Ministerin will Regionalmarken stärken

Subventionen, Preise, Skandale: Den Bauern brennt so Einiges unter den Nägeln. Landwirtschaftsministerin Ilse Aigner stand gestern in Ellscheid Rede und Antwort.

 Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner diskutiert mit den Bauern. TV-Foto: Tobias Thieme

Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner diskutiert mit den Bauern. TV-Foto: Tobias Thieme

Ellscheid. (thie) Am Straßenrand des Moselwegs drängeln sich Autos und auf dem Gelände des Geflügelhofs Janshen ist auch nicht mehr Platz. Die Bundeslandwirtschaftsministerin ist zu Gast in Ellscheid.

Ilse Aigner (CSU) war gestern auf Einladung von Herbert Schneiders, Landtagsabgeordneter der CDU, in die Eifel gekommen, um mit den Bauern über die Landwirtschaftspolitik zu diskutieren. Das Landgasthaus der Janshens war gut gefüllt, etwa 70 Zuhörer waren gekommen. Doch beim Zuhören blieb es nicht. Etliche Bauern nutzten die Gelegenheit, auch mal Dampf abzulassen und die Politik zu kritisieren.

Aigner stellte etwa in Aussicht, dass Bauern bei Krisen wie dem Dioxin-Skandal über Fonds gefördert werden könnten. Bei den Bauern wird das allerdings auch mit Skepsis gesehen. Die Milchpreiskrise habe gezeigt, dass die Förderung nur ein Tropfen auf den heißen Stein gewesen und bei den Bauern vor Ort oft gar nicht angekommen sei.

Preise sind ohnehin ein heißes Thema und so forderten einige Bauern staatliche Interventionen, um die Macht der Discounter zu brechen. Aigner stellte jedoch klar, dass die Preisbildung allein vom Markt geregelt werden könne.

"Da muss sich auch jeder selbst an die Nase fassen, denn wer von uns allen kauft nicht auch bei den Discountern?", fragte die Ministerin. Eine geeignete Methode, der Übermacht zu begegnen, sei die Gründung großer Erzeugergemeinschaften und die enge Zusammenarbeit mit den Weiterverarbeitungsbetrieben wie den Molkereien.

Als uneffizient habe sich die Förderung der Produktion erwiesen, weil das etwa die Entstehung der Milchseen oder Butterberge zur Folge hatte. Mit der Förderung bewirtschafteter Flächen sei nun ein neuer Weg beschritten. Nicht alle Landwirte aber wollen sich mit dieser Umstellung anfreunden.

Aigner wies darauf hin, konventionelle und biologische Landwirtschaft nicht als Gegensatz zu sehen. Für beides gebe es einen Markt. Die Nachfrage nach Bioprodukten könne stärker aus deutscher Produktion befriedigt werden. Momentan werde relativ viel aus dem Ausland importiert.

Lob gab es von der Ministerin für die Regionalmarke Eifel. Dieser Vermarktungsweg verspreche bessere Preise. "Doch wie viele regionale Zutaten müssen in den Produkten sein? Das Ministerium will deswegen eine Arbeitsgemeinschaft gründen, um transparente Richtlinien zu erarbeiten", sagte Aigner. So könnten die Regionalmarken gestärkt werden.

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