Mit gestutzten Flügeln weitermachen

BITBURG · Bei der Frage um die weitere fliegerische Nutzung des Flugplatzes Bitburg haben die Verhandlungspartner noch keine Lösung präsentiert. Die einst beantragte Genehmigung für Instrumentenflug ist nun aber vom Tisch.

 Die Flugplatz Bitburg GmbH hat zwar den Tower, die Betriebsgenehmigung jedoch wurde zwischenzeitlich an die Bit-Air Flug GmbH übertragen. TV-Fotos (2): Uwe Hentschel

Die Flugplatz Bitburg GmbH hat zwar den Tower, die Betriebsgenehmigung jedoch wurde zwischenzeitlich an die Bit-Air Flug GmbH übertragen. TV-Fotos (2): Uwe Hentschel

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"
 Blick durch den alten Zaun auf das Flugfeld, dessen Zukunft derzeit noch offen ist.

Blick durch den alten Zaun auf das Flugfeld, dessen Zukunft derzeit noch offen ist.

Foto: Uwe Hentschel (uhe) ("TV-Upload Hentschel"

BITBURG Auf dieses Schreiben hat Ludwig Kewes lange warten müssen. Vor wenigen Wochen kam der Brief dann endlich. Darin wird Kewes mitgeteilt, dass das Verfahren auf Erteilung einer Genehmigung für Instrumentenflug (IFR) eingestellt wurde. Für den aus Eßlingen stammenden Vorsitzenden des Vereins Bürger gegen Nachtflug, der gemeinsam mit weiteren Privatpersonen und angrenzenden Gemeinden gegen die IFR-Genehmigung Widerspruch eingelegt hatte, endet damit ein langes Kapitel.
Zwar war die Genehmigung, mit der auch größere, gewerbliche Maschinen mit mehr als 14 Tonnen Gewicht am Bitburger Flughafen starten und landen dürfen, bereits im September 2008 erteilt worden. Aufgrund des laufenden Widerspruchsverfahrens jedoch war diese Genehmigung bislang nicht rechtskräftig. Ganz abgesehen davon, dass die Flugplatz Bitburg GmbH als Antragsteller ohnehin erst einmal in die technischen Voraussetzungen hätte investieren müssen - was sich aber spätestens nach den gescheiterten Plänen des luxemburgischen Projektentwicklers Frank Lamparski erübrigt haben dürfte.
Lamparski hatte angekündigt, mit Hilfe ausländischer Geldgeber rund 380 Millionen Euro in Bitburg zu investieren, um den kleinen Flugplatz zu einem großen Airport auszubauen. Am Ende aber präsentierte sich das ganze Vorhaben als große Luftnummer. Was schließlich dazu führte, dass sich auch der Kreis und die Stadt aus der Flugplatz Bitburg GmbH verabschiedeten und die Gesellschaft somit komplett in private Hände überging.
Seitdem verhandelt die Bundesanstalt für Immobilien (Bima) mit den Betreibern über die Höhe der Pacht. Die Bima ist nämlich nach wie vor Eigentümerin der Start- und Landebahn sowie der umliegenden Fläche samt Rollfeld. Bislang jedoch konnten sich beide Seiten nicht auf eine angemessene Pachthöhe verständigen (der TV berichtete mehrfach). Wobei es auf der einen Verhandlungsseite eine nicht unerhebliche Veränderung gab. Die Flugplatz Bitburg GmbH hat nämlich nicht nur ihren Antrag auf Erteilung einer Genehmigung für Instrumentenflug zurückgezogen, sondern hat inzwischen auch gar keine Betriebsgenehmigung mehr. Wie der Landesbetrieb Mobilität (LBM) auf Anfrage mitteilt, wurde die Betriebsgenehmigung kürzlich auf die Bit-Air Flug GmbH umgeschrieben. Geschäftsführer dieser Gesellschaft ist Bernd Pohl, Betreiber der neben dem Tower ansässigen Fallschirmschule Firebird Skydiving. Und Pohl ist auch derjenige, der inzwischen mit der Bima über die weitere Nutzung des Flugplatzes verhandelt. Eine entsprechende Anfrage unserer Zeitung zum derzeitigen Stand dieser Verhandlungen wurde bislang jedoch weder von der Bima noch von der Bit-Air Flug GmbH beantwortet. Nach TV-Informationen aber soll die neue Betreibergesellschaft lediglich an der Hälfte der rund drei Kilometer langen Start- und Landebahn sowie dem Notwendigsten an angrenzender Fläche interessiert sein, um so auch die Höhe der Pacht so niedrig wie möglich zu halten.
Was den Tower betrifft, so ist dieser nach wie vor im Eigentum der Flugplatz Bitburg GmbH. Laut LBM jedoch "gehört der Tower zu den Flugbetriebsflächen, über die der neue Betreiber die Verfügungsberechtigung hat". Für eine bauliche Änderung der Flugbetriebsfläche müsse allerdings zunächst ein Änderungsgenehmigungsverfahren in die Wege geleitet werden, teilt der LBM mit. Bislang jedoch liege dazu kein Antrag vor. Deswegen könne man derzeit auch noch nichts dazu sagen, inwieweit Veränderungen wie beispielsweise die Verkürzung der Startbahn die zukünftige Nutzung einschränken würden. An einem solchen Änderungsgenehmigungsverfahren beteiligt wäre dann auch der Zweckverband Flugplatz Bitburg, der ja immerhin die Planungshoheit über das 200 Hektar große Flughafengelände hat. "Wir müssen jetzt erst einmal das Ergebnis der Verhandlungen abwarten", sagt Zweckverbands-Geschäftsführer Helmut Berscheid. Danach werde die gemeinsame Lenkungsgruppe, zu der neben der Bima, den zuständigen Ministerien und Kommunen auch der Zweckverband gehöre, über die weitere Vorgehensweise beraten.

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