Mit der Kamera auf Heimat-Tour

Wie wird eigentlich Fernsehen gemacht, und worauf kommt es bei einer guten Dokumentation über die Heimat Eifel an? Fragen, die elf Jugendliche und ihre Betreuer anlässlich der "Jugendmedienwoche" in der Verbandsgemeinde Hillesheim während der Osterferien erörbeitet haben.

 Die Jugendmedienwoche in der VG Hillesheim brachte Jugendlichen ihre Heimat näher. Im Gespräch mit Nikolaus Rätz aus Loogh (rechts) erfuhren sie, wie entbehrungsreich das Leben in der Eifel vor rund 70 Jahren war und wie wichtig es ist, sich heute mit der Geschichte der Heimat zu beschäftigen. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Die Jugendmedienwoche in der VG Hillesheim brachte Jugendlichen ihre Heimat näher. Im Gespräch mit Nikolaus Rätz aus Loogh (rechts) erfuhren sie, wie entbehrungsreich das Leben in der Eifel vor rund 70 Jahren war und wie wichtig es ist, sich heute mit der Geschichte der Heimat zu beschäftigen. TV-Foto: Alwin Ixfeld

Hillesheim. Jugendliche "hängen nur rum oder chillen" in ihrer Freizeit? Weit gefehlt: Unter der Leitung von Kreisjugendpfleger Kurt Laux haben elf Jugendliche aus der Verbandsgemeinde Hillesheim in der letzten Woche der Osterferien bewiesen, dass es auch anders geht. Ihr Ziel: Vergangenheit, Gegenwart und Zukunftsperspektiven von Hillesheim und den umliegenden Orten filmisch zu dokumentieren.

Keine leichte Aufgabe, die Kurt Laux und sein fünfköpfiges Betreuerteam sich und den Jugendlichen gestellt haben. "Die Kids haben richtig geackert", lobt Laux. Zunächst galt es, das "Handwerk" des Filme-Machers in den Grundzügen zu lernen: Wie bedient man eine Kamera, was muss man beim Ton beachten, und wer übernimmt welche Aufgabe? "Da war Teamarbeit angesagt vom Textschreiben bis zum Szenenaufbau", erklärt Laux. Kein Wunder, dass die Abende oft lang dauerten im Jugendhaus Don Bosco in Jünkerath, wo die Gruppe untergebracht war.

Auch wenn die Jugendlichen aus der Umgebung stammen, sei die gemeinsame Zeit im Don-Bosco-Haus "wichtig für das soziale Lernen" gewesen, betont Laux. Und dazu gehöre bei einer Jugendmedienwoche eben auch eine faire Diskussion über bereits abgedrehte Szenen und gemeinsam die richtigen Fragen für die Interviews am folgenden Tag zu erarbeiten.

Denn schließlich sollten die Interview-Partner zum Reden angeregt werden und nicht nur mit "Ja" oder "Nein" antworten. "Am Anfang war ich ganz schön nervös", gesteht der 14-jährige David Simon aus Flesten. Ihn hatte die Gruppe ausgewählt, sich mit Nikolaus Rätz aus Loogh bei Kerpen zu unterhalten. Rätz hat seine Erinnerungen aus Jugend- und Kriegszeit sowie der Kriegsgefangenschaft in einem Buch festgehalten ("Eine andere Sicht der Dinge", Kliomedia-Verlag, Trier). Ein idealer Zeitzeuge also, um einen Blick in die Geschichte der VG Hillesheim werfen zu können. Für die meisten der 13- bis 17-jährigen Jugendlichen war das Gespräch mit Rätz der erste Einblick in die Lebensumstände in der Eifel vor rund 70 Jahren. Deshalb gab Nikolaus Rätz seinen jugendlichen Besuchern den Rat: "Ihr müsst Euch für Geschichte interessieren, das ist wichtig!"

Noch tiefer in die Vergangenheit drangen die jungen Leute in Niederehe vor. Hier ging es um die mehr als 800 Jahre alte Klosterkirche und die fast 300 Jahre alte Orgel von Balthasar König. Dass darauf heute noch Musik gespielt werden kann, ist dem Oberbettinger Orgelbauer Hubert Fasen zu verdanken. Schon wieder Neuland für die Jugendlichen, denn kaum jemand wusste, dass mitten in der Eifel ein bekannter Orgelbauer sein Handwerk ausübt.

Trotz der intensiven Arbeit: Zum Abschluss der Jugendmedienwoche sind noch längst nicht alle Orte der VG Hillesheim und ihre Besonderheiten "im Kasten", deshalb plant Kreisjugendpfleger Kurt Laux eine weitere Jugendmedienwoche zum gleichen Thema. Für einige der Jugendlichen ist schon klar, dass sie wieder dabei sein wollen.

Auch Kurt Laux zieht ein positives Fazit: "Die Mädels und Jungs haben mehr über ihre Heimat erfahren und gelernt, wie wichtig eine gute Vorbereitung bei der journalistischen Arbeit ist. Außerdem werden sie in Zukunft wohl anders fernsehen, weil sie jetzt mal hinter die Kulissen geschaut haben." Und ganz nebenbei könne sich ein wichtiger Aspekt für zukünftige Bewerbungen um einen Ausbildungsplatz ergeben, "denn die Kids haben gezeigt, wir machen 'was aus unserer Freizeit und hängen nicht nur rum!".

Sobald das Film- und Tonmaterial der Dreharbeiten komplett ist und zu einem fertigen Film zusammengeschnitten sein wird, will Laux sich um eine öffentliche Vorführung bemühen: "Da wäre das Kino der Familie Runge in Hillesheim ideal."

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