Mehrener Tomatenfabrik startete durch - Zwei Millionen rote Früchte sind das Ziel

Mehren · Die Tomatenfabrik hat 6,3 Millionen Euro gekostet. Nach anfänglichen Startproblemen läuft sie nun auf Hochtouren. Dieses Jahr sollen 2000 Tonnen Gemüse produziert werden.

 Betriebsleiter Mustafa Dogan und Gemüsebauer Donné Jacobs (von links) freuen sich über die erste Tomatenernte für das Jahr 2017. TV-Foto: Helmut Gassen

Betriebsleiter Mustafa Dogan und Gemüsebauer Donné Jacobs (von links) freuen sich über die erste Tomatenernte für das Jahr 2017. TV-Foto: Helmut Gassen

Foto: Helmut Gassen (HG) ("TV-Upload Gassen"

Mehren Im vergangenen Jahr war es soweit: Es gab die ersten Tomaten aus der Vulkaneifel - und die kommen gut an. Die Gemüseland Vulkaneifel GmbH des niederländischen Gemüsebauers Donné Jacobs hat oberhalb des Gewerbegebietes Mehren ein 3,7 Hektar großes Gewächshaus für mehr als 130 000 Pflanzen gebaut. In den Betrieb in unmittelbarer Nähe zur Autobahn hat Jacobs 6,3 Millionen Euro investiert.

Aber es gab nicht nur Zuspruch - vor allem der zunächst geplante Standort in der Nähe des Naturschutzgebiets Mürmes (zwischen Mehren und Ellscheid) sorgte für Ärger. Auch die geplante Beheizung des Gewächshauses durch das benachbarte Blockheizkraftwerk verlief nicht ohne Probleme: Es gab Streit zwischen der damaligen Betreiberfirma und dem Nachfolgeunternehmen aus Neuwied, das sein Biomasseheizkraftwerk heute alleine mit Restholz beliefert. Der niederländische Investor musste wegen der Querelen das Gewächshaus sechs Wochen lang mit Öl heizen.
Inzwischen sind aber alle Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt. Im Juli vergangenen Jahres wurden die ersten Tomaten "made in Mehren" geerntet.

Die Produkte werden auch vor Ort geschätzt: Zunächst war der Fabrikverkauf auf zwei Tage pro Woche begrenzt. Wegen der großen Nachfrage ist der Hofladen nun täglich geöffnet. "Der Hofladen hat wirklich gut eingeschlagen. Wir wollen ihn und die Belieferung der Hotels, die schon im vergangenen Jahr unsere Tomaten abgenommen haben, noch ausbauen. Edeka als unser Hauptkunde hätte sogar gerne, dass wir noch mehr Gemüseprodukte hier anbauen", sagt Jacobs. Er beschäftigt momentan elf Leute.

Insgesamt wurden in den knapp fünf Monaten Ernte 2016 rund 1000 Tonnen Tomaten in Mehren geerntet - das entspricht laut Jacobs etwa einer Million Tomaten. "Es war gut gelaufen für ein angebrochenes Jahr", zieht der Gemüsebauer Bilanz. Möglich sei aber mindestens die doppelte Erntemenge. Dieses Jahr dürfte diese Zahl erreicht werden, hofft er. Im Dezember wurden die ersten gepflanzten Tomaten-stauden entfernt und ab Anfang Januar durch neue Setzlinge ersetzt. Am 1. April konnte mit der Tomatenernte in Mehren begonnen werden; die ersten Kunden kommen auch schon zum Hofladen, der montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr geöffnet ist.
"Die Entscheidung, in Mehren zu bauen, war richtig - hier haben wir saubere Luft und sauberes Wasser, das ist positiv", sagt der Gemüsebauer aus dem Nachbarland. Geplant ist bereits der Bau eines Gebäudes, das als Hofladen und Verladehalle dienen soll.Extra: TOMATENZUCHT IN DER VULKANEIFEL


Eine industriemäßige Tomatenzucht in der Vulkaneifel, die ja nicht gerade mediterranes Klima vorweist - das hätte wohl jeder vor einigen Jahren noch als Spinnerei abgetan. Doch aus der Idee wurde im vergangenen Jahr Wirklichkeit. Pro Jahr will der Gemüsebauer Donné Jacobs aus Belfeld (Niederlanden) in Mehren etwa zwei Millionen Tomaten ernten. Die Hälfte davon hat er schon im ersten Jahr geschafft. Das Besondere an seinem knallroten Gemüse: An seine Tomaten kommen keine Pestizide, sondern nur etwas Dünger. Den Rest besorgen Tausende Hummeln, die sich im Gewächshaus um gefräßige Schädlinge kümmern.

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