Nach monatelanger Suche: Kandidatin gefunden

Wiesbaum · Die 48-jährige Karin Pinn aus Wiesbaum, FWG-Kreisvorsitzende und Kreisbeigeordnete, ist die einzige Kandidatin bei der Ortsbürgermeisterwahl in Wiesbaum am 21. August.

 Lange gesucht, nun gefunden: In Wiesbaum bewirbt sich nun Karin Pinn um die Nachfolge des zurückgetretenen Ortschef. TV-Foto: Archiv/Vladi Nowakowski; TV.Grafik: Birgit Keiser

Lange gesucht, nun gefunden: In Wiesbaum bewirbt sich nun Karin Pinn um die Nachfolge des zurückgetretenen Ortschef. TV-Foto: Archiv/Vladi Nowakowski; TV.Grafik: Birgit Keiser

 Karin Pinn. Foto: FWG

Karin Pinn. Foto: FWG

Wiesbaum. Die Wähler der 620-Einwohner-Gemeinde Wiesbaum werden am 21. August nicht nur darüber entscheiden, wer die Verbandsgemeinde Hillesheim für die nächsten Jahre führen wird. Sie werden auch darüber abstimmen, wer an der Spitze ihres Dorfs stehen soll. Seit dem Frühjahr steht der Ort ohne Bürgermeister da, nachdem Lothar Schütz, der 2009 das Amt angetreten hatte, seinen Rücktritt erklärt hat.
Die Begründung des Landwirts: Die zeitliche Belastung sei zu hoch. Seither teilen sich die Beigeordneten Helmut Stuck, Werner Zens und Alfred Mastiaux die Aufgaben des Bürgermeisters. Auch bei der Suche nach einem geeigneten Kandidaten mussten die Beigeordneten sowie der ganze Gemeinderat aktiv werden. "Wir haben im Rat beschlossen, nicht einfach abzuwarten, sondern Bürger, die wir für geeignete Kandidaten halten, anzusprechen", sagt Helmut Stuck.
Mit Erfolg: "Mit Karin Pinn haben wir eine kompetente Kandidatin gefunden, die durch ihre Arbeit im Kreistag viel Erfahrung mitbringt." Für Wiesbaum gibt es eine Premiere: Erstmals wird das Dorfoberhaupt von den Bürgern direkt gewählt. Bislang war das Sache des Gemeinderats.
Der Beigeordnete Stuck wirbt schon für eine möglichst große Beteiligung: "Ich appelliere an alle, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen."
Die Kandidatur der 48 Jahre alten Wiesbaumerin, die aus Fleringen-Baselt bei Prüm stammt, kommt spät: Sechs Wochen vor dem Wahltermin am 21. August muss ein Bewerber oder eine Bewerberin als Kandidat feststehen. Wäre niemand gefunden worden, hätte der Ortsgemeinderat aus seinen Reihen einen Bürgermeister wählen können.
Aber das ist nun nicht nötig, nachdem sich Karin Pinn bereit erklärt hat, zu kandidieren. Wahlkampf wird sie kaum machen müssen, ist sie doch bekannt, und das nicht nur im Dorf, sondern mittlerweile auch weit darüber hinaus.
Sie ist Vorsitzender des Kreisverbands Vulkaneifel der Freien Wähler und seit 2009 zweite Beigeordnete des Kreises Vulkaneifel.
Bei der Landtagswahl im März war sie für die FWG angetreten, hat den Sprung nach Mainz aber nicht geschafft.
Karin Pinn arbeitet als Ernährungsberaterin bei einer großen Krankenkasse. Sie sieht zwar die Gefahr, dass im Falle ihrer Wahl zeitliche Engpässe entstehen könnten, aber sie ist zuversichtlich, diese zu bewältigen: "Eine meiner Stärken ist gute Organisation. Ich habe mir das sehr gut überlegt und bin guten Mutes, dass ich meinen Beruf und die Ämter als Kreisbeigeordnete und die Bürgermeistertätigkeit gut miteinander verbinden kann." Druck von außen sieht sie sich nicht ausgesetzt: "Gut, die Kandidatur kam etwas überraschend", erzählt sie.
"Als die ersten mit der Idee auf mich zukamen, hatte ich einen Landtagswahlkampf hinter mir, und wollte zunächst in den Alltag zurück. Ich brauchte etwas Zeit, über die Idee nachzudenken. Das hat eben gedauert."
Die größte Herausforderung sieht Karin Pinn, die Wiesbaum für "lebens- und liebenswert" hält, in den knappen Finanzen des Ortes: "Man muss hier aus wenig viel machen", sagt sie.Karin Pinn ist im Hauptberuf Ernährungsberaterin bei einer Krankenkasse im Kreis Vulkaneifel. Die 48-Jährige stammt aus Fleringen-Baselt und lebt mit ihrem Mann Johannes im eigenen Haus in Wiesbaum. Ihre beiden inzwischen erwachsenen Kinder sind bereits aus dem Haus. Nach dem Abitur in Prüm machte sie zunächst ein Jahr eine landwirtschaftliche Ausbildung, sattelte später aber um und studierte Ernährungswissenschaften. Nach dem Studium zog sie gemeinsam mit ihrem Mann und ihrer Tochter nach Wiesbaum, wo ihr Mann als Revierförster eine Stelle antrat. Dort kam ihr Sohn zur Welt. 1990 stieg Pinn in den Beruf ein. Seit Ende 2007 ist sie Kreisvorsitzende der Freien Wähler (FWG) und FWG-Fraktionssprecherin im Kreistag. Zudem ist sie Mitglied im Landkreistag Rheinland-Pfalz.

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