Mit Elan und Erfahrung in den Einsatz

Wechsel an der Spitze der Gerolsteiner Brandbekämpfer: Thomas Baillivet (29 Jahre) ist der jüngste Wehrführer in der Brunnenstadt. Dennoch bringt er viel Erfahrung mit. Für die Zukunft hat er sich vorgenommen, die Ausbildung zu modernisieren.

 Thomas Baillivet ist der jüngste Wehrführer in der Geschichte der Gerolsteiner Feuerwehr.TV-Foto: Tobias Thieme

Thomas Baillivet ist der jüngste Wehrführer in der Geschichte der Gerolsteiner Feuerwehr.TV-Foto: Tobias Thieme

Gerolstein. Er ist jung. Und neben den riesigen Einsatzwagen der Freiwilligen Feuerwehr im Gerolsteiner Gerätehaus macht er einen beinahe zierlichen Eindruck. Doch er ist souverän und hat einen festen Händedruck. Thomas Baillivet ist mit 29 Jahren der jüngste Wehrführer in der Geschichte der Gerolsteiner Wehr.

Seine Feuertaufe hat der hauptberufliche Diplom-Verwaltungswirt bei der Verbandsgemeinde Gerolstein im wahrsten Sinne des Wortes schon hinter sich. In der vergangenen Woche hatte es in der Grundschule Waldstraße gebrannt (der TV berichtete). Zwar stand die Schule nicht lichterloh in Flammen. Trotzdem lastete eine große Verantwortung auf dem jungen Wehrführer. Immerhin 350 Kinder waren betroffen. "Brennende Mülleimer gehören zum Tagesgeschäft. Aber ein Einsatz an einer Schule ist schon etwas Besonderes. Das bedeutet mehr Adrenalin", sagt Baillivet. Zum Glück verlief der Brand in einem Heizungsraum glimpflich. Und viel Erfahrung und Routine helfen bei der Koordination der Einsatzkräfte, sagt Baillivet.

Erster schwerer Unfall bleibt immer in Erinnerung



Viel Erfahrung hat er. Als Zehnjähriger kam Baillivet zur Jugendfeuerwehr. "Wir haben damals neben dem Feuerwehrhaus am Alten Markt gewohnt. Es hat mich immer fasziniert, wenn die schweren Wagen mit Blaulicht und Sirene ausrückten", erinnert er sich. Und obwohl es bei den Jugendlichen viel um Spiel und Freizeitspaß geht, trainiert der Nachwuchs auch schon intensiv den Umgang mit dem Feuerwehrgerät. Mit 16 Jahren darf der Nachwuchs dann mit in den Einsatz. "Den ersten schweren Unfall werde ich nie vergessen", sagt Baillivet und macht immer wieder Pausen. Er beschreibt Eindrücke, von denen man nicht alle Einzelheiten erfahren möchte. Damals war er 17 Jahre alt. Ein Auto war mit einem Lastwagen zusammengestoßen. Ein 16-jähriges Mädchen konnte die Feuerwehr nicht mehr retten, sie starb an der Unfallstelle. "Das Mädchen war in meinem Alter", sagt Baillivet. Auch der Geruch von Getriebeöl hat sich im Gedächtnis festgesetzt. "Wenn ich in eine Werkstatt komme, erinnert mich das oft an Unfälle."

Heute dürfen die Jugendlichen nicht mehr so nah an die Unfallstelle heran, und die Einsatznachsorge ist professioneller. "Vor zehn Jahren hat da kaum einer dran gedacht", sagt Baillivet.

Als Wehrführer hat Baillivet sich vorgenommen, die Ausbildung umzubauen: "Wir brauchen beim Führungspersonal heute weniger Generalisten und mehr Spezialisten. Die Anforderungen sind gestiegen."

Ein Schulterklopfen spornt an



Die meisten älteren Feuerwehrleute würden dabei auch mitziehen. "Nach einem Einsatz hat mir kürzlich ein erfahrener Kamerad auf die Schulter geklopft und gesagt: ,Gut gemacht.' Das spornt unheimlich an", meint Baillivet.

Was ihn an seinem freiwilligen Job so reizt? "Die tolle Kameradschaft unter den Kollegen und der Umgang mit faszinierender Technik", sagt er - obwohl das Ehrenamt sehr zeitaufwendig sei. Er weiß: Auch eine Beziehung kann unter dem Engagement leiden. Für ihn ist das kein Problem: "Meine Freundin ist selbst bei der Feuerwehr aktiv." Und auch die Arbeitskollegen der Gerolsteiner Verwaltung unterstützten ihn nach Kräften.

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