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Trier/Gerolstein · Bistum beauftragt Projekt zur Aufarbeitung der Missbrauchsfälle am Albertinum Gerolstein

Missbrauchsfälle am Albertinum Gerolstein: Bistum beauftragt Projekt zur Aufarbeitung
Foto: TV/Mario Hübner

Triers Bischof Stephan Ackermann hat ein Projekt „Gewalt am bischöflichen Internat Albertinum Gerolstein – Aufarbeitung mit und für Betroffene“ in Auftrag gegeben. Die Erziehungswissenschaftlerin Professorin Claudia Bundschuh aus Mönchengladbach und die Rechtsanwältin und Mediatorin Bettina Janssen aus Köln werden mit der unabhängigen Untersuchung betraut. Das teilt das Bistum  mit.

Das Projekt startet mit einer Auftaktveranstaltung im Herbst und ist bis Sommer 2021 angelegt. Laut Bistum soll „sowohl sexuelle als auch psychische und physische Gewalt Gegenstand des Projektes zur Aufarbeitung sein“.

Zu den Bedingungen des jetzt geschlossenen Vertrags gehört, dass die beiden Beauftragten die Untersuchung „ohne Vorgaben durch das Bistum“ angehen. Die Aufarbeitung soll gemeinsam mit Betroffenen erfolgen.

An der Auftaktveranstaltung teilnehmen können alle ehemaligen Schüler des Albertinums – unabhängig von Opfererfahrungen, teilen Bundschuh und Janssen mit. Sie wollen transparent informieren, um das Vertrauen der ehemaligen Schüler zu gewinnen und um sie zu ermutigen, sich aktiv zu beteiligen.

Anlass für das Projekt sind laut Bistum nicht etwa Recherchen oder Berichte des TV, sondern Rückmeldungen von ehemaligen Schülern des seit Anfang der 1980er Jahre geschlossenen Internats.

Dabei hatte der TV erstmals im Frühjahr 2018 und danach regelmäßig und umfangreich darüber berichtet, dass einige ehemalige Schüler schwere Vorwürfe gegen Verantwortliche des Albertinums erhoben haben. Sie behaupteten, sexuell missbraucht und körperlich misshandelt worden zu sein. Seit dem TV-Bericht haben sich einige mutmaßlich Betroffene beim Bistum Trier gemeldet. Das Bistum, das nach eigenem Bekunden zunächst von Einzelfällen ausgegangen war und laut einer Sprecherin „keinen Zusammenhang gesehen“ habe, ließ zuletzt durchblicken, dass „man sich fragen müsse ob hinter dem Missbrauch in dem Gerolsteiner Internat nicht ein System gesteckt habe“, wie Generalvikar Ulrich Graf von Plettenberg sagte.

Unter der Internetadresse www.albertinum-gerolstein.de informieren die Beauftragten fortlaufend über das Projekt. Auf dieser Seite wird am Ende auch der Abschlussbericht veröffentlicht.

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