Mit Biogas im Aufwärtstrend

Mit Ausdauer und Nervenstärke bringt die neue Geschäftsführung die Biogasanlage Wiesbaum, deren Betrieb im Frühjahr 2007 vor dem Ruin stand, wieder auf Vordermann. Das Sanierungskonzept greift: Nach miserablen Geschäftsergebnissen wird für 2008 "eine schwarze Null" erwartet.

Wiesbaum. "Großer Dank gilt den Mitarbeitern für ihre Geduld sowie den beteiligten Landwirten und Drittlieferanten, die auch langen Atem bewiesen haben", meint Heinz Esch. Die Bezahlung der Lieferungen für 2007 habe die Natur-Energie-Wiesbaum GmbH (NEW) in 2008 "abgestottert". Der Birgeler Landwirt gehört zum Geschäftsführertrio, das seit April 2007 die Sanierung vorantreibt. Esch ist für den Betriebsablauf zuständig, sein Kollege Peter Hutsch für die Finanzen und Josef Weber fürs Administrative (der TV berichtete).

20-prozentige Steigerung des Erlöses erwartet



2007 hat die neue Führungsriege den gesamten Betriebsablauf geändert und ein Sanierungskonzept mit der Umweltbank Nürnberg aufgestellt. Weber: "Die Sanierung läuft reibungslos." Die Zahlen liefern Beweise dafür. 2007 wurden erstmals 4,7 Millionen Kilowattstunden Strom produziert.

Dafür kamen von der RWE 752 000 Euro in die Kasse. Weitere 20 000 Euro (Vorjahr 15 000 Euro) machte der Erlös aus dem Nahwärmenetz aus. Fürs laufende Geschäftsjahr rechnet Weber in diesem Bereich mit einer weiteren 20-prozentigen Steigerung: "Wir haben zwei neue Kunden, die von der Abwärme der Biogasanlage profitieren." Eine Steigerung in der Stromproduktion sei nicht möglich, da die Anlage für 4,3 Millionen Kilowattstunden konzipiert sei.

"Mit 4,7 Millionen Kilowattstunden sind wir am Limit", meint Esch. Diese Maximalleistung wurde durch effektive Beschickung der Anlage möglich. Esch erklärt: "Eine Biogasanlage funktioniert quasi wie eine Kuh mit Riesenpansen, der Methangas aus geplatzten Bakterien statt Milch produziert." Esch schaut stocksauer auf die ehemalige Geschäftsleitung von der Eröffnung 2003 bis Ende 2006 zurück. Er sagt: "Mit extremer Unkenntnis und falschen Schlussfolgerungen kam es zur unnötigen Misere." Auch hier liefern Zahlen Fakten. 2005 wurden 324 000 Euro für den Zukauf von Cofermenten (Silage, Gülle, Mais, Mist) ausgegeben, aber nur 3,2 Millionen Kilowattstunden produziert. 2007 standen 4,7 Millionen Kilowattstunden 276 000 Euro Cofermenten-Kosten gegenüber. Neben der wirtschaftlichen Sanierung mussten auch bauliche Auflagen der Aufsichtsbehörden erfüllt werden. Esch: "Die gesamte Grundwassersicherung ist erledigt."

Es stehen noch die Befestigung der Hoffläche mit Bitumen sowie das neue Auffangsystem fürs Oberflächenwasser an.

Die ständigen Geruchsbelästigungen, die häufig für Ärger in der Nachbarschaft sorgten, seien eliminiert. Weber: "Es gibt nur noch vereinzelte Fälle, beispielsweise als ein Loch in der Dachhaube eines Fermenters war." Das Geschäftsführer-Trio sieht die NEW auf einem guten Weg. Für 2009 wird sogar das erste positive Geschäftsergebnis erwartet.

Extra Die Biogasanlage Wiesbaum erwirtschaftete 2007 ein Minus von 24 000 Euro, 2006 machte das Defizit 173 000 Euro und 2005 insgesamt 100 000 Euro aus. An der GmbH sind sieben Landwirte und 33 Gesellschafter beteiligt. Eine Gewinnausschüttung werde es vor 2011 nicht geben, prognostiziert Geschäftsführer Josef Weber. In der Biogasanlage, die 2003 für 1,84 Millionen Euro gebaut wurde, sind je ein Vollzeit- und Teilzeitmitarbeiter sowie drei Mini-Jobber beschäftigt. (vog)

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