Wiesbaum. Die FDP hat seit geraumer Zeit im Bund und im Land, wo sie aus den Parlamenten geflogen ist, das Problem, wahrgenommen zu werden. Einzige Ausnahme: Christian Lindner. Den hat der regionale Landtagskandidat der FDP, Marco Weber aus Lissendorf, als Wahlkampfhelfer an Land gezogen. Dank seines Sonderstatus kann Lindner es sich sogar erlauben, mal eben den rheinland-pfälzischen FDP-Chef Volker Wissing als "langweilig" zu bezeichnen. Positiv gemeint, versteht sich. Denn nach dem Nürburgring-Desaster sei Wissing als "nüchterner Mann der Zahlen" die richtige Wahl für dieses Bundesland.
Zum Treffen in Wiesbaum mit etwa 50 Gästen kamen nicht nur die regionalen FDP-Größen, sondern auch Vertreter anderer Parteien. Nur aus Neugierde oder bereits als Freundschaftssignal für den Fall eines Wiedereinzugs der FDP in den Landtag - die man eventuell als Königsmacher gebrauchen könnte? Egal.
Die Wirtschaft - und auch der Mittelstand - stehe vor einer digitalen Revolution, doch "wir werden von der Bundesregierung nicht darauf vorbereitet", sagte Lindner. Er forderte für zwei Bereiche massive staatliche Investitionen: in die Bildung und den Breitbandausbau in ländlichen Regionen. Seine Kritik: In den Schulen herrsche noch "Kreidezeit", und der Bildungsföderalismus lähme den Standort Deutschland.
Landtagswahl 2016

Und was würde er (mit Regierungsverantwortung) in der Flüchtlingsfrage tun? Lindner, der bereits heute von 1,5 Millionen Flüchtlingen in Deutschland ausgeht, zählte auf: sofortiger Aufnahmestopp, das Aufenthaltsrecht begrenzen, an einer europäischen Lösung arbeiten, die Lebensbedingungen in den großen Flüchtlingslagern in der Türkei, Jordanien und im Libanon deutlich verbessern sowie die europäischen Außengrenzen sichern. Den Applaus nahm er mit zum nächsten Termin in Ludwigshafen. mh