Monrealer speckt kräftig ab

Monreal · 190 Kilogramm hat Thomas Schössler noch vor zehn Jahren gewogen. Dann beschloss er, mächtig abzuspecken: Mittlerweile hat der 33-Jährige satte 110 Kilogramm verloren und macht seine Erfolgsgeschichte nun öffentlich.

 Thomas Schössler mit einer seiner alten Hosen. Foto: Anne Fuhrmann

Thomas Schössler mit einer seiner alten Hosen. Foto: Anne Fuhrmann

Monreal. Ein schwerer Weg liegt hinter Thomas Schössler: Der 33-jährige Monrealer hat rund 110 Kilo abgespeckt und will mit seinem Beispiel nun Mut machen. Dabei hatte er zwischenzeitlich selbst schon fast die Hoffnung aufgegeben, es noch zu schaffen.
Rund 240 Kilo hat er zu Spitzenzeiten gewogen. Vor zehn Jahren ging er erstmals den Schritt, sich an die Öffentlichkeit zu wenden. Dem TV berichtete er von seiner Qual mit dem extremen Übergewicht. Damals zeigte die Waage 190 Kilo an. Der Monrealer war fest entschlossen, richtig abzuspecken und sein Ziel, die 90 Kilo, endlich zu schaffen. Nun - nach vielen Rückschlägen - macht er seine Geschichte noch einmal publik, denn sein Erfolg soll Andere bestärken.
Unzählige Diätversuche



Wie es nicht laufen soll, hat der 33-Jährige aber auch selbst erlebt. Hinter ihm liegen unzählige Diätversuche: Hypnose, Kohlsuppen, Trennkost und Punktezählen, kaum eine Methode, die er in den vergangenen zehn Jahren nicht ausprobiert hat. Sogar von einem Fernsehsender lässt sich der junge Mann vor fünf Jahren anleiten. Immer wieder purzeln die Pfunde - und sind nach einer Weile wieder drauf. Mehr noch: Trotz der Diäten legt Schössler stetig zu. "Ich hatte das Problem, dass ich gedacht habe, ich schaffe es aus eigener Kraft. Dass ich wieder selbst loswerden kann, was ich mir draufgefuttert habe", sagt er rückblickend. Ein Trugschluss. Heute weiß er, dass es bei einem solchen Gewicht kaum möglich ist, die Essensspirale selbst zu durchbrechen.
Als er im Stadion seines Lieblingsvereins 1. FC Köln vor zwei Jahren schließlich vor den Augen seines Sohns umfällt, ist Thomas Schössler klar: "Du musst dir helfen lassen." Er wird schnell aktiv und stellt bei seiner Krankenkasse einen Antrag auf eine Magenverkleinerung, der ihm bewilligt wird. Im November 2011 schließlich kann die Operation stattfinden. Seitdem hat der Monrealer Stück für Stück Gewicht verloren. "Ich bin jetzt ein völlig neuer Mensch", sagt er.
Ernährung umgestellt


Durch die OP wurde Schössler gezwungen, seine Ernährung komplett umzustellen. Nicht nur sein Magen, sondern auch sein Kopf musste sich umgewöhnen. "Der Drang, mehr essen zu wollen, war in den ersten Monaten weiterhin präsent", erinnert er sich. Jetzt hat er sich damit arrangiert, dass er nur kleine Mengen zu sich nehmen kann.
Am Anfang verschwanden die Pfunde sehr schnell. Inzwischen ist noch größere Selbstdisziplin gefragt, denn um Gewicht zu verlieren, ist gesundes Essen wichtig. "Es ist ein Irrglaube, dass man nach einer Magenverkleinerung nichts mehr tun muss", betont er.
Die OP sei für ihn nur eine Krücke gewesen, den Weg müsse er trotzdem gehen. Der Genuss von Lebensmitteln bedeutet ihm nach wie vor einiges. Allerdings hat Essen keinen so hohen Stellenwert mehr wie in früheren Zeiten - und er kann sich wieder dank des Schlauchmagens über ein Sättigungsgefühl freuen.
Das war vorher anders: Sein Magen war stark erweitert. "Ich war nie satt, ich habe deshalb permanent gegessen", erklärt er. Und Lebensmittel werden für ihn zu einem Zeitvertreib, Frustlöser und zum besten Freund. Schon seit der Kindheit war er fülliger als die anderen. Beim Fußball wird "der Dicke" ins Tor gestellt.
Mit 13 Jahren macht er zum ersten Mal eine Kur. Mit dem Bauchumfang wachsen die Probleme. Seine Ausbildung zum Heizungsbauer kann er erfolgreich abschließen. Zuletzt aber ist er arbeitslos, weil er seinen Beruf als Handelsvertreter aufgeben muss.
Schritt in die Selbstständigkeit


Mit dem Schritt in die Selbstständigkeit wagt er jetzt den Neuanfang und will sich nach einem festen Job im Außendienst oder im Büro umsehen. Auch privat will er einiges nachholen. Weil er sich vor der OP nur noch zu Hause vergraben hat, genießt er die neue Bewegungsfreiheit jetzt umso mehr, geht schwimmen, fährt in Freizeitparks und geht aus.
Nur das Radfahren ist wegen der überschüssigen Haut noch ein Problem. Daher laufen nun die Vorbereitungen für eine weitere Operation an, bei der sie entfernt werden soll. Dann, meint Thomas Schössler, steht seinem Vorhaben, auch noch die 99,9 Kilo zu knacken, nichts mehr im Wege. Als mahnende Erinnerung hat sich Thomas Schössler (33) eine der alten Hosen aufgehoben. Er ist stolz, dass er mit seiner jetzigen Figur etwa zweimal hineinpassen würde.

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