Mit kleineren Reparaturen ist es nicht getan
Gerolstein-Roth · Ursprünglich war geplant, die Pfarrkirche St. Antonius im Gerolsteiner Stadtteil Roth für rund 60 000 Euro neu anzustreichen, das Dach und den Sandstein zu restaurieren. Da die Schäden am Dach aber wesentlich größer sind als angenommen und deren Behebung weitere 70 000 Euro kostet , wird die Generalsanierung auf nächstes Jahr verschoben.
Gerolstein-Roth. Das Gerüst an der Rother Kirche wird in wenigen Tagen wieder abgebaut. Das, was dahinter zum Vorschein kommen wird, mag manchen erstaunen. Denn im Vergleich zur Zeit, bevor das Gerüst aufgebaut wurde und die Sanierung begann, hat sich praktisch nichts verändert.
Waren doch die knapp 1000 zur Pfarrei Roth (mit Müllenborn, Kalenborn und Scheuern) gehörenden Katholiken längst über den Verwaltungsratsbeschluss aus dem Jahr 2009 informiert worden: Die Kirche erhält den dringend notwendigen neuen Außenanstrich, das Dach wird ausgebessert, und der Sandstein wird restauriert.
Es hatte bereits ein Pfarrfest mit einem passablen Erlös zur Finanzierung der Fassadengestaltung gegeben. Rund 60 000 Euro standen auf dem Kostenplan.
Warum das Gerüst wieder abgebaut und die Maßnahme auf das Jahr 2012 verschoben wird, erläutert der stellvertretende Verwaltungsrats-Vorsitzende Toni Kuhl aus Scheuern. "Als mit den Ausbesserungsarbeiten am Dach begonnen werden sollte, stellte ein Sachverständiger des Bistums fest, dass der Schiefer völlig marode ist", berichtet der 71-Jährige, der seit 26 Jahren in dem kirchlichen Gremium tätig ist.
Aus Bistumssicht macht eine Ausbesserung keinen Sinn. Der Schiefer auf dem Dach der mehr als 300 Jahre alten Kirche - die ältesten Bauteile stammen sogar aus dem 16. Jahrhundert - muss komplett erneuert werden. "Die Mehrkosten betragen 70 000 Euro", sagt Toni Kuhl.
Da nun eine Neuplanung der Arbeiten und der Finanzierung erforderlich ist, wird das Gerüst wieder abgebaut. Zu den Kosten von insgesamt 130 000 Euro sagt Kuhl, dass der Außenanstrich von der Kirchengemeinde allein bezahlt werden muss, dass aber für das neue Dach und die Restaurierungsarbeiten an den Sandsteingewerken mit einem Bistumszuschuss von 60 Prozent gerechnet werden könne. Das Geld, das die Pfarrei Roth selbst aufbringen muss, stammt aus dem Verkauf des Pfarrhauses (vor 20 Jahren an Privatleute) und des Pfarrheims (vor sechs Jahren an die Stadt Gerolstein).
Innen ist die St.-Antonius-Kirche übrigens in einem tadellosen Zustand. Sie war Mitte der 80er Jahre komplett saniert worden - einschließlich Orgel und Heizungsneubau.
Sind also die Rother in dieser Beziehung wunschlos glücklich? Toni Kuhl schüttelt den Kopf: "Wir hätten noch gerne Polster für die Kniebänke und eine Toilette", sagt er.
