Mit Strom aus Faulgas Kosten senken

Daun · Die Verbandsgemeinde Daun investiert rund 100 000 Euro in ein Blockheizkraftwerk. Durch die Anlage sollen in Zukunft 30 Prozent des Strombedarfs und fast 100 Prozent des Wärmebedarfs der Dauner Kläranlage mit selbstproduzierter Energie gedeckt werden.

Daun. "Das Schöne ist, dass wir kaum Baumaßnahmen hatten", sagt Klaus Stolz. Der 42-jährige Abwassermeister der Gruppenkläranlage Daun steht in einem Nebenraum des Betriebsgebäudes der Kläranlage und zeigt auf einen etwa 1,50 Meter hohen Kasten. Der Einbau habe nicht einmal eine Woche gedauert, sagt Stolz.
Bei dem Kasten handelt es sich um ein Blockheizkraftwerk, das die Verbandsgemeinde Daun für 100 000 Euro angeschafft hat. Nach erfolgreichem Probebetrieb Ende November läuft die Anlage seit Mitte Dezember des vergangenen Jahres unter Volllast. Bisher hat das kleine Kraftwerk knapp 10 000 Kilowattstunden elektrische Leistung produziert.
Stromerzeugung möglich


"Da die Kläranlage Daun einen Faulturm hat, ist sie im Prinzip wie eine Biogasanlage aufgebaut", sagt der 42-Jährige. Das beim Faulen des Klärschlamms anfallende Gas wurde bisher zum Heizen des Faulbehälters und der Betriebsgebäude genutzt.
Damit die Bakterien das Faulgas überhaupt produzieren, muss die Biomasse im 650 Kubikmeter fassenden Turm auf 35 Grad erhitzt werden. Das überschüssige Gas wurde bislang abgefackelt - insbesondere im Sommer, wenn der Wärmebedarf des Faulturms nicht so hoch ist.
Durch das Blockheizkraftwerk wird das Gas nun zusätzlich zur Stromerzeugung genutzt. Dabei handelt es sich immerhin um eine Menge von rund 26 000 Kubikmetern Gas. "Wir sind zwar zu klein, um Energie ins Netz einzuspeisen, für unseren Eigenbedarf reicht es aber", sagt Stolz.
Der Abwassermeister rechnet damit, dass das Blockheizkraftwerk 123 000 Kilowattstunden elektrische und 266 000 Kilowattstunden thermische Energie im Jahr erzeugt. Dadurch könnten nahezu 30 Prozent des Strombedarfs und fast 100 Prozent des Wärmebedarfs der Kläranlage abgedeckt werden.
Neue Gesetzeslage


Eine vollständige Nutzung des Faulgases war bisher wirtschaftlich nicht möglich. Aufgrund gestiegener Energiekosten und eines Entwicklungsfortschritts bei kleinen Blockheizkraftwerken habe sich nun jedoch die Anschaffung einer solchen Anlage gelohnt, sagt Arnold Schneider von der Verbandsgemeinde Daun. Das Kraftwerk in der Kläranlage Daun passt sich den jeweiligen Gasproduktions- und Wärmebedarfs-Bedingungen größtenteils automatisch an.
Ein weiterer Grund für die Anschaffung war eine Gesetzesänderung. "Aufgrund einer Novelle im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz erfolgt eine finanzielle Förderung erneuerbarer Energien künftig unabhängig davon, ob der erzeugte Strom und die Wärme eingespeist oder wie in unserem Fall selbst genutzt werden", sagt Schneider.
Im Falle der Dauner Anlage bedeutete dies einen Zuschuss von 38 000 Euro. Die Einsparung bei den Energiekosten beträgt laut Schneider voraussichtlich rund 16 000 Euro im Jahr.
Zusätzliche Blockheizkraftwerke seien aber trotz der neuen Gesetzeslage bisher nicht geplant.

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