Mit moderner Technik durch den privaten Forst

Daun/Gerolstein · Egal, ob man nur ein paar Bäume oder mehrere Hektar Wald sein Eigen nennt - beim Waldbauverein Daun bekommenen alle Waldbesitzer Unterstützung. Mit 1600 Mitgliedern ist der Verein der größte im ganzen Landkreis.

 Weiterbildung im Forst: Der Waldbauverein organisiert für seine Mitglieder auch Motorsägenkurse. Foto: Privat

Weiterbildung im Forst: Der Waldbauverein organisiert für seine Mitglieder auch Motorsägenkurse. Foto: Privat

Daun/Gerolstein. Der Waldbauverein (WBV) Daun ist der größte Verein im Vulkaneifelkreis. 1600 Waldbesitzer haben sich darin zusammengeschlossen, um gemeinsam die Bewirtschaftung ihrer Waldflächen zu verbessern. Insgesamt besitzen die Vereinsmitglieder des WBV 3700 Hektar Wald - das ist die Hälfte allen Privatwalds im Vulkaneifelkreis.
"Wir vertreten die Waldeigentümer - egal ob Besitzer eines ganz kleinen Waldstücks oder Privatwaldbauern mit mehreren Hektar Forst", sagt der Vereinsvorsitzende Josef Braun. "Die Waldflächen unserer Mitglieder sind sehr unterschiedlich: Einige sind nur einen halben Hektar groß, die größten bis zu 130 Hektar."
Viele Vorteile


Josef Braun nennt 1,3 Hektar Wald sein Eigen. Seit 2010 ist der 64-Jährige aus Oberbettingen Vorsitzender des Vereins. Als ehemaliger Landwirt und Buchhalter beim Bauernverband ist er schon vor langer Zeit mit den Waldbauern in Kontakt gekommen.
"Jeder private Waldbesitzer hat durch eine Vereinsmitgliedschaft viele Vorteile", erklärt er. "Und sei es nur durch die Vereinszeitung oder die Waldbrandversicherung."
Letztere bekommt man im Gruppentarif des Vereins nämlich besonders günstig: Pro Hektar Wald kostet sie nicht einmal 80 Cent. Schließt man sie privat ab, kann die Versicherung Hunderte von Euro kosten.
Der WBV engagiert sich auch in der Weiterbildung seiner Mitglieder und veranstaltet Exkursionen (sogar bis nach Kanada) und Seminare am Puls der Zeit: Moderne Forsttechnik, Arbeitssicherheit und ökologischer Waldbau sind nur einige der Themen der Lehrgänge für die Privatwaldbesitzer.
499 neue Mitglieder


Mitgliederschwund? Kein Thema für den Waldbauverein. "499 neue Mitglieder haben sich in den vergangenen zehn Jahren angemeldet", sagt der Vorsitzende nicht ohne Stolz.
"Es gibt immer wieder neue Waldbesitzer. Die haben vielleicht gerade ein Stück Land gekauft oder geerbt - und suchen jetzt unseren Beistand." Für diese Einsteiger würde der Verein besondere Seminare anbieten, die Grundkenntnisse im Waldbau vermitteln - beispielsweise für die Vermessung der im eigenen Forst geschlagenen Bäume. Vereinsvorsitzender Josef Braun: "Damit können die Waldbesitzer die Qualität und Menge des Holzes selber einschätzen. Sie bekommen dabei ein Gefühl dafür, was später besonders gut vermarktbar ist."
Die Vermarktung an sich übernehmen dann meistens die drei Privatwaldbetreuungsbeamten der Forstämter. Die Spezialisten würden auch die notwendigen Arbeiten der Waldbaufirmen beaufsichtigen. "Die Besitzer können das theoretisch auch selbst machen - aber dafür müssen sie sich sehr gut auskennen", erklärt der Vorsitzende.
Laut Braun gibt es Unternehmen, die den Waldbesitzern anbieten, das Durchforsten oder die Holzernte ohne Aufsicht des Forstamts zu erledigen. "Davon rate ich ab: Private Unternehmen arbeiten nach rein wirtschaftlichen Interessen und auf Provisionsbasis."
Auch dass einige der Firmen die Kontrolle durch die Privatwaldbetreuungsbeamten ablehnen würden, macht den Vereinsvorsitzenden skeptisch: "Wer prüft dann, ob nicht auch Bäume geschlagen werden, die im Sinne der Nachhaltigkeit nicht geschlagen werden sollten?" Braun empfiehlt deshalb allen Waldbesitzern, auf die Expertise der Privatrevierbetreuer der Forstämter zurückzugreifen: "Sie sind als Beamte neutral."
Dennoch: Auch Braun weiß nicht, wie lange die Privatwaldbetreuer noch für die Waldbesitzer da sein werden. "Bei den Landesforsten wird viel Personal eingespart", sagt er. Sein Verein prüfe derzeit, ob er das Holz seiner Mitglieder selbst vermarkten könne. Als Vorbild dient ein Modell der Waldbauvereine aus Prüm und Bitburg. Die haben eigene Unternehmen gegründet, die das Holz der Mitglieder en gros verkaufen. "Einen solchen Schritt müssen wir sorgfältig abwägen", sagt Braun. "Schließlich geht es um Millionenbeträge."Extra

Die neueste Errungenschaft des Waldbauvereins Daun ist ein GPS-Gerät, das dabei helfen soll, die Grenzen der Parzellen der Waldbesitzer im Wald zu finden. "Viele der Gemarkungen im Landkreis wurden seit 100 Jahren nicht mehr flurbereinigt", sagt Vereinsvorsitzender Josef Braun. Durch die Zersplitterung der Grundstücke in den Privatwäldern könnten Tausende von Hektar Wald nicht effizient bewirtschaftet werden. Mit dem neuen GPS-Gerät können die Privatwaldbetreuer nun die genauen Grenzen der Parzellen finden und so zum Beispiel bessere Wegetrassen planen. 10 000 Euro kostet das satellitengesteuerte Präzisionsinstrument. "Auf freiem Feld hat es eine Genauigkeit von zehn Zentimetern", erklärt Josef Braun. Bei Interesse können sich die Waldbesitzer bei der Geschäftsstelle des Vereins melden. senExtra

 Vereinsvorsitzender Josef Braun. Foto: privat

Vereinsvorsitzender Josef Braun. Foto: privat

Der Waldbauverein Daun wurde 1957 in Gerolstein gegründet. Der Zusammenschluss von privaten Waldbesitzern hat mehr als 1600 Mitglieder. Vereinsvorsitzender ist Josef Braun. Kontakt: Waldbauverein Daun, Holunderweg 5, 54550 Daun, Telefon 06592/962030, E-Mail: waldbauverein-Daun@t-online.de sen

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