Mit dem Bagger dem Uhu helfen

DAUN. Noch vor wenigen Jahren fast verschwunden, hat sich der Bestand der Uhus deutlich erholt. So brüten allein in Rheinland-Pfalz derzeit mehr als 150 Paare, ein Zehntel davon allein in der Vulkaneifel.

Den Namen des Vogels kennt so gut wie jeder. Aber wer weiß, dass der Uhu fast ausgestorben war? Die mit einer Spannweite von 1,80 Meter größte Eule Europas war fast aus Deutschland verschwunden. Mittlerweile hat sich der Bestand wieder etwas erholt. Der Gesamtbestand wird auf 1000 Paare in Deutschland geschätzt, in Rheinland-Pfalz brüten derzeit mehr als 150 Uhu-Paare. Das Land habe deshalb "eine hohe Verantwortung" für diese Vogelart, sagte Elke Starke, Vizepräsidentin der Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord, bei der Vorstellung von zwei neuen Informationsblättern in Daun. Im Zuständigkeitsbereich der SGD gebe es 120 Uhu-Paare. Die Verbreitungs-Schwerpunkte des "Vogels des Jahres 2005" liegen in den fels- und steinbruchreichen Gebieten von Eifel, Ahr, Teilen des Westerwalds, der Mosel und der Nahe. Zwischen zehn und 15 Brutpaaren gibt es in der Vulkaneifel, weitere zehn bis 15 an Mittel- und Untermosel und bis zu zehn in den Wäldern zwischen Wittlich und Cochem. Laute Steinbrüche und Uhus, die dort leben: Was nach einem Gegensatz klingt, ist in Wirklichkeit keiner. Dies stellte auch der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesverbands des Naturschutzbunds Deutschlands (Nabu), Siegfried Schuch, fest: "Vogelschutz und die wirtschaftliche Interessen der Abbau-Industrie sind miteinander vereinbar."Reichhaltige Speisekarte

Über die Vulkaneifel als wichtiger Lebensraum für die große Eule informierte Hans-Peter Felten von der Nabu-Gruppe Daun. Durch das Ende der Verfolgung, die Aussetzung von Tieren und die Kontrolle der Brutstätten habe sich der Bestand in den vergangenen zwei Jahrzehnten gut erholt. Der Uhu habe seinen Lebensraum auf durch den Gesteins-Abbau entstandene "Ersatzfelsen" ausgedehnt. Auch gebe es eine ausreichende "Speisekarte", auf der Ratten und Mäuse ebenso stünden wie Igel, Marder und Jungfüchse. Die in Daun vorgestellte Broschüre "Steinbrüche: Lebensraum für den Uhu" und der Leitfaden "Baggerführer helfen jungen Uhus" enthalten Informationen über den Vogel und Hinweise, wie die Abbaubranche dazu beitragen kann, den Bestand der Uhus weiter zu erhöhen. So können die Baggerfahrer ohne großen Arbeits- oder Zeitaufwand Brutmöglichkeiten schaffen. Erweiterungen von Steinbrüchen sollten zudem unter dem Gesichtspunkt der Schaffung von Brutnischen geprüft werden. Die Informationsblätter, die von der dem Naturschutz verpflichteten "Will und Liselott Masgeik-Stiftung" gefördert wurden, wurden vom Nabu-Landesverband Rheinland-Pfalz und der SGD Nord herausgegeben.

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