Musikalischer Machtwechsel

Schwungvoller Auftakt: Mit einem selbst geschriebenen Lied anstelle einer Rede hat Prinz Günter I. (Perings) bei seiner feierlichen Proklamation die Regentschaft über die Gerolsteiner Narren angetreten.

Gerolstein. (mh) Der Prinz, selbst Hobby-Musiker, griff zum Mikro und schmetterte gleich dutzendfach den Refrain seines selbst geschriebenen Karnevalslieds ("Ich bin ene Pelmer Jung, donn Musik mache, ich bin ene Pelmer Jung, unn donn jähr lache, ich komm no Jerlste, hei de Kyll eraf, mei Lieblingswördche is Jerlste Alaaf"), und die bunte Narrenschar im Gerolsteiner Rondell stimmte lauthals mit ein. Nach diesem ersten öffentlichen Auftritt des neuen Regenten dürfte klar sein: Zum Mitsingen wird es in dieser Session noch oftmals Gelegenheit geben.Doch da es auch während Karneval mit Musik allein nicht getan ist, haben Prinz Günter I. und sein Adjutant Rainer (Weber) auch sogleich ihre elf närrischen Gebote verkündet. Unter dem Strich besagen sie alle: Es wird gefeiert, gesungen, getanzt und gelacht - und der Stadtbürgermeister hat die Zeche zu zahlen. Der Entmachtete selbst, der traditionell im Bettler-Kostüm erschien, überreichte zwar ohne Umschweife seinen Stadtschlüssel, trat aber mit den trotzigen Worten ab: "Die Stadtkasse bleibt zu!" Unerschrocken hatte er sich schon kurz zuvor gezeigt, als er die aktuelle Situation in der Brunnenstadt skizziert hatte. Und zwar ebenfalls in einem Liedvortrag. Was soll man angesichts seines Talents sagen? Am ehesten vielleicht: mutig, mutig!Die Narrenschar, die von ringsum angereist war (erstmals auch aus Prüm - aber nicht mit der Bahn), jedenfalls hat schon einmal einen Vorgeschmack auf die aktuelle Session bekommen. Wenn sie auch diesmal rekordverdächtig kurz ist, wird das "ne superjeile Zick", wie Sitzungspräsident Thomas Krämer vorhersagte. Er war es auch, der, nachdem er gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen den neuen Prinzen und dessen Adju zur Regentschaft überredet hatte, ihm nun in seiner schweren Stunde beistand. Wie? Indem er dem Publikum kurz nach dem Einmarsch lang und breit darlegte, wie nervös der neue Prinz sei und wie oft dieser ihn vor dem Auftritt noch angerufen habe.Doch derartige Sticheleien sind rasch vergessen und werden tausendfach wettgemacht durch das Gefühl, "endlich eenmol Prinz zu sinn". Das bestätigten sowohl der frisch gekürte Regent als auch Ex-Prinzessin Biggi, die gemeinsam mit Prinz Reinhold I. und Adjutant Heppi verabschiedet worden war. Sie sagte: "Eine ganze Woche lang im Mittelpunkt zu stehen: Es war einfach wunderbar!"

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