Mendiger warten auf Geld vom Land

Mendig · Mendig (Kreis Mayen-Koblenz) benötigt Geld vom Land für ein vielleicht lebenswichtiges Projekt: die Untersuchung der Hohlräume unter der Stadt, die laut Landesamt für Geologie und Bergbau stark einsturzgefährdet sind.

 Ein Teil der Hohlräume unter Mendig ist aufwendig untersucht worden. Jetzt soll die Studie ausgeweitet werden. Foto: TV-Archiv/Andreas Walz

Ein Teil der Hohlräume unter Mendig ist aufwendig untersucht worden. Jetzt soll die Studie ausgeweitet werden. Foto: TV-Archiv/Andreas Walz

Mendig. Wann beginnt die umfassende Untersuchung der Hohlräume unter Mendig? Diese Frage wirft Jutta Schützdeller, Vorsitzende des Mendiger FDP-Gemeindeverbands, in einem offenen Brief an Wirtschaftsministerin Eveline Lemke auf. Die Ministerin hatte im Dezember angekündigt, die Erforschung der Hohlräume auszuweiten. Das Projekt werde auf fünf Jahre angelegt und solle das Land rund 1,4 Millionen Euro kosten. "Seither", schreibt Schützdeller an die Ministerin, "herrscht Schweigen aus Ihrem Haus". Tatsache ist, dass das zuständige Landesamt für Geologie und Bergbau, das die Untersuchung vornehmen soll, bislang noch kein Geld erhalten hat. Das bestätigt Amtsleiter Dr. Harald Ehses. Die Ursache dafür ist, dass der Haushalt des Landes Rheinland-Pfalz noch nicht beschlossen ist. "Dort muss das Vorhaben eingestellt werden", teilt das Wirtschaftsministerium mit. Da nach Abschluss des Pilotprojekts jetzt Zahlen auf dem Tisch liegen, ist ein Haushaltsbeschluss für Mendigs Stadtbürgermeister Hans Peter Ammel nur noch eine formelle Hürde.
"Wir sind zuversichtlich, dass die Untersuchung im Interesse Mendigs weitergeht." Das wünscht sich auch Jutta Schützdeller, die der Ministerin schreibt: "Ich appelliere eindringlich an Sie, sich um diese für unsere Stadt, Verbandsgemeinde und Region so wichtige Entscheidung zu kümmern."
Derweil ist das Landesamt für Bergbau und Geologie aber keineswegs untätig, wie Harald Ehses betont. Zwar sei der Fortgang des Projekts bis zur Entscheidung über den Haushalt offen, "aber wir bleiben auf jeden Fall an Mendig dran."
So wird der Zustand der bekannten Hohlräume permanent überwacht. "Bei einer möglichen Gefährdung könnten wir frühzeitig Alarm geben", sagt Ehses. Zudem sucht das Landesamt zusammen mit dem basaltabbauenden Unternehmen nach einer Alternative zu den bisherigen Sprengungen. Ein neues Verfahren soll im März getestet und mit Messungen kontrolliert werden.Extra

Viele Bürger von Mendig leben über einer hohlen Unterwelt. Jahrhundertelang bauten hier Bergleute Basalt ab. Ende 2011 teilte das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium mit, dass das zuständige Landesamt die Einsturzgefahr der Hohlräume unter einem Teil des Eifelstädtchens Mendig "als hoch, teilweise sogar als sehr hoch" bewertet. Das Landesamt für Geologie und Bergbau beurteilt die Einsturzgefahr als hoch beziehungsweise sehr hoch. Eine akute Gefährdung bestehe größtenteils jedoch nicht. Dort, wo eine akute Bedrohung festgestellt wurde, habe man reagiert: Die 300 Quadratmeter große Fläche des Bergbauunternehmens wurde bereits vor knapp einem halben Jahr für eine weitere Nutzung gesperrt. Für zwei Wohn-areale besteht keine akute Gefahr, betonen Stadt und VG Mendig. Die Hohlräume dort sollen aber regelmäßig überwacht werden. Die unterirdischen Hohlräume in Mendig sind deshalb so gefährlich, weil sie nur bis zu 20 Meter unter der Oberfläche liegen. red

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