Nach der Wahl wird abgespeckt

DAUN. Herbert Schneiders, CDU-Spitzenmann im Kreis Daun und seit 15 Jahren Mitglied des Landtags, möchte für die vierte Legislaturperiode in den Mainzer Landtag. Der 52-jährige Jurist sieht seiner Kandidatur bei der Landtagswahl sehr optimistisch entgegen. Beim TV-Besuch zu Hause zeigte er sich als Allrounder.

Der Backofen funktioniert wieder. Schneiders hat das Gerät geflickt und als Beweis das durchgeschmorte Ersatzteil auf den Küchentisch gelegt. Schneiders erklärt: "Schon als junger Kerl wollte ich Elektriker werden. Die manchmal knifflige Arbeit macht mir Spaß." Förster zu sein, war ein weiterer Jugendtraum des in Urschmitt bei Lutzerath geborenen Christdemokraten. Mit dem "grünen Abitur", wie die Jägerprüfung landläufig genannt wird, ist er diesem Wunsch vor neun Jahren ein wenig näher gekommen. Seine Weggefährten sind seitdem Jagdhund Arco sowie die Dackel Julchen und Kitty. "Allerdings lässt mir mein Terminkalender zu wenig Zeit für die Jagd", meint Schneiders. Er zeigt auf den Wald, der unmittelbar an sein Haus am Dauner Stadtrand grenzt, und sagt: "Bis an den Zaun kommen die Rehe. Die lassen sich von den Hunden nicht stören." Sein Zuhause und die Natur bezeichnet Schneiders als seine Kraftquellen. Ganz so gelassen wie die Rehe kann er aber nicht durchs Leben gehen. Rückschläge könne er gut einstecken. "Dass ich mit allen Situationen bestens umgehen kann, habe ich in der Vergangenheit bewiesen. Im Kreistag arbeiten wir konstruktiv mit dem Landrat und den anderen Fraktionen zusammen", erklärt der Jurist und diplomierte Verwaltungswirt. Rückschläge bedeuteten für ihn Ansporn. Für die Landtagswahl rechnet er erneut mit dem Direktmandat für den Wahlkreis sowie einem "deutlich größeren Abstand zur SPD als 2001". Die absolute Mehrheit der CDU bei der Kommunalwahl 2004 habe die Stärke seiner Partei im Kreis bewiesen. Seine Stärken bringt der 52-Jährige spontan auf den Punkt: "Weil ich mich nicht verbiegen lasse, konsequent für die Vorhaben einstehe und sie auch zu Ende bringe." Auf die Palme bringen ihn dabei "Lügen und Mitstreiter, die in der politischen Arbeit nicht sachlich und konstruktiv arbeiten". Pläne schmiedet Schneiders am liebsten morgens am Frühstücktisch. Zutaten: eine dampfende Tasse Kaffee, eine qualmende Zigarette und der Blick in den Garten. Während er den Meisen beim Rumtoben im großen Vogelhäuschen zuschaut, finden Ideen den Weg ins Bewusstsein. Durchschnittlich dreimal die Woche macht er erst sich danach auf den Weg nach Mainz. "Manchmal treffe ich dann meine Tochter, die in Mainz studiert, zum Mittagessen", berichtet Schneiders. "Ich bin halt ein Genießer." Aus seinen Gewichtsproblemen macht Schneiders kein Hehl. "Frühestens nach der Wahl gehe ich da dran", meint er. Solange bleiben das Trimmrad, das mitten im Büro steht, und die "Kalorientabelle für unterwegs", die demonstrativ auf dem Schreibtisch liegt, unberührt. Der CDU-Politiker hat sowieso keinen Blick dafür. Dutzende von Mails laufen auf dem Bildschirm auf, einen Zeitungsartikel legt er auf den Scanner, und schon wieder schrillt das Telefon. Die Büroelektrik schafft alles. Schneiders kann Stromprüfer und Schraubenzieher dieses Mal in der Werkzeugkiste lassen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort