Müllenborner wollen Entschärfung des Unfallschwerpunkts Einmündung L 24/B 410

Gerolstein-Müllenborn · Bürger aus Müllenborn beklagen sich über die seit Jahren gefährliche Einmündung der L 24 in die stark frequentierte B 410 bei Lissingen, die sie täglich auf dem Weg nach Gerolstein befahren müssen. Und sie warten mit einem eigenen Vorschlag auf, wie die nachweislich gefährliche Stelle entschärft werden könnte.

Gerolstein-Müllenborn. Das Problem an der Einmündung der L 24 in die B 410 bei Gerolstein-Lissingen ist die Eisenbahnbrücke. Sie behindert erstens die Sicht der Autofahrer, die aus Richtung Müllenborn in die B 410 einbiegen wollen. Und sie macht auch den Radfahrern und Fußgängern - besonders denen mit Kinderwagen - das Leben schwer.

Denn wegen eines Pfeilers ist der Fuß- und Radweg so verengt, dass es leicht zu brenzligen Begegnungen mit dem Verkehr auf der Straße kommen kann. Zudem: An die Geschwindigkeitsbegrenzung von Tempo 60 auf der Bundesstraße halten sich nur die wenigsten Verkehrsteilnehmer. Die Folge: An der Einmündung kracht es regelmäßig. Die Polizei bestätigt, dass der Bereich ein Unfallschwerpunkt ist (siehe Extra). Das ist alles seit vielen Jahren bekannt. Alleine: Es ändert sich nichts. Denn die Brücke ist Teil der Eisenbahnlinie zwischen Gerolstein und Prüm.

Und um die wird seit einigen Jahren gezerrt: auf der einen Seite von der Stadt Gerolstein und der Verbandsgemeinde Prüm, die die (nicht entwidmete) Bahnstrecke gekauft haben, um sie entwidmen und zu einem Radweg umbauen zu lassen. Auf der anderen Seite der Rhein-Sieg-Eisenbahn, die die Strecke reaktivieren will und dafür vom Oberverwaltungsgericht in Koblenz Anfang 2014 eine Betriebsgenehmigung erteilt bekommen hat. Züge fahren aber noch immer nicht. Und wann dies geschieht, steht angesichts des Sanierungsaufwands ebenfalls noch in den Sternen.Klagebrief an die Stadt


"Wir können nicht warten, bis vielleicht irgendwann einmal die Strecke wirklich entwidmet wird und Gleise sowie die Brücke abgebaut werden. Da können locker weitere zehn Jahre ins Land gehen. Muss denn erst einer sterben, bevor die Gefahrenstelle entschärft wird?" fragt Klaus Wollwert aus Müllenborn. Er hat sich daher gemeinsam mit anderen Bürgern des Stadtteils zusammengesetzt und an die Stadt Gerolstein einen Brief geschrieben. Darin beklagen sie sich (erneut) über die Gefahrenstelle und verleihen ihrer alten Forderung Nachdruck, nun endlich eine zeitnahe Lösung für das Problem zu finden.

Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) nimmt die Forderung ernst. Er will deshalb nochmals mit dem Landesbetrieb Mobilität (LMB) Kontakt aufnehmen. Matthias Pauly (CDU), Bürgermeister der VG Gerolstein, geht noch einen Schritt weiter. Da er davon ausgeht, dass sich eine Lösung Bahn oder Radweg noch hinziehen wird, regt er an, parallel eine Entschärfung hinzubekommen. Er sagt: "Weiter abzuwarten, bis eine Entscheidung zur Bahnstrecke gefällt wird, ist nicht zu verantworten. Es geht um die körperliche Unversehrtheit der Menschen aus dem gesamten Oosbachtal." Dazu, wie genau eine solche Entschärfung aussehen könnte, macht Pauly keinen Vorschlag. Dafür aber die Müllenborner selbst.

Die Idee stammt von Landschaftsgärtner Dieter Meerfeld, von 2004 bis 2009 selbst Stadtratsmitglied in Gerolstein (siehe Hintergrund). Er hatte sie nach eigenem Bekunden damals schon im Stadtrat vorgebracht, fand aber keine Unterstützer. Jetzt erneuert er sie, da er selbst und auch Mitarbeiter von ihm dort schon öfter mal Unfälle hatten. "Denn das Problem besteht ja noch genauso. Eigentlich kommt es dort regelmäßig zu brenzligen Situationen. Und ich schätze, da kracht es 40 Mal im Jahr, also fast jede Woche einmal."

Natürlich gehe das nicht aus der Polizeistatistik hervor, "denn Unfälle mit Blechschäden werden ja in der Regel nicht angezeigt", sagt auch Klaus Wollwert. Er hat die Schnauze und die Radkappen seines Autos eigens schon mit reflektierenden Aufklebern versehen, damit er beim Vortasten in die Bundesstraße sofort bemerkt wird.
Auch Hermann-Josef Wirp aus Müllenborn kennt die Gefahrenstelle seit Jahren. Und er weist auf ein weiteres Problem hin: "Auch das Abbiegen nach Müllenborn ist gefährlich, weil sich dort keiner an Tempo 60 auf der Bundesstraße hält. Ich habe beim Abbremsen immer Angst, dass mir gleich einer hinten reinrauscht." Die Müllenborner hoffen und erwarten nun, "dass die Stadtratsfraktionen die Idee aufgreifen, sie auf Herz und Nieren prüfen lassen - und dann auch hoffentlich zeitnah realisieren", sagt Dieter Meerfeld - und erntet dieZustimmung seiner Mitstreiter.Extra

Auch die Polizei nennt die Einmündung der L 24 in die B 410 bei Lissingen einen Unfallschwerpunkt. Laut Statistik hat die Polizei von Anfang 2012 bis Ende 2014 dort zehn Verkehrsunfälle registriert. Dabei wurden vier Menschen schwer und zehn Menschen leicht verletzt. Als Unfallursachen wurden einmal Alkohol am Steuer, dreimal Vorfahrtsverletzung, dreimal ungenügender Sicherheitsabstand und drei Mal Fehler beim Abbiegen festgestellt. Zahlen für 2015 liegen noch nicht vor. mhExtra

Nach den Vorstellungen von Dieter Meerfeld soll die Einmündung der L 24 (Schauerbachstraße) in die B 410 in einem Kreisverkehr erfolgen. Dafür soll die L 24 über die Straße Auf Scheid geführt werden und dann in den Kreisverkehr münden, an den auch die B 410 angebunden werden soll. Dessen Mittelpunkt würde 20 bis 30 Meter weiter in Richtung Gerolstein liegen als die bisherige Einmündung - und somit weiter weg von der Bahnbrücke als Sichthindernis. "Ich habe es nachgemessen: Es wäre Platz für einen Kreisverkehr mit einem Durchmesser von 45 Metern. Das ist größer als die Kreisverkehre in der Sarresdorfer Straße", sagt Meerfeld. Der Hügel zwischen Schauerbachstraße und der Straße Auf Scheid müsste dafür abgetragen, der Hang durch eine Mauer abgestützt werden. Die Zufahrt zum Wohngebiet sollte weiter nördlich erfolgen und in den bisherigen Wendehammer münden. mh

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