Menschen für schwere Zeiten

DAUN. (bb) An einer Seminarreihe des Caritasverbands und der Katholischen Erwachsenenbildung haben zwölf Frauen teilgenommen. Sie haben sich als ehrenamtliche Hospizhelferinnen qualifiziert. Titel und Anliegen der Ausbildung: "Nahe sein in schwerer Zeit".

Marianne Bischoff aus Kerpen nahm als Erste das Zertifikat in Empfang. Dechant Karl Kneißl, Vorsitzender des Caritasverbands Westeifel, überreichte es ihr, und die beiden Kontaktfrauen der ehrenamtlichen Hospizgruppen Daun und Gerolstein, Maria Leinen und Rosemarie Harings, eröffneten den Gratulationsreigen. Marianne Bischoff ist 46 Jahre alt und Sekretärin an der Augustiner-Realschule Hillesheim. Vor zwölf Jahren kam ihr Mann als Jagdbomber-Pilot bei einem Einsatz ums Leben. Ihre drei Kinder waren damals 13, elf und drei Jahre alt. "Ich möchte meine eigenen Erfahrungen im Umgang mit dem Tod und der Trauer weitergeben", erklärte sie ihre Motivation für den Qualifizierungskurs zur Hospizhelferin. "Ich möchte für Menschen in schweren Zeiten da sein und ihnen Mut machen und Hoffnung geben. Denn ich weiß: Nur mit der Hilfe anderer und durch die Verarbeitung des Erlebten kann man sein Leben wieder meistern." Die Inhalte der Schulung seien anspruchsvoll gewesen, die Referenten sehr gut, die Teilnehmerinnen sehr offen. "Ich habe mich nach dem Auftakt-Wochenende auf jeden weiteren Seminartag gefreut", sagte Bischoff. In den Sommerferien werde sie ein zweiwöchiges Praktikum im Hospizhaus "Communio in Christo" in Mechernich absolvieren. "Und dann möchte ich gerne zum Einsatz kommen", sagte die frisch gebackene Hospizhelferin.Gespräche und Gebete für Sterbende und Trauernde

Dass die Hospizhelferinnen von den Angehörigen schwerkranker und sterbender Menschen angefordert werden, wünschen sich auch Rosemarie Harings und Maria Leinen. Bisher sei es leider so, dass erst sehr spät, meist kurz vor dem Tod, nach Beistand gefragt werde. "Unser Anliegen ist es aber, mehr Zeit zu haben, um auf die Bedürfnisse der Kranken und ihrer Angehörigen einzugehen", sagten die beiden Hospizgruppen-Leiterinnen. Aufgabe der Hospizhelferinnen ist es, die Schwerkranken und ihre Angehörigen zu Hause, im Krankenhaus oder in Alten- und Pflegeheimen zu besuchen. Sie geben Beistand durch Gespräche und Gebete, unterstützen in der Auseinandersetzung mit dem Tod und begleiten Angehörige in der Zeit der Trauer. Die Hospizhelfer stehen unter Schweigepflicht, sie werden von hauptamtlichen Mitarbeitern unterstützt und beraten, arbeiten mit Hausärzten, Sozialstationen und anderen Pflegediensten zusammen. Ihr Beistand ist kostenfrei. Begonnen hatte die Feierstunde zum Abschluss des Qualifizierungskurses mit einem Gottesdienst, den Dechant Kneißl unter das Thema "Beziehungen schaffen" gestellt hatte. Den neuen Hospizhelferinnen sagte der Geistliche: "Sie haben sich mit dieser Aufgabe auf den Weg Jesu gemacht. Das ist nicht leicht und bringt nicht unbedingt Anerkennung. Umso mehr wünsche ich ihnen, dass sie in den Kranken und Sterbenden das Leben sehen und dass ihr Glaube durch ihre Tätigkeit gestärkt werde." Zur Hospizhelferin qualifiziert haben sich Marianne Bischoff (Kerpen), Petra Brück (Densborn), Brigitte Ciupke (Bleckhausen), Maria Ehses (Daun), Anita Janisch-Illigen (Daun), Kornelia Leuschen (Hellenthal), Dorothea Meyer (Daun-Boverath), Margot Rodenkirch (Darscheid), Sigrid Schneider (Basberg), Thea Schumacher (Niederehe), Elisabeth Schumacher (Neroth) und Schwester Ruth Thönnes (Daun). Kontakt zum Hospizdienst der Caritas Westeifel, Daun: Maria Leinen, Telefon 06592/173990; Gerolstein: Rosemarie Harings, Telefon 06593/809050.

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