Musik Eine Sommernacht in Vollendung

Gerolstein · Doppelter Genuss: An die 600 Besucher erlebten das Benefizkonzert der Eifelphilharmonie und des Pianisten Béla Hartmann zum 130. Jubiläum des Gerolsteiner Brunnen. Und drei soziale Einrichtungen aus der Region wurden mit je 40 000 Euro beglückt.

 Die Pädagogische Wohngruppe Haus Antonius in Müllenborn ist eine der drei Einrichtungen, die in den Genuss einer Auszeichnung verbunden mit einer 40 000-Euro-Spende gekommen ist .

Die Pädagogische Wohngruppe Haus Antonius in Müllenborn ist eine der drei Einrichtungen, die in den Genuss einer Auszeichnung verbunden mit einer 40 000-Euro-Spende gekommen ist .

Foto: Brigitte Bettscheider

. Ein sinfonisches Konzert in einer riesigen Industriehalle mit Betonboden, Aludach und Abluftrohren? Dass das möglich ist – und zwar großartig – haben alle Beteiligten am Samstagabend unter Beweis gestellt, von der Eventagentur, die (als einzige Elemente der Raumgestaltung) Tausende von Sprudelkisten in unterschiedliche Höhen getürmt hatte, bis zu dem Pianisten und  den Musikern der Eifelphilharmonie, die das erste Werkskonzert in ihrer 26-jährigen Orchestergeschichte hervorragend meisterten. Von der Geschäftsführung des Gerolsteiner Brunnens, die nach den Worten des Vorsitzenden Robert Mähler „mit der Benefizaktion die Menschen der Stadt und Region an unserer Dankbarkeit für die vor 130 Jahren zufällig entdeckte mineralische Quelle teilhaben lassen möchte“ bis hin zur versierten Moderation von Barbara Spoo (Prüm) trugen alle zum Erfolg des Abends bei.

Den ersten Paukenschlag setzten nicht die Philharmoniker, sondern Robert Mähler und seine Vorstandskollegen Ulrich Rust und Joachim Schwarz. 112 317 Euro und 15 Cent seien durch den Kauf von Eintrittskarten, aus Aktionen und durch Spenden von Institutionen, Unternehmen, Firmen, Privatpersonen zusammengekommen und vom Gerolsteiner Brunnen auf 120 000 Euro aufgerundet worden, berichteten sie.

    Dieses Geld fließt nun zu je gleichen Teilen an drei Einrichtungen: An die Westeifel Werke zu Gunsten eines inklusiven Filmprojekts in Zusammenarbeit mit dem Dauner Thomas-Morus-Gymnasium. An den Förderkreis des St. Elisabeth Krankenhauses (Marienklinikum) Gerolstein zur Schließung von finanziellen Lücken etwa bei der Anschaffung besonderer chirurgischer Geräte oder einer sich elektronisch öffnenden Tür. An die vom Sozialwerk Saar-Mosel getragene Pädagogische Wohngruppe Haus Antonius in Gerolstein-Müllenborn für eine gemeinsame Ferienfreizeit, therapeutisches Reiten, Musikunterricht. „Als der Anruf mit der Nachricht kam, dass wir eine Spende in dieser unglaublichen Höhe erhalten, war ich erst mal sprach- und fassungslos“, erinnert sich die Diplom-Heilpädagogin Elisabeth Ixfeld, Leiterin des Hauses Antonius, im Gespräch mit dem Trierischen Volksfreund. „Wir sind so glücklich und sehr dankbar“, sagte sie. „Es ist mehr als der Wert des Geldes“, meinte sie – „es bedeutet auch eine Wertschätzung unserer Arbeit und unserer Schützlinge, denen wir Geborgenheit, Halt und Förderung geben möchten.“

   „Ein Abend, an dem sich Vergangenheit und Zukunft begegnen“, erklärte die Moderatorin mit Blick einerseits auf die klassische amerikanische Musik, die Béla Hartmann und das von Stefan Follmann geleitete Orchester mit großer Virtuosität und Klangfülle aufführten, und andererseits auf die 2017 erbaute, riesig dimensionierte und mit neuester Technik ausgestattete Mehrweg-Produktionshalle des Gerolsteiner Brunnen als Veranstaltungsort.

   Die Mitwirkung des bekannten deutsch-tschechisch-stämmigen Pianisten Béla Hartmann (London) geht auf eine zehn Jahre zurückliegende persönliche Begegnung mit Christian Hilgers (Hillesheim), Vorsitzender der Eifelphilharmonie, zurück. Der Plan eines gemeinsamen Konzertes sei zwar damals schon gefasst worden, sagte Hilgers dem TV. „Aber es brauchte noch Zeit, bis wir uns von der Mannschaft und der Besetzung her dazu entwickelt hatten.“

 Sprudelkisten statt Samtvorhang rund um die Bühne: Die Eifelphilharmonie gab ihr erstes Werkskonzert in der neuen Füllhalle der Gerolsteiner Brunnen GmbH.

Sprudelkisten statt Samtvorhang rund um die Bühne: Die Eifelphilharmonie gab ihr erstes Werkskonzert in der neuen Füllhalle der Gerolsteiner Brunnen GmbH.

Foto: Brigitte Bettscheider

   Nun passte es und wurde zur musikalischen Sommernacht in Vollendung -  vom unbekümmerten, freundlich klingenden Beginn mit Percy Graingers Children’s March über die kniffligen rhythmischen Extras in Robert Russel Bennetts Suite of Old American Dances bis zu den Jazz- und Blues-Elementen in George Gershwins legendärer Rhapsody in Blue als einem der Meilensteine der amerikanischen Musikgeschichte; von den Solo-Piano-Stücken Hartmanns bis zu den Zugaben, drei an der Zahl.  

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