Gerolstein. Etwa 500 Schüler aus dem ganzen Vulkaneifelkreis hatten sich angemeldet, um beim Informationstag der Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein nach einem passenden Bildungsgang zu suchen. Die meisten davon waren wohl auch gekommen, denn auf den Fluren drängten sich die Neugierigen. Haupt- und Realschüler waren genauso dabei wie Gymnasiasten.

"Die BBS ist für viele immer noch eine Art Black Box. Besonders die Eltern wissen nicht so recht, was wir anbieten", sagt der stellvertretende Schulleiter Günter Karst. Er gibt eine kurze Laufbahnberatung, bevor sich die Besucher an 21 Stationen über die verschiedenen Fächer informieren können.

Etwa bei den KFZ-Mechatronikern. Hingucker in der Autowerkstatt ist ein Mittelklassewagen, dessen Kofferraum vollständig von einer Soundanlage ausgefüllt wird. Die Bässe wummern. "Das haben die Schüler außerhalb des Unterrichts gemacht", sagt Lehrer Pepe Blumberg. Etwa 200 Stunden Arbeitszeit steckten in dem Projekt. Doch als Mechatroniker würde man nicht nur an Steckern ziehen, sagt Blumberg mit einem Augenzwinkern. "Das ist nach wie vor ein Job, bei dem man sich die Finger dreckig macht."

Oleg Karagodin (27 Jahre) und Florian Scholl (26), beide aus Gerolstein, demonstrieren den anderen Schülern an einem Fordmotor, was in der Ausbildung auf sie zukommt. "Drei- oder vier Tage in der Woche Schule, einen Tag im Betrieb: So sieht es im ersten Lehrjahr aus", sagt Karagodin. Eric Simon (14) aus Kyllburg geht in Gerolstein auf das Gymnasium. Er ist noch skeptisch. "Interessant ist das schon. Ob das ein Job für mich ist? Noch keine Ahnung", meint er.

Anna Müller (15) aus Hillesheim, Nicole Kaltenborn (17) aus Beinhausen und Daniela Umbach (17) aus Mehren haben ihr Fach bereits gefunden. Sie lernen in der Großküche der BBS, um später einen Job in der Gastronomie zu bekommen. Was sie dort auf den Tellern anrichten, serviert die 16-jährige Leah Neumann aus Mürlenbach den Gästen im Schulungsrestaurant gleich nebenan - fachgerecht versteht sich. Die fleckenfreien weißen Servietten auf den Tischen sind dabei akkurat gefaltet.

Ordentlich Späne fallen dagegen bei den Maschinenbauern. Matthias Eull (16 Jahre) aus Oberstadtfeld nimmt diesmal die Rolle des Lehrers ein. "Es ist interessant, hier die jüngeren Schüler der eigenen ehemaligen Schule zu treffen und ihnen was über unseren Unterricht zu erzählen", meint er.

Schulleiter Heinz Brauns freut sich über das volle Haus: "Ich habe das Gefühl, die Besucher sind interessierter als im vergangenen Jahr. Sie fragen mehr". Und auch die eigenen Schüler seien mit Herzblut bei der Sache. Was Günter Karst allerdings bedauert: Die BBS würde noch nicht von allen Eltern und Schülern als vollwertige Bildungseinrichtung wahrgenommen. "Bei uns kann man das reguläre Abitur machen, hier gibt es keine Abschlüsse geschenkt", sagt Karst. Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein

Extra An der Berufsbildenden Schule (BBS) Gerolstein werden etwa 1800 Schüler ausgebildet. 1000 sind Berufsschüler, die anderen Wahlschüler. Die BBS bietet Unterricht für Auszubildende an. Außerdem können Schüler die BBS in Vollzeit besuchen, etwa um Hautschulabschluss, mittlere Reife, Fachabitur oder Abitur zu erreichen. 64 hauptamtliche und 25 nebenberufliche Lehrer unterrichten mit vier Referendaren in insgesamt etwa 80 verschiedenen Klassen. Der jüngste Schüler ist 15, der älteste 45 Jahre alt. (thie)