Mit Herz und Fritteuse

HILLESHEIM. Abschied von einem Jugendpfleger der besonderen Art: Dieter Bennetreu ist nach mehr als drei Jahrzehnten aus dem Vorstand der Kolpingfamilie Hillesheim ausgeschieden. Er wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

An der Hillesheimer Hauptstraße stand sein Imbisswagen - der erste im Ort. Neben Fritten und Würstchen gab es bei Dieter Bennetreu auch nicht-kulinarische Trostpflaster. Vor allem Kinder und Jugendliche kamen zu ihm - zum Fritten-Essen und zum Reden. "So erfuhr ich von ihren Sorgen in Schule und Elternhaus und auch so manche Träne sah ich, dazu oft die Frage: Dieter, was meinst du dazu?" Und der stand den Jugendlichen mit Herz und Fritteuse zur Seite. Auf diese Weise wurde Bennetreu zum ersten Jugendpfleger von Hillesheim. Aber nur mit den Kindern zu reden, das reichte Bennetreu nicht. So gründete er zusammen mit dem Vorstand der Kolpingfamilie Hillesheim die örtliche Pfadfindergruppe. Bei Festen stand Bennetreu frühmorgens als Kuchenbäcker oder Suppenkoch am Herd. Stammesführer Jens Blech: "Seit 17 Jahren veranstalten wir einen Weihnachtsmarkt und bekommen seine uneigennützige Hilfe zu spüren." Der Basar beim Pfarrfest von St. Martin bekam mit dem Kolpingverein weitere Helfer. Pastor Karl Kappel schätzte stets Bennetreus Arbeit. Sieben Nikoläuse, 300 Besuche

Bennetreu, 36 Jahre lang im Vorstand und von 1972 bis 2004 Erster Vorsitzender, bleibt seiner Kolpingfamilie verbunden, obwohl es aus gesundheitlichen Gründen als Vorsitzender zurückgetreten ist. "Als Junggeselle hatte ich immer genügend Freiraum, mich der Sache zu widmen", berichtet er voller Begeisterung. Denn bereits als Jugendlicher kam er mit der Kolpingfamilie in Kontakt. "Dieser soziale Gedanke zog sich wie ein Leitfaden durch mein Leben", erzählt der 63-Jährige. Mit 15 Jahren zog er zur Ausbildung nach Köln-Ehrenfeld und erlebte den christlichen Grundgedanken des Gründers Adolph Kolping "Hilfe zur Selbsthilfe" im katholischen Gesellenverein. 1967 verlegte er seinen Wohnsitz zurück nach Hillesheim, um seiner Mutter, einer Kriegerwitwe, beim Umbau des Hauses zu helfen und trat dem örtlichen Kolpingverein bei, der sich die Brauchtumspflege und das Ausrichten kirchlicher Feste auf die Fahnen geschrieben hat. Daneben organisiert die Kolpingfamilie unter Mithilfe von Feuerwehr, Musikverein und Frauenbund weitere Veranstaltungen. Schwärmerisch erzählt er von den aufwändigen Planungen der neun Nikolausgruppen mit 70 Beteiligten. "Da muss alles bis ins Detail stimmen. Denn 400 Besuche sind in dreieinhalb Stunden durchzuziehen", erzählt er mit etwas Abschiedsschmerz in der Stimme. Dazu kamen Zeltlager, Wanderwege- und Bänkepflege, die Bolivienhilfe sowie Besuche zu Ostern und in der Adventszeit im Katharinenstift unter seiner Leitung. Zur Verabschiedung sprach Stadtbürgermeister Matthias Stein Dankesworte und überreichte Bennetreu einen Wappenteller. Um ein bleibendes Zeichen zusetzen, hatte Medienwart Marco Zimmers als Überraschung einen Bildband "Dieter Bennetreu, Vorsitzender Kolpingfamilie1972 bis 2004" zusammengestellt. Sein Nachfolger Harald Albrecht dankte ihm mit einer Urkunde, mit der Bennetreu zum Ehrenvorsitzenden ernannt wurde. Beim geselligen Zusammensein wurden noch vieler Taten gedacht wie auch die Mammutveranstaltungen in der Turnhalle in den siebziger Jahren, als Gus Backus und Costa Cordalis nach Hillesheim kamen.

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