Nach zähem Start: Gewerbepark am Nürburgring ist ein Renner

Nürburgring/Drees/Kelberg · Nur Frust am Nürburgring? Weit gefehlt: Im benachbarten Gewerbepark läuft es gut. Mehr als 30 Firmen sind dort vertreten. Und es wird weiter investiert, gerade erst acht Millionen Euro von der Firma Capricorn.

Nürburgring/Drees/Kelberg. Im Gegensatz zur benachbarten Rennstrecke sind aus dem Gewerbegebiet am Nürburgring im Dreikreise-Eck Vulkaneifel, Ahrweiler und Mayen-Koblenz immer wieder gute Nachrichten zu vermelden.
So hat erst vor kurzem die Firma Capricorn ihre neue Fertigungshalle eingeweiht. Mit einem Investitionsvolumen von gut acht Millionen Euro. 30 neue Arbeitsplätze sind langfristig geplant.
Die Firma ist seit 2007 im Gewerbepark vertreten, der direkt an die Gemeinde Drees in der Verbandsgemeinde (VG) Kelberg angrenzt, und stellt dort Komponenten aus Faserverbundstoffen her. Sie werden unter anderem für Formel-1-Autos oder teure Sportwagen wie den Audi R 8 benötigt.
Standort mit immer noch gutem Ruf: Der Standort am Nürburgring ist von den Firmen bewusst gewählt, denn trotz der vielen negativen Schlagzeilen der jüngsten Vergangenheit hat er in den Branchen, die mit "Auto-Motor-Sport" überschrieben werden können, immer noch einen guten Ruf.
Auf den haben die drei Verbandsgemeinden Kelberg, Adenau und Vordereifel aus drei Kreisen schon vor fast 20 Jahren gebaut, als sie sich zum Zweckverband Gewerbepark am Nürburgring zusammenschlossen. Am Anfang lief - trotz guten Rufs - die Vermarktung zäh, aber dann war das Ziel erreicht: alle Flächen verkauft.
Stellt sich die Frage: Ist es nicht Zeit für eine Expansion? "Wir haben im Zweckverband über das Thema schon mehrfach gesprochen, aber uns dafür entschieden, eine Erweiterung derzeit nicht weiter zu verfolgen", sagt Karl Häfner, Bürgermeister der VG Kelberg.
Zudem warte der Zweckverband wie viele andere auch, wer den Zuschlag beim Verkauf des Nürburgrings bekommt. Bürgermeister Häfner: "Dann sehen wir weiter."
Testcenter berühmter Firmen: Gut 30 Firmen haben sich im Park angesiedelt, weit mehr als 300 Arbeitsplätze werden geboten. Weltberühmte Autofirmen wie Aston Martin und Jaguar unterhalten ihre Testcenter.
Fragt man bei den Firmenchefs nach, so scheint es, als habe der ganze Zoff um Ring-Besitzer, -Pächter und die unsichere Zukunft keine Auswirkungen auf ihre Geschäfte.
Solange sie auf der Nordschleife ausgiebig testen können, ist für sie alles gut. Trotzdem wünscht sich Ernst Moser, Teamchef von Phoenix Racing, dass "langsam mal Ruhe reinkäme".
Nach einem holprigen Start ins Projekt sagt Hermann-Josef Romes, als Bürgermeister der VG Adenau Vorsitzender des Zweckverbands, heute: "Der Gewerbepark ist eine Erfolgsstory."
Der Dreeser Bürgermeister Josef Heimer sagt: "Natürlich war es ein großes Risiko. Aber wenn wir es nicht riskiert hätten, hätten wir auch die ganzen Arbeitsplätze nicht geschaffen."
Und Karl Häfner ergänzt: "Die damalige Entscheidung hat sich als richtig erwiesen."Extra

Getragen wird der Gewerbepark am Nürburgring vom gleichnamigen Zweckverband. Die Ortsgemeinden Drees (150 Einwohner, Verbandsgemeinde Kelberg, Kreis Vulkaneifel), Herresbach (460, Verbandsgemeinde Vordereifel, Kreis Mayen-Koblenz) und Meus path (140, Verbandsgemeinde Adenau, Kreis Ahrweiler) tragen je einen Anteil von 30 Prozent. Den Startschuss für den Gewerbepark, für den eigens eine Zufahrt zur Nordschleife angelegt wurde, gab 1996 die rheinland-pfälzische Landesregierung mit einer Finanzspritze von sechs Millionen Euro. Auch die Grundstücke wurden für die bessere Vermarktungsmöglichkeiten subventioniert: Die Firmen erwarben die Flächen deutlich günstiger als anderswo. sts

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