Abschied Ute Betten zieht sie sich aus der Musikschule Vulkaneifel zurück – dem Chorwesen bleibt sie aber erhalten

Daun/Dreis-Brück · Nach 38 Jahren als Fachkraft für musikalische Früherziehung und Grundausbildung an der Musikschule Vulkaneifel geht Ute Betten aus Dreis-Brück in den Ruhestand. Als Chorleiterin mit Leib und Seele bleibt sie der Region erhalten.

 Ute Betten engagiert sich seit vier Jahrzehnten für die musikalische Früherziehung und den Chorgesang in der Vulkaneifel.

Ute Betten engagiert sich seit vier Jahrzehnten für die musikalische Früherziehung und den Chorgesang in der Vulkaneifel.

Foto: Brigitte Bettscheider

Mit dem Leitmotiv Stuhl hat Musikschulleiter Michael Frangen im Rahmen einer Vorstandssitzung Ute Betten aus dem Kreis der zwei Dutzend Kollegen und Mitarbeiter verabschiedet. Auf Kindergarten- und Schulstühlen habe sie Unterricht erteilt; bei den Musicals, die sie mit Schülergruppen aufführte, auf dem Regiestuhl Platz genommen und in einer Mitspielrolle auch schon mal auf einem Thron gesessen, erzählt Frangen dem Trierischen Volksfreund. „Und natürlich saß sie auf dem Klavierhocker, von dem aus sie Chören den Einsatz gab, sowie im Vorstandssessel des Vereins Musikschule Vulkaneifel“, zählt er auf. Und merkt an: „Ich kann gar nicht alles nennen, wofür wir ihr dankbar sind.“

   Im Jahr 1983 begann die heute 63-Jährige bei der damals noch in Trägerschaft des Landkreises Daun stehenden Musikschule als Lehrerin für musikalische Früherziehung und Grundausbildung und übte diese Tätigkeit 38 Jahre lang bis Ende März 2021 aus. „Damit legte sie in der Vulkaneifel den Grundstein für die musikalische Entwicklung vieler Menschen“, erklärt Michael Frangen. Längst unterrichte sie auch schon die zweite Generation vieler Familien. Das sei ein großes Kompliment an die Erziehungsarbeit von Ute Betten.

   Um beim Bild des Stuhls zu bleiben: Telefonisch zuhause trifft unsere Zeitung die angehende Ruheständlerin auf einem Küchenstuhl an, wie sie lachend verrät. Zum Abschied von der Musikschule bedient sie sich des ebenfalls eines Bildes: dem vom lachenden und vom weinenden Auge. „Die Begegnungen mit den Menschen, vor allem mit den Kindern, werden mir fehlen, das ist sicher“, sagt sie.

Unter all den „Heerscharen“ von Schülern im Laufe der Jahrzehnte seien ihr viele in Erinnerung geblieben. Besonders aber ein Junge aus ihrer Anfangszeit. Als Fünfjähriger war dieser in die musikalische Früherziehung gekommen, motorisch und geistig etwas beeinträchtigt, aber voller Freude und Begeisterung. Als Ausnahmefall absolvierte er die zwei Jahre dauernde Früherziehung zwei Mal hintereinander. Als Ute Betten ihm viele Jahre später in den Westeifel Werken in Gerolstein wieder begegnete, verließ er spontan seinen Arbeitsplatz und umarmte seine ehemalige Musiklehrerin mit den Worten: „Frau Betten, das musste jetzt mal sein.“

   Das lachende Auge hat einerseits mit der Erleichterung zu tun, dass die durch Corona erschwerten Unterrichtsbedingungen nun ein Ende für sie haben. Bei der eigenen Urlaubsplanung nicht mehr an die Schulferien gebunden zu sein, sehe sie ebenso als Vorteil an, wie mehr Zeit für die Familie zu haben. Die vergrößert sich übrigens gerade: Ute Betten wird im April zum dritten Mal Großmutter.

   Langweilig wird es ihr ohnehin nicht. Sie bleibt Leiterin des Gemischten Chores Dockweiler und des Männergesangvereins (MGV) Concordia Eifelklang Leudersdorf/Niederehe sowie – gemeinsam mit Michael Frangen – des Senioren-Singkreises am Regina-Protmann-Haus Daun.

   Dass sie sich Corona-bedingt nicht wie ursprünglich geplant im Rahmen eines Konzerts von ihren Schülern habe verabschieden können, bedauert sie. Weiß aber zugleich, dass Michael Frangen dieses Konzert nur verschoben und nicht gestrichen hat. Da kann man gespannt sein, auf welchem Stuhl Ute Betten dann Platz nimmt.

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