsatz gelten: gleiches Recht für alle."

Der Sportverein, der über keine nennenswerten Finanzmittel verfügt, wird sich aber mit Eigenleistung beteiligen. Außerdem sei die Vereinbarung getroffen, dass er sich an den laufenden Kosten für Strom und Wasser künftig mit 25 Prozent beteiligt und die Ortsgemeinde die anderen 75 Prozent übernimmt.
Ein anderes Bauprojekt, das im Frühjahr in Angriff genommen wird, kostet die Ortsgemeinde kein Geld: die Linksabbiegerspur zum Gewerbegebiet außerhalb des Ortes. Die Kosten dafür übernimmt die Baufirma, die sich in dem über viele Jahre leer stehenden Areal bereits vergangenes Jahr angesiedelt hat.
Im Gegenzug hat sie das Gebiet kostenlos von der Gemeinde erhalten. Schnieder hält das noch immer für einen guten Deal. Er sagt: "Das Gelände wird so endlich genutzt. Und wir hoffen, dass wenn sich weitere Firmenteile ansiedeln, der ein oder andere Job geschaffen wird."

Auf ein Ereignis freut sich der Ortschef in diesem Jahr besonders: das zweite Bobbycar-Rennen, bei dem es diesmal sogar um Meisterschaftstitel geht. Auf die Frage, ob er sich denn dann auch einmal trauen wird, mit einem der kleinen Flitzer den Berg herunterzubrettern, sagt Schnieder: "Auf gar keinen Fall. Ich stoße aber gerne mit jedem Sieger an. Das wäre dann mein Beitrag."RADELN AB BIRRESBORN BALD MöGLICH

Extra

(mh) Mit schätzungsweise 15 000 Euro beteiligt sich die Ortsgemeinde Birresborn am Bau eines Radfahrerparkplatzes am Ortseingang aus Richtung Gerolstein. Der Landesbetrieb Mobilität will auf einer Länge von etwa 150 Metern bis zum neuen Parkplatz den Kylltalradweg verlängern. Somit könnten Radfahrer in Birresborn besser auf den Radweg einsteigen. "Die Radfahrer sind inzwischen ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor, und sie bringen Leben ins Dorf", sagt Schnieder. Dass sie auch weiterhin über die Landesstraße geführt werden, sei daher eine bewusste Entscheidung. "Mit dem Ausbau der Hauptdurchgangsstraße, die für 2018 bis 2020 vorgesehen ist, wollen wir trotzdem ihre Sicherheit erhöhen - mit einem verbreiterten Fuß- und Radweg", kündigt Schnieder an.

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