Moselfränkisch soll schick werden

Wittlich/Großlittgen · Die Eifel-Kulturtage beginnen am Samstag mit einem Konzert der Sizilianerin Etta Scollo in italienischer Sprache. Am Pfingstwochenende wird sich alles um das Moselfränkische drehen. Höhepunkt wird das Musikfestival im Dialekt sein.

 Im Kloster Himmerod findet das Moselfränkische Wochenende statt. TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

Im Kloster Himmerod findet das Moselfränkische Wochenende statt. TV-Foto: Marietta Schmuhl-Daschner

Nur noch wenige Karten sind für das Konzert der mehrfach ausgezeichneten Sängerin Etta Scollo am Samstag in der Wittlicher Synagoge zu haben. Die Sizilianerin trägt im Rahmen der vom TV präsentierten Eifel-Kulturtage Legenden ihrer Heimat auf Italienisch vor.

Zwei Wochen später steht die moselfränkische Sprache im Zentrum der Eifel-Kulturtage: An Pfingsten findet im Himmeroder Kloster das fünfte Moselfränkische Wochenende statt - mit Klösterlicher Tafelrunde, einer Mundartmesse und Musikfestival.

Organisator Hermann Barzen sagt: "Ich bin Moselfranke und kämpfe dafür, dass dieses Kulturgut erhalten bleibt. Dieses Jahrzehnt sehe ich als letzte Chance an, dies zu tun." Noch sprächen 1,5 Millionen Rheinland-Pfälzer Moselfränkisch. Doch Barzens Ziele sind höher gesteckt. "Wir müssen Jugendliche dazu bringen, dass sie sagen: ,Es ist schick, Moselfränkisch zu sprechen und zweisprachig zu sein'".

Die Zweisprachigkeit ist auch ein Thema eines Symposiums zur moselfränkischen Sprache in Himmerod, das für Ende 2010 geplant ist. Dort wird laut Barzen auch die Frage erörtert, ob Himmerod zum Moselfränkischen Kulturzentrum entwickelt wird.

Das Moselfränkische hat Tradition im Kloster. Die Wurzeln reichen in die Zeit des ersten katholischen Frankenkönigs Chlodwig I. zurück, der um 500 nach Christus lebte. Der heutige Dialekt war Herrschaftssprache in der Region Trier und ersetzte ab dem 8. Jahrhundert das Latein als Volkssprache. So wurde Moselfränkisch zur Muttersprache von vielen Mönchen und Laienbrüdern der Abtei Himmerod, wo es auch heute noch gesprochen wird.

Ansonsten ist der Dialekt heute im nördlichen Rheinland-Pfalz vertreten, im nordwestlichen Saarland, im nordrhein-westfälischen Siegerland, als Letzeburgisch in Luxemburg, bei der Deutschen Sprachengemeinschaft in Belgien, im nordöstlichen Lothringen und kurioserweise im rumänischen Siebenbürgen, wo es Einwanderer im Mittelalter eingeführt haben. "Mihr schwätzen europäisch - su as et", stellt Barzen fest.

Auch das Musikfestival an Pfingstmontag in Himmerod überwindet Ländergrenzen. Dort treten die "Die Franzosen" auf, vier Lothringer, die in einem satirischen Chansonspektakel französische Lieder, deutsche Schlager und eigene Kompositionen auf Rheinfränkischem "Platt" kombinieren.

Rheinfränkisch und Moselfränkisch sind genauso wie das Ripuarische (Nordeifler Dialekt) mittelfränkische Dialekte. Alle drei sind beim Himmeroder Festival vertreten. Die Gruppe Mannijo spielt traditionelle Musik mit moselfränkischen und luxemburgischen Texten. Günter Hochgürtel, der mit seiner Eifelrockband "Wibbelstetz" erfolgreich ist, präsentiert Lieder auf Ripuarisch. Er tritt in Himmerod zusammen mit dem Hunsrücker Martin Weller auf, dessen Lieder Folk-, Blues-, Latin- und Rockelemente beinhalten.

Mehr zu den Eifel-Kulturtagen: www.eifel-kulturtage.deExtra Termine: Etta Scollo, 8. Mai, 20 Uhr, Wittlicher Synagoge. Moselfränkisches Wochenende:Klösterliche Tafelrunde, 21. Mai, Klostergaststätte: moselfränkisches Drei-Gänge-Menü mit frechen und gefühlvollen Liedern von und mit Sylvia Nels. Moselfränkische Mundartmesse, 24. Mai, 10 Uhr, Abteikirche Himmerod mit dem Frauenchor Speicher "Ohne Grenzen", unterstützt von Mitgliedern der Rummelsbaacher Bibpailen Moselfränkisches Musikfestival, 24. Mai, Klostergelände Himmerod: 12 Uhr, Gruppe Mannijo mit "Lidder iwer d'Grenzen"; 15 Uhr, Die Franzosen; 18 Uhr, Günter Hochgürtel und Martin Weller. Karten gibt es in den TV-Service-Centern Trier, Bitburg und Wittlich, unter der TV-Tickethotline 0651/7199-996 sowie unter www.volksfreund.de/tickets

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