Motorrad-Sport „Anlassen“ am nassen Nürburgring: Treffen der unentwegten Biker

NÜRBURGRING · Trotz Schmuddelwetters rund um den Ring hatten sich die Hartgesottenen unter den Motorradfahrern zum traditionellen „Anlassen“ am Nürburgring auf den Weg gemacht.

Nur die ganz Harten kamen am Sonntag zum ersten Anlassen seit drei Jahren auf den Nürburgring.

Nur die ganz Harten kamen am Sonntag zum ersten Anlassen seit drei Jahren auf den Nürburgring.

Foto: TV/Picasa/Jürgen C. Braun

 Drei Jahre lang war das traditionelle „Anlassen“, die Eröffnung der Motorrad-Saison auf dem Nürburgring, ausgefallen. 2020 und 2021 wegen Corona. Im vergangenen Jahr wegen des Wetters.

Wer in diesem Jahr den Weg in die neblige und nasse Eifel gefunden hatte, war einer oder eine von den ganz Harten. Und hatte eigentlich ein Sonderlob verdient.

„Warte mal. Dat wird noch besser heute Mittag.“ Die Mitarbeiter der Nürburgring Betreibergesellschaft am Eingang zum alten Fahrerlager hatten sich frühmorgens bei Nieselregen, der bis in die Ritzen der Jacken und Hosen kroch,  unter ihren Schirmen versteckt und wiesen die ersten Biker ein.  Nein, von Absagen war keine Rede. Nur, was denn am gestrigen Sonntag vom eigentlich vorgesehenen Programm stattfinden sollte, das konnte zu diesem frühen Zeitpunkt niemand sagen.

Wer auf jeden Fall schon einmal frühmorgens da war, das waren die Mitarbeiter der Polizei-Staffel, die an diesem Tag mit ihren Vorführungen vor allem für das Thema Sicherheit auf und mit dem Zweirad werben wollten. Und die Vertreter der Stefan-Morsch-Stiftung, die sich für Leukämie-Kranke einsetzt, hatten mit ihrem Roten Bus auch schon im neuen Fahrerlager ihren Platz gefunden.

Neben dem Hubschrauber-Landeplatz, dort wo es am Rescue-Center runter zur Mercedes-Tribüne geht, wurde alles für den ökumenischen Gottesdienst am Nachmittag aufgebaut. Der sollte, wie auch das Korso über die Nordschleife, irgendwann am späten Nachmittag stattfinden. Sozusagen als Höhepunkt und krönender Abschluss eines Tages, zu dem eigentlich Teilnehmerinnen und Teilnehmer in fünfstelliger Höhe erwartet worden waren.

„Die meisten warten bis heute Mittag, ob es noch aufklart und das Wetter vielleicht besser wird. Wir haben auch schon versprochen, unsere Freunde mit Nachrichten und aktuellen Bildern zu versorgen“, erklärte uns Ingo, der mit seiner Freundin aus der Nähe von Euskirchen schon früh am Morgen gegen halb zehn einer der ersten war, den die „Staff“ vom Ring auf dem großen Parkplatz am Start- und Zielhaus eingewiesen hatte.

Diejenigen, die den Mut gefunden hatten, sich trotz aller Unwägbarkeiten aufzumachen, verloren zumindest ihren Mut nicht. „Vielleicht wird es ja wenigstens nicht schlechter“, meinte Andreas, den wir mit seinem Kölner Kennzeichen auf einer Harley „Fat Boy“ angesprochen hatten.

Sogar ein paar ganz wagemutige Naked-Bike-Rider  sah man neben Trikes und Quads unter den Unentwegten in den frühen Morgenstunden. Der Tenor der Meisten: „Wir waren jetzt drei Jahre nicht da. Wir lassen uns das in diesem Jahr nicht wieder kaputt machen. Eifel ist Eifel. Am Ring weißt du nie, was Dich erwartet, wenn du zu Hause wegfährst. Wetter-App hin oder her.“ Bis zum frühen Nachmittag wurde es dann zumindest ein wenig besser. Es wurde weitestgehend trockener. Die Eifeler Wetterhexe hatte sich wohl doch auf einen freien Sonntag eingestellt und ließ die Bikerinnen und Biker in Ruhe. Die wollen dann im nächsten Jahr wieder zu Tausenden kommen. Bei hoffentlich besseren Bedingungen.

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