Modernisierung des Freibads steht auf der Kippe

Daun · Schlechte Nachricht für die Stadt Daun: Ob und wann das Freibad am Gemündener Maar saniert wird, ist ungewisser denn je. Der ursprüngliche Zeitplan ist nicht zu halten, und damit droht auch der Verlust von Zuschüssen.

Daun. Ein attraktiveres Bad mit einem neuen Becken, finanziell unterstützt von der Europäischen Union (EU): Das war bis vor kurzem der Plan der Stadt Daun für die Zukunft des Freibads am Gemündener Maar. Aber die Ergebnisse eines Gutachtens machen das Vorhaben in seiner ursprünglichen Form praktisch nicht realisierbar: Die Bodenverhältnisse des Maars lassen es nicht zu. Bei der geplanten Schwimmbadsanierung war vorgesehen, auch das alte Becken zu erneuern. Um Kosten zu sparen, sollte das vorhandene Becken weiterverwendet und ein neues darauf befestigt werden. Vergebliche Suche nach geeignetem Boden: Allerdings hätte das alte Becken mit Pfählen im Maarboden befestigt werden müssen, da es schon seit geraumer Zeit in Bewegung ist. Nach von der Stadt beauftragten Bohrungen steht fest: Es geht nicht wie geplant. Denn es hat sich herausgestellt, dass bis zu 25 Meter Tiefe kein tragfähiger Boden zu finden ist. Bei dieser Tiefe wurden die Bohrungen beendet, da klar war, dass eine Befestigung des Beckens im Maarboden mit nicht zu vertretbarem finanziellen Aufwand verbunden gewesen wäre. Bodenplatte dünner als erforderlich: Und damit nicht genug der schlechten Nachrichten: Bei den Bohrungen wurde festgestellt, dass die Betonplatte unterhalb des Beckens nur gut 15 Zentimeter dick ist. Einen Meter Dicke hätte die Platte aber nach Ansicht der Experten mindestens haben müssen. Was bedeutet: Die Standsicherheit des bestehenden Beckens ist nicht gewährleistet. Konsequenz aus Sicht von Winfried Schäfer vom Dauner Ingenieurbüro Schäfer und Sicken: "Das Becken darf in der Freibadsaison 2013 nicht genutzt werden." Die Stadt Daun hatte nach mehreren vergeblichen Anläufen 2010 Fördermittel von der Europäischen Union (EU) für die Modernisierung des Freibads bekommen, die Hälfte der ermittelten Kosten von knapp 600 000 Euro. Der erhoffte Zuschuss vom Land von weiteren 30 Prozent wurde hingegen nicht genehmigt. Trotzdem wollte die Stadt am Vorhaben festhalten - mit einem Eigenanteil von 40 Prozent, zehn Prozent hätten von der Verbandsgemeinde Daun kommen sollen. Das Problem: Das Geld von der EU ist nicht unbegrenzt verfügbar. Verlängerung beantragt: Ursprünglich ging die Stadt davon aus, dass der Zuschuss bis Mitte 2013 abgerufen werden müsse, aber es wurde eine Verlängerung bis 31. Oktober beantragt. Das ist allerdings der Zeitpunkt, zu dem die Abrechnung des Projekts vorliegen muss. Tatsächlich gebaut werden könnte wohl nur bis Ende August. Wenn man bedenkt, dass nun in noch nicht absehbarer Zeit eine neue Planung auf den Weg gebracht werden muss, steht das EU-Geld auf der Kippe. Denn binnen weniger Monate, bis zu dem Zeitpunkt, an dem das EU-Geld verfällt, ist das kaum zu schaffen. Ganz gestrichen hat die Stadt das Vorhaben aber noch nicht. Nun sollen so schnell wie möglich Alternativen entwickelt werden, allerdings sind die Möglichkeiten eingeschränkt, denn das Maar liegt in einem Naturschutzgebiet. Für Anfang des Jahres ist mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord ein Ortstermin vereinbart worden. Dabei soll geklärt werden, ob es beispielsweise möglich ist, ein neues Nichtschwimmerbecken zu bauen. Meinung

Weiter unter DruckDass bei einem Projekt dieser Größenordnung nicht alles läuft wie geschmiert, ist normal. Aber dass die gesamte ursprüngliche Planung praktisch vom Tisch ist, damit war nicht zu rechnen. Nun wird es richtig schwierig, und viele Fragen stellen sich. Gibt es überhaupt eine finanzierbare andere Lösung? Wenn ja, wie lange dauert es, bis ein neuer Plan umsetzungsreif ist? Was kostet der Abriss des alten Beckens? Und falls so schnell nichts passiert, was zu erwarten ist: Wie attraktiv ist ein Bad noch, wenn das Becken für Nichtschwimmer oder für solche, die sich das Schwimmen im Maar nicht zutrauen, gesperrt ist? Fest steht: Die Stadt bleibt weiter unter Zeitdruck. s.sartoris@volksfreund.de

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