Mit Erfahrung trumpfen

Mit dem Pilotprojekt "Erfahrung ist Trumpf" will das JobCenter des Vulkaneifelkreises Arbeitgeber auf die Potenziale Beschäftigter jenseits der 50 Jahre aufmerksam machen. Wichtiger Bestandteil der Kampagne ist ein Kartenspiel, dessen Trumpfkarten Fotos von älteren Beschäftigten schmücken.

 Mit diesem Kartenspiel wirbt das JobCenter des Vulkaneifelkreises für Arbeitslose über 50. TV-Foto: Anke Scholz

Mit diesem Kartenspiel wirbt das JobCenter des Vulkaneifelkreises für Arbeitslose über 50. TV-Foto: Anke Scholz

Daun/Gerolstein. Freundlich lächelt Elfriede Mierlita in die Kamera. In der Hand hält sie einen Aktenordner und einen Kugelschreiber. Die beiden Arbeitsutensilien sind ein Indiz dafür, dass Mierlita im Berufsleben steht. Seit Anfang 2009 weiß die 54-Jährige aus Berlingen, dass es auch anders sein kann. Damals war sie arbeitslos geworden. Doch schon nach zweieinhalb Monaten hat sie wieder eine Stelle gefunden. Seit über einem Jahr arbeitet sie nun als Betreuerin im Hillesheimer Altenheim. "Ich hätte nie erwartet, dass ich so schnell eine Arbeit finde", sagt Mierlita. Mit der Betreuung durch das Jobcenter des Landkreises Vulkaneifel sei sie sehr zufrieden gewesen. Deshalb hat sie keine Sekunde gezögert, als das JobCenter sie ansprach, bei der Kampagne "Erfahrung ist Trumpf" mitzumachen. Bei diesem Pilotprojekt haben Arbeitnehmer aus dem gesamten Kreisgebiet in ihrer Arbeitskleidung als Fotomodelle vor der Kamera gestanden. Das Besondere: Sie alle sind älter als 50 Jahre. Aus diesen Bildern ist ein Kartenspiel entstanden, bei dem die zwölf Trumpfkarten mit den Köpfen dieser Damen und Herren dekoriert sind. Die Kampagne ist Teil des Bundesprogramms "Perspektive 50plus", das zur Verbesserung der Chancen Arbeitsloser zwischen 50 und 60 Jahren beitragen soll. Für das Saarland und Rheinland-Pfalz, die einen von 62 Regionalpakten dieses Programms bilden, stehen dabei allein für dieses Jahr rund 25 Millionen Euro zur Verfügung. Als erstes Mitglied dieses Regionalpaktes versucht das JobCenter des Vulkaneifelkreises mit der Kampagne "Erfahrung ist Trumpf" und dem dazugehörigen Kartenspiel ältere Arbeitnehmer in freie Stellen zu vermitteln.

"Mit dieser Initiative soll die hiesige Unternehmerlandschaft davon überzeugt werden, dass auch mit Personen jenseits der 50 Jahre etwas anzufangen ist", sagt Heinz Onnertz, Landrat des Vulkaneifelkreises. Rund 1600 Unternehmen in der Region sollen im Rahmen des Projektes bis Ende des Jahres kontaktiert und speziell auf die Gruppe älterer Arbeitnehmer aufmerksam gemacht werden. Die Mitarbeiter des JobCenters informieren über Fördermöglichkeiten und bieten Qualifizierungsmaßnahmen an. An die interessierten Unternehmen wird dann das neue Kartenspiel verschickt. "Das Kartenspiel ist eine gute Idee, weil die Personen auf den Trumpfkarten Multiplikatoren sind. Dadurch werden viele Menschen auf die Kampagne aufmerksam", sagt Franz Donkers, Leiter des Projektbüros "Perspektive 50plus" in Daun.

Freddy Acosta leiht dem Karo-Buben auf dem Kartenspiel sein Gesicht. Der 59-Jährige aus Venezuela, der in Hillesheim lebt, ist seit Anfang Juni wieder als Elektronik-Ingenieur bei einer Spezialfirma für Kläranlagen in Bitburg beschäftigt. Vier Monate war er davor arbeitslos. "Mit Unterstützung des JobCenters habe ich den Wiedereinstieg in den Beruf geschafft", sagt Acosta. Jetzt hofft er, dass es dank des neuen Kartenspiels anderen älteren Arbeitslosen genauso geht. Extra Im Landkreis Vulkaneifel waren im Juli dieses Jahres 1641 Menschen arbeitslos. Das sind 43 mehr als im Juni 2009. 1034 der Arbeitslosen im Juli waren zwischen 25 und 55 Jahre alt. In der Altersgruppe der 55- bis 65-Jährigen waren 350 Menschen arbeitslos gemeldet. Im JobCenter des Landkreises Vulkaneifel, der seit 2005 als sogenannte Optionskommune gilt, werden - unabhängig von der Arbeitsagentur - Sozialhilfe-Empfänger und Arbeitslose, die Arbeitslosengeld (ALG) II beziehen, betreut. In anderen Kreisen nehmen Arbeitsgemeinschaften von Arbeitsagentur und Kommunen diese Aufgabe wahr. Arbeitslose, die Anspruch auf ALG I haben, werden im Kreis Vulkaneifel nach wie vor von der Geschäftsstelle Gerolstein der Arbeitsagentur betreut.

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